Ökumenisches Heiligenlexikon

Anthimos der Blinde

auch: der Jüngere, der Asket
Taufname: Athanasios Kourouklis

1 Gedenktag orthodox: 4. September

Name bedeutet: der Blumengleiche (griech.)

Mönch, Klostergründer, Wundertäter
* 1727 in Lixouri auf Kefalonia in Griechenland
4. September 1782 in Lepeda, Ortsteil von Lixouri auf Kefalonia in Griechenland


griechische Ikone
griechische Ikone

Athanasios, Sohn von Ioannis und Antzouleta Kourouklis, erblindete im Alter von sieben Jahren infolge einer Pockenepidemie. Seine fromme Mutter betete für seine Heilung und bat ihren Priester, 40 Liturgien zur Heilung ihres Sohnes zu dienen. Bei der Vierzigsten rief Athanasios aus, er könne die Gewänder und den Kelch des Priesters erkennen: er konnte mit dem rechten Auge wieder etwas sehen. Er arbeitete dann einige Zeit wie sein Vater als Matrose. Im Alter von 20 Jahren trat er unter Abt Anthimos ins Paraskeva-Kloster in Lepada ein mit dem Ordensnamen Anthimos, den er aus Verehrung für seinen Abt gewählt hatte.

Nach einiger Zeit ging Anthimos dann ins Kloster Ivíron auf dem Athos, wo er 1747 das Große Schema erhielt. Trotz seiner nahezu vollständigen Blindheit wurde er dann Wandermönch, der von Insel zu Insel zog, um den Menschen das Evangelium zu verkünden, erst auf der Insel Chios, dann auf Sifnos und Paros. Von dort ging er nach Naxos, dann nach Ios. Schließlich kam er nach einer Wallfahrt nach Jerusalem 1758 auf die Insel Kastellorizio / Megisti, wo er das Kloster Georg vom Berg zu Ehren von Georg gründete; dort blieb er bis zu dessen Weihe 1759, nachdem er zuvor noch die Insel durch seine Gebete von einer Dürre errettete. Dann zog er zum zweiten Mal nach Jerusalem und auf die Insel Astipalaia / Astypalea in Griechenland; hier errichtete er 1760 im gleichnamigen Hauptort wiederum ein Kloster zu Ehren der Gottesmutter, das bald berühmt wurde dank seiner wundertätigen Marienikone nach der Art der Portaitissa im Kloster Ivíron auf dem Athos. Anthimos war einige Jahre hier und hat viele Wunder vollbracht, unter anderem die Befreiung der Insel von den Schlangen.

Anthimos lebte in strengster Askese und konnte Wunder bewirken: eines Tages heilte er eine blinde Frau, obwohl er selbst sein ganzes Leben lang fast blind blieb. Predigtfahrten führten ihn auch nach Anatolien, bis er 1769 wieder ins Kloster nach Lepada zurückkehrte; dort hatte es nach dem verheerende Erdbeben, das 1767 die Gegend verwüstet hatte, Angriffe auf die daran für schuldig erachteten KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. gegeben. Auch das Kloster lag in Trümmern, Anthimos baute es wieder auf und verwandelte es in ein Nonnenkloster. In dieser Zeit erhielt er drei Briefe von der Halbinsel Mani, die ihn baten, bei der Bewältigung lokaler Konflikte zu helfen, was ihm bei seiner Reise dorthin auch gelang

Nach der Wiederaufbauarbeit in Lepeda setzte Anthimos seine Reisen fort und gründete 1770 das Kloster bei Sfakia - dem heutigen Chora Sfakion - auf Kreta, das Antonius „dem Großen” geweiht war 1, sowie 1773 das Johannes dem Vorläufer geweihte Kloster in Livadi, dem Zentralort auf Kythira 2. Auf der Insel Sikinos gründete er 1775 das Kloster Zoodochos Pigi, Lebensspendende Quelle. Damit hatte er sechs Klöster, also sechs sichere Häfen und Leuchttürme für die Orthodoxen geschaffen in der Zeit der osmanischen Herrschaft; sie wurden durch einen Erlass des Patriarchen Ioannikios bestätigt.

Während einer Seereise forderte er 1782 die Matrosen auf, ihren Kurs zu ändern und nach Kefalonia zu fahren, denn er sah seinen Tod herbeikommen. Er erkrankte an Gelbsucht und starb friedlich in seinem Kloster der heiligen Paraskeva in Lepada.

1800 ließ Abt Ioannis Lepediotis im Kloster in Lepada Anthimos' Gebeine erheben. Dieses Kloster wurde beim verheerenden Erdbeben 1953 weitgehend zerstört, aber wieder aufgebaut; nach dem Tod der letzten Nonne wurde es aufgegeben. Das Portaitissa-Kloster auf Astypalaia wurde zum eigentlichen Verehrungsort des Heiligen.

Kanonisation: Am 30. Juli 1974 wurde Anthimos nach dem Beschluss der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. vom Patriarchat in Konstantinopel heiliggesprochen.

1 So mehrfach in den Überlieferungen. Es gibt aber in Sfakia - so der Name der Region, heute identisch mit dem Gebiet der Großgemeinde Chora Sfakion - kein bestehendes oder ehemaliges Antonios-Kloster; andere Antonios-Klöster auf Kreta können auch nicht auf Anthimos zurückgeführt werden. Dass er in der Gegend zeitweise lebte, wird aufgezeigt durch die Verehrung mit Ikonen in einer Kapelle am Ende der Kolokasia-Schlucht bei Agios Nektários, einem Ortsteil von Chora Sfakion.

2 Auch für Livadi auf Kythira gibt es keine Hinweise auf ein Johannes dem Vorläufer geweihtes Kloster oder wenigstens eine solche Kirche, auch die Webseite der Metropolie kennt keine. Nahe des Ortes Kythira gibt es an den Klippen das Johannes dem Evangelisten geweihte Kloster - in dem dieser der Überlieferung zufolge lebte, bevor er nach Patmos kam -; dieses Kloster stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde nachweislich schon 1725 renoviert.

Das Kloster in Lepada ist verlassen, der Zaun kann leicht überwunden werden; es ist erreichbar mit einem Fußmarsch von 500 Metern über den Sandstrand. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.07.2022

Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2009/09/saint-anthimos-kourouklis-blind-ascetic.html - abgerufen am 20.07.2023
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
• https://visitkythera.com/de/in/agios-ioannis-en-krimno-saint-john-on-the-cliff - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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