Ökumenisches Heiligenlexikon

Alexander Schmorell

auch: Alexander von München

1 Gedenktag orthodox: 13. Juli

Name bedeutet: der Wehrmann (griech.)

Märtyrer
* 16. September 1917 in Orenburg in Russland
13. Juli 1943 in München-Stadelheim in Bayern


Alexander Schmorell
Alexander Schmorell

Alexander Schmorells Familie stammte aus Ostpreußen, kam 1855 nach Orenburg, besaß dort Brauereien und Fabriken und hatte Ämter in der Stadtverwaltung. Seine russische Mutter war die Tochter eines orthodoxen Priesters; Alexander wurde in der Russisch-Orthodoxen Kirche getauft. Nachdem die Mutter bald starb, ging sein Vater mit Alexander und seiner zweiten Frau 1921 nach München. Alexander leistete ab 1937 seinen Militärdienst, nahm 1938 als Soldat beim Anschluss Österreichs und anschließend am Einmarsch in die Tschechoslowakei teil. Um den Eid auf Adolf Hitler nicht leisten zu müssen, bat er anschließend um Entlassung aus dem Heer. 1939 begann er in Hamburg Medizin zu studieren, musste aber 1940 wieder als Soldat am Frankreichfeldzug teilnehmen. 1940 konnte er sein Studium in München fortsetzen und lernte dort im Juni 1941 Hans Scholl und 1942 auch Willi Graf kennen.

Von Mai 1942 bis Juli 1942 verfasste er zusammen mit Hans Scholl die ersten vier Flugblätter der Widerstandsgruppe Weiße Rose und Schmorell besorgte Schreibmaschine und Vervielfältigungsapparat; er gehörte damit zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung. Ab Ende Juli 1942 nahm er gemeinsam mit Hans Scholl am Russlandfeldzug in der Studentenkompanie teil, bis er im Wintersemester 1942/43 sein Studium fortsetzen konnte. Im November 1942 reiste er zusammen mit Hans Scholl nach Chemnitz, um Verbindung mit Widerstandskreisen in Berlin aufzunehmen. Mit Hans Scholl verfasste er im Januar 1943 das fünfte Flugblatt, den Aufruf an alle Deutschen!, das Schmorell in österreichischen Städten verteilte; zudem schrieben sie Parolen wie Nieder mit Hitler und Freiheit an Hauswände in München.

Nach der Verhaftung der Kameraden aus der Weißen Rose - neben Hans Scholl auch seine Schwester Sophie und Christoph Probst -, versuchte Schmorell mit gefälschtem Pass und mit Unterstützung verschiedener Bekannter in die Schweiz zu fliehen. Er wurde jedoch am 24. Februar 1943 - dem Tag der Beerdigung seiner hingerichtete Freunde - in einem Luftschutzkeller am Habsburgerplatz im Stadtteil Schwabing in München erkannt, denunziert, verhaftet und im April 1943 im zweiten Prozess gegen die Weiße Rose vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt. Zusammen mit Kurt Huber wurde er im Gefängnis in München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.

Alexander Schmorells Leichnam wurde auf dem Friedhof am Perlacher Forst bestattet.

Ikone von Alexander Schmorell, 2012 für die Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München
Ikone von Alexander Schmorell, 2012, in der Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München

Kanonisation: Im November 1981 sprach die russische Auslandskirche die russischen Neumärtyrer aus der nationalsozialistischen Verfolgung heilig. 2007 beschloss Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland die Heiligsprechung von Alexander Schmorell; sie fand am 4. Februar 2012 in der Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands in München statt.

Worte des Heiligen

Aus seiner Todeszelle schickte Alexander Schmorell noch Briefe. Am Hinrichtungstag selbst, dem 13. Juli 1943, schrieb er seinem Vater und seiner Stiefmutter, den letzten Brief:

Nun hat es doch nicht anders sein sollen, und nach dem Willen Gottes soll ich heute mein irdisches Leben abschließen, um in ein anderes einzugehen, das niemals enden wird und in dem wir uns alle wieder treffen werden. Dies Wiedersehen sei Euer Trost und Eure Hoffnung. Für Euch ist dieser Schlag leider schwerer als für mich, denn ich gehe hinüber in dem Bewusstsein, meiner tiefen Überzeugung und der Wahrheit gedient zu haben. Dies alles lässt mich mit ruhigem Gewissen der nahen Todesstunde entgegensehen. Denkt an die Millionen von jungen Menschen, die draußen im Felde ihr Leben lassen – ihr Los ist auch das Meinige. Grüßt alle meine lieben Bekannten herzlichst! … In wenigen Stunden werde ich im besseren Leben sein, bei meiner Mutter, und ich werde Euch nicht vergessen, werde bei Gott um Trost und Ruhe für Euch bitten. Und werde auf Euch warten! Eins vor allem lege ich Euch ans Herz: Vergesst Gott nicht!!! Euer Schurik.

Quelle: http://www.orthodoxe-kirche.de/Aktuelles/AlexanderSchmorell/AlexanderSchmorell.html

Zitat aus dem vierten Flugblatt der Weißen Rose:

Überall und zu allen Zeiten der höchsten Not sind Menschen aufgestanden, Propheten, Heilige, die ihre Freiheit gewahrt hatten, die auf den Einzigen Gott hinwiesen und mit seiner Hilfe das Volk zur Umkehr mahnten. Wohl ist der Mensch frei, aber er ist wehrlos wider das Böse ohne den wahren Gott, er ist wie ein Schiff ohne Ruder, dem Sturme preisgegeben, wie ein Säugling ohne Mutter, wie eine Wolke, die sich auflöst. Gibt es, so frage ich Dich, der Du ein Christ bist, gibt es in diesem Ringen um die Erhaltung Deiner höchsten Güter ein Zögern, ein Spiel mit Intrigen, ein Hinausschieben der Entscheidung in der Hoffnung, dass ein anderer die Waffen erhebt, um Dich zu verteidigen?

Quelle: http://www.orthodoxe-kirche.de/Aktuelles/AlexanderSchmorell/AlexanderSchmorell.html

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.09.2020

Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Schmorell - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.orthodoxe-kirche.de/Aktuelles/AlexanderSchmorell/AlexanderSchmorell.html - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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