Ökumenisches Heiligenlexikon

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Sigibert III. von Austrasien


S. Sigebertus (Sigisbertus). Rex (1. al. 2. Febr.) Der hl. Sigebertus, der Dritte d. N., wird seit unvordenklichen Zeiten zu Metz, wo er residirte, sowie überhaupt in dem ganzen ehemaligen Austrasien (Ostfranken) verehrt. Die Geschichtschreiber nennen ihn einen glorwürdigen, friedfertigen, auf das Wohl der ihm untergebenen Völkerschaften eifrig bedachten, heiligen Fürsten, der durch das Beispiel der Frömmigkeit, welches er gab, mehr noch als durch Errichtung und Begünstigung geistlicher Anstalten, obwohl auf seine königlichen Rechte streng bedacht, sich als einen Beschützer und Freund der Kirche bewährte. Er war der erstgeborne Sohn des Königs Dagobert I. (vom J. 628-638) und seiner Gemahlin Ragintrudis (Rägnetrudis). Er erhielt vom hl. Amandus, der in der Folge Bischof von Mastricht wurde, zu Orleans die heil. Taufe. Die Erziehung des Prinzen ward dem seligen Pipin von Landen anvertraut, der sich, als der Neid der Hofleute ihn vertrieb, mit seinem Zöglinge in die Staaten Chariberts II. zurückzog, welcher Onkel und Pathe des königl. Prinzen war. Im J. 638 ernannte Dagobert den Prinzen zum König von Austrasien, indem er zugleich den hl. Erzbischof Cunibert von Cöln und den Herzog Adelgisus zu dessen Vormündern aufstellte und den Majordomus Pipin zum Regenten bestimmte. Der zweitgeborne Sohn Dagoberts, Chlodwig, wurde König von Neustrien. Als Pipin im Jahr 640 starb, folgte ihm sein Sohn Grimoald in der Regentschaft. Der hl. Sigebert war noch minderjährig, als der äußerst blutige und für die Franken besonders im Anfange unglückliche Krieg mit dem Vasallenherzog Raduf von Thüringen ausbrach. Als der hl. Sigebert selbst zu regieren anfing, befand sich sein ganzes Reich im Frieden. Er benutzte ihn zur Festigung der Ordnung, der guten Sitten und der Frömmigkeit. Sein Lebensziel hat er selbst in einem Briefe an den hl. Bischof Desiderius von Cahors kurz so bezeichnet: er wolle mit der Gnade Christi mit seinem Volke im Frieden leben und dereinst zum ewigen Leben gelangen. In der That war er ein Vorbild eines gottseligen Wandels für seine nächste Umgebung und für sein ganzes Reich. Er war ein weiser, gewissenhafter Herrscher. Der himmlische König, dem er diente, erhöhte den Glanz und die Ehren seines Thrones und bewahrte ihn, obwohl seine Füstentugenden die weiteste Anerkennung, die höchste Berühmtheit fanden, vor Ueberhebung, Sünde und Ungerechtigkeit. Ein großer Wohlthäter der Armen linderte er auf jede Weise ihre Noth. Er errichtete und dotirte Spitäler und Krankenhäuser und machte sich durch seine außerordentliche Milde und Wohlthätigkeit zum Lieblinge des Volkes. Von ihm ließen die Bischöfe es sich gern gefallen, daß sie keine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ohne sein Vorwissen und Gutheißen ansagen und abhalten durften. Sie waren ja sicher, daß er ihnen nicht bloß kein Hinderniß in den Weg legen, sondern ihnen auch bei Durchführung ihrer Beschlüsse hilfreiche Hand leisten würde. Der hl. Sigebertus begründete und dotirte auch eine große Zahl Kirchen und stiftete zwölf schöne Klöster, unter diesen die Abteien von Cougnon (Casa Congudini), St. Martin zu Metz, Stablo (Stabuletum) und Malmedy (Malmundarium). Er gab diesen Stiften eine wahrhaft königl. Ausstattung. Sein Privatleben war so rein und fleckenlos, daß die boshafteste Verleumdung gegen ihn nichts zu sagen weiß, als daß er weniger Regent als fromm gewesen, und seine Politik nicht allemal den Regeln der Weltklugheit entsprechend gewesen sei. Das Volk aber befand sich wohl unter seinem Scepter und der gütige Gott nahm ihn, als er 31 Jahre alt, am 1. Febr. d. J. 658 (656) starb, in die Zahl seiner Heiligen auf. Er hinterließ von seiner Gemahlin Innechildis einen 7jährigen Sohn, Namens Dagobert, der ebenfalls als Heiliger verehrt wird. Sein Leichnam wurde zu St. Martin bei Metz beigesetzt. Im J. 1063 wurde derselbe noch so unversehrt gefunden, als ob er erst zwei Stunden im Grabe gelegen wäre. Eine neue Erhebung im J. 1170 war wie die erste von zahlreichen Wundern begleitet. Als im Kriegsjahre 1552 die genannte Abtei dem Erdboden gleich gemacht wurde, kamen die hl. Ueberreste in die Prioratskirche von Notre Dame, wo sie bis zum J. 1603 geblieben sind. In diesem Jahre wurden sie nach Nancy übertragen. Als man im J. 1740 behufs einer Erneuerung der Fassung die Reliquien untersuchte, fand man sein Angesicht beinahe, viele Körpertheile aber ganz unversehrt. Im J. 1793 aber übergab man die verehrungswürdigen Gebeine den Flammen; nur ein kleiner Rest konnte aus der Asche aufgelesen und am 30. Jan. 1803 wieder der öffentlichen Verehrung übergeben werden. Im ehemaligen Herzogthum Lothringen wurde er als Schutzpatron verehrt und in öffentlichen Drangsalen angerufen. Zu Metz steht an der Stelle des ehemaligen königl. Palastes eine Kirche mit einem den hl. Sigebert verherrlichenden Glasgemälde. Er wird als Kirchenerbauer abgebildet. (I. 206-242.)




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zuletzt aktualisiert am 11.12.2016
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