Ökumenisches Heiligenlexikon

Anatolius von Laodicea

1 Gedenktag katholisch: 3. Juli
Übertragung der Gebeine: 16. Juli

1 Gedenktag orthodox: 9. April, 3. Juli

Name bedeutet: Mann der Morgenröte (griech.)

Gelehrter, Bischof von Laodicea
* in Alexandria in Ägypten
nach 282 in Laodicea, heute Ruinen bei Denizli in der Türkei


Die „Syrische Straße” in Laodicea, erbaut in der hellenistischen Periode, erneuert nach den Erdbeben im 1. Jahrhundert und Ende des 5. Jahrhunderts
Die Syrische Straße in Laodicea, erbaut in der hellenistischen Periode, erneuert nach den Erdbeben im 1. Jahrhundert und Ende des 5. Jahrhunderts

Anatolius war Senator in seiner Heimatstadt und einer der führenden Gelehrten seiner Zeit auf den Gebieten der Physik und der Aristotelischen Philosophie, für die er in Alexandria eine Schule eröffnete. 262, nach dem Krieg mit den Römern, wurde er Koadjutor des Bischofs Theoteknos von Cäsarea, 268 Bischof von Laodicea - heute Ruinen bei Denizli - als Nachfolger von Eusebius.

Anatolius berechnete den Osterzyklus von 19 Jahren - jedes 19. Jahr fällt der Frühlings-Vollmond auf denselben Kalendertag -, den er wohl für das Jahr 258 berechnete, wobei er vom Jahr 30 als Jesu Todesjahr ausging. Er verfasste zehn Abhandlungen über Arithmetik, die fragmentarisch erhalten sind; ihre Echtheit ist umstritten.

Eusebius von Cäsarea rühmte Anatolius als einen in Rhetorik und Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik wohlbewanderten Gelehrten und berichtete, wie er als Senator die Menschen in einem Stadtteil von Alexandria bei der Belagerung durch die Römer 262 rettete: er vereinbarte mit ihnen Erleichterungen für Frauen, Kinder und Alte und ermöglichte gleichzeitig den anderen die Flucht.

Laodicea war unter den Römern Zentrum eines Gerichtsbezirks und eine reiche Stadt, die von Kurgästen und Pilgern lebte, die das Wasser des nahen Hierapolis als heilig verehrten; zudem wurde durch das Wasser die purpurne Färbung von Stoffen möglich. Der Reichtum erlaubte den Wiederaufbau der Stadt nach dem Erdbeben von 60/61 ohne fremde Hilfe, aber in der Offenbarung des Johannes werden dieser Reichtum und die Selbstzufriedenheit in einem Sendschreiben gerügt; auch die Christen hier seien so lau wie das warme Wasser aus Hierapolis; Laodicea ist die einzige der sieben Sendschreiben-Gemeinden, die kein Lob empfängt. Anfang des 4. Jahrhunderts war Laodicea die Hauptstadt der Provinz Phrygien, 363/364 fand hier ein Konzil statt. 494 zerstörte ein Erdbeben die Stadt, sie verlor ihre Bedeutung. Um 605 wurde die Stadt nach einem weiteren Erdbeben aufgegeben und an der Stelle der heutigen Stadt Denizli neu gegründet. Erste Ausgrabungen fanden 1833/34 durch den Deutschen G. Weber statt.

Patron der Mathematiker

Die Ruinen von Laodicea mit einem hellenistischen und einem kleinen römischen Theater, Tempeln, Ratshaus, Wasserturm, Stadion, Gymnasium, Badeanstalt, Nymphäum, einer Kirche und einer Nekropole werden seit 2002 umfangreich ausgegraben und wieder aufgebaut; sie können täglich von 9 bis 19 Uhr besichtigt werden, der Eintrittspreis beträgt 2 € (2013).

Catholic Encyclopedia





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.04.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• https://www.newadvent.org/cathen/01457c.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.reformation.org/saint_anatolius_of_laodicea.html nicht mehr erreichbar
• Hanns Christof Brennecke: An fidelis ad militiam converti possit. In: Hanns Christof Brennecke, Uta Heil u. a.: Ecclesia est in re publica: Studien zur Kirchen- und Theologiegeschichte im Kontext des Imperium Romanum. Walter de Gruyter, Berlin 2007
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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