Ökumenisches Heiligenlexikon

Antoninus von Florenz

auch: Antonius
italienischer Name: Antonino Pierrozzi


Fabrizio Boschi: Antonius stellt sich bei Johannes Dominici vor, um 1620, in der Dominikanerkirche in Fiesole
Fabrizio Boschi: Antonius stellt sich bei Johannes Dominici vor, um 1620, in der Dominikanerkirche in Fiesole

Antoninus wurde als Sohn des Notars Niccolò Pierrozzi geboren, war schon als Kind lerneifrig und wissbegierig und trat mit 16 Jahren, gewonnen durch Johannes Dominici, in Cortona ins Kloster der Dominikaner ein.

Antoninus wurde 1413 zum Priester geweiht und setzte sich dann für die Reformen im Dominikanerorden ein, ab 1418 als Prior im damaligen Kloster an San Domenico in Foligno, ab 1421 als Prior im Kloster in Fiesole, ab 1428 als Prior im Kloster San Domenico Maggiore in Neapel und ab 1430 im Kloster an Santa Maria sopra Minerva in Rom. Von 1432 bis 1445 hatte er als Generalvikar aller italienischen Dominikaner-Observanten das Amt des Ordensprovinzials für die Toskana und für Neapel inne.

Francesco Morandi, genannt „Poppi”: Altarbild, 1589, in der Kathedrale in Florenz
Francesco Morandi, genannt Poppi: Altarbild, 1589, in der Kathedrale in Florenz

1436 war Antoninus bei der Eingliederung des Klosters San Marco in Florenz, das zuvor zu dem von Silvester Gozzolini gegründeten Orden gehörte, in den Dominikanerorden beteiligt und stand dem Konvent dann bis 1444 als Prior vor; dabei nahm er Antonius von Rivoli in den Orden auf, dem er später in einer Vision erschien; als Prior stand er auch Fra Angelico vor, der das Kloster durch seine berühmten Fresken ausstattete.

Papst Eugen IV. erhob Antoninus 1446 zum Erzbischof von Florenz, wo er reformerisch tätig wurde und wichtige Initiativen auf caritativem Gebiet setzte; er gründete die noch heute bestehende Gesellschaft der Buonomini di San Martino, der guten Männer vom heiligen Martin und weitere Stiftungen. Antoninus galt als unbeugsam, aber von großer Güte, und als begehrter Ratgeber; seiner besonderen Umsicht in der seelsorgerischen Beratung verdankt er den Namen Antoninus consiliorum, Antonius der Ratgeber. Papst Eugen IV. bat ihn 1447 um die Sterbesakramente. Als Florenz erst von einer Pestepidemie, dann von einer Hungersnot, schließlich 1453 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, kümmerte sich Antoninus aufopfernd um die Bevölkerung. Mit SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. und Besuchen in den Gemeinden und durch seine Predigten sorgte Antoninus sich um sein Bistum; die Stärkung der Stellung der Bischöfe war ihm wichtig, mit der KurieAls römische Kurie (von lateinisch curare = „pflegen, sich kümmern”) werden seit dem 11. Jahrhundert die Leitungs- und Verwaltungsorgane der katholischen Weltkirche in Rom genannt. Die Kurie ist für die Gesamtkirche zuständig, nicht für die Regierung des Staates Vatikan. stand er in enger Verbindung.

Domenico Passignano: die Bestattung von Antonius, Fresko, um 1590, in der Kirche San Marco in Florenz
Domenico Passignano: die Bestattung von Antonius, Fresko, um 1590, in der Kirche San Marco in Florenz

Antoninus zeichnete sich aus durch seine gute Ausbildung, der aufkommende Humanismus aber beeinflusste ihn nicht. Als Autor verfasste Antoninus vor 1440 Bekenntnisschriften, die mit mehr als 410 Handschriften und über 120 Drucken weit verbreitet waren und von 1440 bis 1454 eine ebenfalls in großer Zahl aufgelegte Zusammenfassung der Moraltheologie mit einem Schwerpunkt auf Wirtschafts- und Finanzfragen; mit ihr wurde er zum bedeutenden Wirtschaftstheoretiker der Scholastik, er entwickelte eine Theorie über Preis und Lohn, über Kredite und Wechsel. Seine 1459 abgeschlossene Summa Chronica, die wohl umfangreichste Chronik des Mittelalters, war eine Weltchronik als Werkbuch für Prediger und Seelsorger.

Antoninus' Gebeine wurden im Beisein von Papst Pius II. in der Kirche San Marco in Florenz beigesetzt.

Kanonisation: Am 31. Mai 1523 sprach Papst Hadrian VI. Antoninus heilig.
Attribute: Mönch mit Büchern und Totenkopf
Patron im Unglück; gegen Fieber

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Die Klosterkirche der Dominikaner in Fiesole ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)
Die Kirche San Marco in Florenz ist täglich von 10 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16.30 Uhr bis 19 Uhr - mittwochs nur am Nachmittag - geöffnet. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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