Ökumenisches Heiligenlexikon

Anton Martin Slomšek

1 Gedenktag katholisch: 24. September
gebotener Gedenktag im Bistum Gurk-Klagenfurt: 26. September

Name bedeutet: A: der vorne Stehende (latein.: aus dem Geschlecht der Antonier)
M: dem (römischen) Kriegsgott Mars geweiht (latein.)

Bischof von Lavant / Maribor
* 26. November 1800 in Ponikva-Uniše in Slowenien
24. September 1862 in Maribor in Slowenien


Anton Martin Slomšek wurde am Fest der Geburt Marias 1824 in Klagenfurt zum Priester geweiht. Dann arbeitete er als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. in Bizeljsko und in Nova Cerkev in Slowenien. 1829 kam er als Spiritual ans Priesterseminar nach Klagenfurt. 1838 trat er seinen Dienst als Erzpriester und Dechant in Saldenhofen an der Drau - dem heutigen Vuzenica - an; er machte sich v. a. um das Volksschulwesen in seiner Heimat verdient und verfasste selbst viele Schulbücher in slowenischer Sprache. 1844 übernahm er das Amt eines Domherren am damaligen Dom in St. Andrä und des Diözesanschulaufsehers im Lavant-Tal und 1846 das Amt des Pfarrers und Abtes von Cilli - dem heutigen Celje; noch im selben Jahr wurde er zum Fürstbischof von Lavant erwählt, empfing im Juli 1846 in Salzburg die Bischofsweihe und residierte zunächst am Dom in St. Andrä.

ehemaliger Dom in St. Andrä
ehemaliger Dom in St. Andrä

Slomšek war ein fruchtbarer religiöser Schriftsteller und Dichter, schrieb für die Jugend wie für Erwachsene. Die Förderung der slowenischen Identität in seiner damals zu Österreich gehörenden Heimat war ihm ein besonderes Anliegen. Er begründete 1846 das slowenische Jahrbuch Drobtince, Brosamen, gründete 1853 den St.-Hermagoras-Bücherverein, veröffentlichte 1854 eine Heiligenlegende. Als Bischof hielt er regelmäige Konferenzen für die Pfarrer ab, lud sie zu Exerzitien ein und förderte die Volksmissionen. 1851 gründete er die Bruderschaft der heiligen Slawenapostel Kyrillos und Methodios zur Förderung der Einheit mit der orthodoxen Kirche. 1852 berief er die von Vinzenz von Paul gegründeten Lazaristen - heute == Vinzentiner genannt - in sein Bistum, 1855 eröffnte er das Maximilianeum für bedürftige Studenten in Celje / Cilli.

1859 verlegte Slomšek den Sitz der 1228 gegründeten Diözese Lavant nach Maribor, um damit alle in der Steiermark beheimateten Slowenen in ihrer eigenen Diözese zu vereinigen und sich dadurch gegen die Germanisierung zu wehren; die seitherige Bischofsresidenz in St. Andrä schenkte er den Jesuiten. In Maribor richtete er ein Priesterseminar ein, 1860 einen Frauenverein zur Betreuung alleingelassener Jugendlicher, aus dem die Schulschwestern von Marburg hervorgingen. 1856/57 wirkte er als Visitator der Benediktinerklöster in Österreich.

Slomšek starb im Ruf der Heiligkeit. In Klagenfurt besteht seit 1874 das Slomšek-Zentrum, ein Sozialzentrum für Slowenen in Kärnten.

Kanonisation: Papst Johannes Paul II. sprach Anton Martin Slomšek bei seinem zweiten Besuch in Maribor am 19. September 1999 selig.

Worte des Seligen

Slomšek betont die hohe Bedeutung des Lehrerberufs. Er schreibt:

Der Lehrerstand ist schwierig und positiv; jener, der ihn kennt, schätzt ihn besonders. Ein kluger und fleißiger Schulmann nützt dem Menschengeschlecht mehr als der glorreichste Feldherr, der die Feinde das Fürchten lehrt und Königreiche wie Städte besiegt. Ein Lehrer in einem stillen Ort sät das Gute, und im Gießen sorgt er für bessere Menschen und Zeiten. Auch wenn die Welt das nicht erkennt und großteils schlecht für diesen Dienst zahlt, wird in den Büchern des ewigen Lebens des Lehrers Name strahlen, und unter den Heiligen wird sein Lohn sein. Den mies unterrichtenden und nachlässigen Lehrern solle es jedoch schlimm ergehen, wenn durch sie die Welt Ärgernis nimmt! Für sie wäre besser, wenn sie Erdreich ausheben und Holz hacken würden, als das Kostbarste, das Kind, verantwortungslos zu unterrichten und zum Wilden zu züchten.
Eine gute Erziehung sollte nach ihm ganzheitlich und religiös fundiert sein: Viel zu wissen und unverantwortlich zu handeln, beleidigt Gott und schadet dem Menschen. Nur Wissen allein macht den Geist zu kalten Rationalisten. Den Verstand zu vernachlässigen und nur dem Herzen zu folgen, führt zur Phantasterei. Beides ist Produkt einer verderblichen Erziehung. Es ist schade, dass in unseren Schulen zu sehr auf die rationale Entwicklung und zu wenig auf die Herzensbildung geschaut wird.
Den neuen Propheten der Schule ist das Wissen die wichtigste Sache, religiöse Übung aber nur eine Nebensache. Diese denken nicht darüber nach, dass jedem Volk wissenschaftliche Bildung ohne Spiritualität einem geschmückten Grab als Zeichen des Wohlstandes gleichkommt.
Eltern und Erzieher, lest die Zeichen der Zeit und erkennt, dass der Mensch, der des Glaubens verlustig ging, kein Gesetz und keine Grenzen kennt. Und wenn es für die Zeitgenossen kein Heilmittel gibt, sollten zumindest zukünftige Geschlechter erkennen, was ihnen standfestes Wohl bedeuten könnte.
Aus einer guten Schule entwickeln sich bessere, aus schlechten schlechtere Zeiten. Bessere Menschen wird es nicht geben, solange es keine besser erzogenen Kinder geben wird. Eine verfehlte Erziehung ist die Mutter schlimmer Zeiten. Mies erzogene Kinder sind stechende Dornen für jede Nachbarschaft und verheißen nur schlimme Zeiten. Eine verfehlte Erziehung ist eine fürchterliche Grube, die sich die Erzieher selbst graben.
Jene Gesetzgeber, Eltern und Lehrer versündigen sich, wenn sie nur profane Schulen wollen, die die Kinder primär für die vergängliche Welt und nicht auch für die Ewigkeit ausbilden wollen. Die Väter blicken nur auf gescheite Köpfe, die Mütter auf die anmutigen Körper und die hübschen Kleider. Die weltlichen Machthaber wollen vor allem gute Staatsbürger. Ehrliche Männer und Frauen, fromme Christen zu bilden ist aber den weltlich denkenden Menschen die letzte oder gar keine Sorge.

Quelle: Josef Till: Bildung und Emanzipation. Das Leben und Wirken Anton Martin Slomšeks, Klagenfurt / Ljubljana / Wien 2012, S. 218, 274 - 276; Zitate: S. 273-277

Zitate von von Anton Martin Slomšek:

Drei Dinge habe immer vor Augen: das alles sehende Gottesauge, das alles hörende Gottesohr und jenes Buch, in das Gott alle Taten verzeichnet. Nur einmal am Tag denk an die drei Dinge, und du wirst nicht mehr sündigen. Drei Dinge aus vergangenen Tagen sind zu bedauern: das getane Böse, das versäumte Gute und die verlorene Zeit. Selig derjenige, der sich dieser Dinge enthält.
Unsere Lebenszeit ist ein leeres, unbeschriebenes Buch, das uns Gott gab, um es mit guten Werken zu füllen. Jeder Tag bedeutet eine Seite, jede Stunde einen Absatz und jede Minute eine neue Zeile. Unserer Macht ist es entzogen, Blätter aus dem Buch des Lebens zu reißen. Die Buchseite des Tages könnte auch die letzte Seite sein, in der der Tod vermerkt, es ist soweit.
Die Zufriedenheit ist jener Stoff, der weder mit Gold noch mit Silber, sondern nur mit Klugheit erwerbbar ist.
Der Unterschied zwischen der wahren christlichen Liebe zu seinem Volk und dem heidnischen Nationalismus besteht darin, dass jede wahre Liebe dieselbe Empfindung auch bei anderen Völkern zulässt, achtet und ehrt. Die Völker sind wie Äste eines Baumes und dürfen nicht andere behindern. Jedes Volk sollte seinen Raum haben, in dem es sich am besten entwickeln kann und die meiste Frucht bringt, die Zeichen richtiger Bildung und wahren Fortschritts sind.
Die Muttersprache ist unter allen Gütern das größte Gut, ist der klare Spiegel jedes Volkes, die anschmiegsame Brust jeder Lehre und nationaler Ausbildung. Solange die Muttersprache floriert, wird die Nation geehrt und beseelt. Sobald die Muttersprache erstirbt, schwächelt des Volkes Ehre und dessen Stärke.

Quelle: Josef Till: Bildung und Emanzipation. Das Leben und Wirken Anton Martin Slomšeks, Klagenfurt / Ljubljana / Wien 2012, S. 273 - 277

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 03.10.2019

Quellen:
• Klaus Einspieler, katholische Kirche in Kärnten, E-Mail vom 7. August 2007
• Johannes Madey. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. X, Herzberg 1995
• http://www.randburg.com/si/general/slo8_ge.html
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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