Ökumenisches Heiligenlexikon

Bartholomäus Ziegenbalg

1 Gedenktag evangelisch: 22. Februar (EKD), 7. November (ELCA)

Name bedeutet: Sohn des Furchenziehers (hebr.)

Glaubensbote in Indien
* 10. Juli 1682 in Pulsnitz bei Bautzen in Sachsen
23. Februar 1719 in in Tranquebar, heute Tharangambadi in Indien


Kupferstich, 1735, aus: Der Königl. Dänischen Missionarien aus Ost-Indien eingesandter Ausführlichen Berichten, Von dem Werck ihres Amts unter den Heyden. Teil 1
Kupferstich, 1735, aus: Der Königl. Dänischen Missionarien aus Ost-Indien eingesandter Ausführlichen Berichten, Von dem Werck ihres Amts unter den Heyden. Teil 1

Bartholomäus Ziegenbalg, Sohn eines Getreidehändlers, erlebte in seiner Jugend eine Erweckung durch den Pietismus. 1702 besuchte er kurz das Friedrichswerdersche Gymnasium - damals im Friedrichswerderschen Rathaus an der Stelle des heutigen Auswärtigen Amtes - in Berlin, wo er dessen Rektor Philipp Jakob Spener kennen lernte. Ab 1703 studierte er Theologie bei August Hermann Francke an der Universität in Halle - ihr Gebäude, die Ratswaage, stand vor dem heutigen Ratshof. Ziegenbald schloss sich dann in den Francke'schen Anstalten der von Francke mit Unterstützung des dänischen Königs Friedrich IV. gegründeten Dänisch-Halleschen Mission an. 1705 wurde er zusammen mit einem Studienkollegen als erster evangelischer Missionar in die dänische Kolonie Tranquebar an der Südostküste Indiens gesandt, wo er 1706 ankam. Von der dänischen Kolonialbehörde angefeindet, die durch die Missionsarbeit ihre Handelsinteressen gefährdet sah, wurde er 1707 für vier Monate inhaftiert.

Die von Ziegenbalg unter Mitarbeit von zehn weiteren Missionaren aus den in den Francke'schen Anstalten in Halle gegründete lutherische Gemeinde in Tranquebar hatte nach sechs Jahren schon etwa 200 Glieder. Er wurde zum Prototyp des evangelischen Missionars und übersetzte das Neue Testament und Teile des Altes TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. ins Tamilische, dazu Martin Luthers Kleinen Katechismus. Er verfasste ein Gesangbuch und eine Grammatik in der Landessprache und schuf die Grundlagen für ein Tamil-Wörterbuch und Lexika. Mehrere tamilische Texte übersetzte er ins Deutsche und verfasste Abhandlungen über die tamilische Kultur und Religion. Schon 1707 gründete er die - wohl in ganz Südindien erste - Schule für Mädchen und 1716 ein Seminar zur Ausbildung einheimischer Lehrer und Pfarrer. Seine Predigten knüpften an die tamilische Lebenswelt an und führten zur Bildung einer Kirche, in der die hauptsächlich aus den unteren sozialen Schichten stammenden jungen Tamilen auch ihre Volkstümlichkeit wahren konnten.

Briefmarke der indischen Post, 2006
Briefmarke der indischen Post, 2006

Bartholomäus Ziegenbalg war der erste evangelische Missionar, der von Deutschland aus zu den Heiden gesandt wurde. Nach seinem frühen Tod wurde Ziegenbalg in der von ihm 1707 bis 1718 erbauten Neu-Jerusalem-Kirche in Tranquebar bestattet. Die heutige Evangelisch-Lutherische Tamilkirche (TELC) und weite Teile der Südindischen Kirche (CSI) haben ihre Wurzeln in seinem Wirken.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.10.2023

Quellen:
• zeitzeichen 4/2007
• Werner Raupp. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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