Ökumenisches Heiligenlexikon

Aurelius von Riditio

1 Gedenktag katholisch: 9. November
Übertragung der Gebeine nach Hirsau (?): 25. Mai

Name bedeutet: der Goldene (latein.)

Bischof von Riditio in Armenien
* um 400
9. November 475 (?) in Mailand in Italien


Glasfenster in der abgegangenen Allerheiligenkapelle der Petrus- und Pauluskirche in Hirsau, um 1487, heute im Schloss in Altshausen
Glasfenster in der abgegangenen Allerheiligenkapelle der Petrus- und Pauluskirche in Hirsau, um 1487, heute im Schloss in Altshausen

Aurelius war nach der Inschrift auf seinem Grab in Mailand Bischof von Riditio in Armenien und starb am 9. November 475 in Mailand. Die Lage der Stadt Riditio in Armenien ist nicht bekannt; nach Jean-Charles Picard 1 ist damit die antike Stadt Rider - heute Ruinen bei Gornje Danilo in Kroatien - gemeint und bezieht sich Armenien auf deren Lage im Osten.

Von Mönchen des Klosters auf der Reichenau wurde im 9. Jahrhundert die erste Lebensgeschichte verfasst. Die Legende berichtet, dass Bischof Dionysius von Mailand von den Arianern vertrieben wurde und nach Armenien geflohen sei. Dort traf er demnach Aurelius. Vor seinem Tod bat Dionysius den Freund, seine Gebeine nach Mailand zu übertragen. Aurelius tat dies und blieb auf Bitten des neuen Bischofs Ambrosius in Mailand. Als Aurelius am Jahrestag von Dionysius' Tod starb, wurde er an der Seite von Dionysius in der damaligen Basilika prophetarum, der späteren Kirche San Dionigi - sie wurde ab 1783 abgerissen - beigesetzt. Geschichtlich lassen sich die Daten der Legende nicht mit denen der Grabinschrift vereinbaren.

Aurelius' Reliquien brachte der aus einem Adelsgeschlecht im Schwarzwald stammende Bischof Noting von Vercelli 830 nach Hirsau, wo dafür die ursprünglich Nazarius geweihte Kirche an einem bereits bestehenden kleinen Kloster Aurelius geweiht wurde. In der Blütezeit des Aureliusklosters unter Abt Wilhelm wurde ein größeres Kloster auf der anderen Flussseite errichtet, das durch die Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt. berühmt wurde; damit geriet Aurelius' Verehrung in Vergessenheit, bis sie im 15. Jahrhundert wieder entdeckt wurde.

Epitaph, 16. Jahrhundert, in der Marienkapelle in Hirsau
Epitaph, 16. Jahrhundert, in der Marienkapelle in Hirsau

1498 wurden die Gebeine von Aurelius in das neue Kloster überführt; nach Auflösung des Klosters in der Reformation kamen sie in Privatbesitz, 1690 wurden sie ans Kloster Zwiefalten verkauft. 1955 wurden die Reste der seit der Reformation als Scheune genutzten Aurelius-Kirche als neue Kirche der katholischen Gemeinde ausgebaut, 1956 kehrte in Teil der Reliquien dahin zurück; 1970/71 gestaltete Otto Herbert Hajek Chorwand und Reliquienschrein.

Patron von Hirsau; gegen Kopfkrankheiten

1 Le souvenir des évêques: Sepultures, Listes Episcopales et Culte des Eveques en Italie du Nord, des Origines au Xe Siecle. Ecole française de Rome, Rom 1988

Andachtsbild, 16. Jahrhundert, im Klostermuseum in Hirsau
Andachtsbild, 16. Jahrhundert, im Klostermuseum in Hirsau




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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 14.12.2023

Quellen:
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XV, Herzberg 1999
• E. Peters, Elizabeth A Livingstone: Studia Patristica, Papers presented to the Twelfth International Conference on Patristic Studies held in Oxford, Peeters, Löwen 1997
• Alan Kreider: The Origins of Christendom in the West. Continuum International Publishing Group, Edinburgh und New York, 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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