Ökumenisches Heiligenlexikon

Beatus

auch: Beat
Geburtsname: Suetonius

2 Gedenktag katholisch: 9. Mai
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Basel

Name bedeutet: B: der Glückselige (latein.)
S: der Sittliche (latein.)

Einsiedler, Glaubensbote in der Schweiz
* in England
110 (?) in den Beatushöhlen bei Beatenberg am Thunersee in der Schweiz


Altarbild: Beatus und Achates vertreiben den Drachen, um 1710, in der Beatus-Kapelle in Lungern
Altarbild: Beatus und Achates vertreiben den Drachen, um 1710, in der Beatus-Kapelle in Lungern

Beatus ist der legendäre erste Missionar der Schweiz. Aus England stammend wurde er angeblich von Petrus zum Priester geweiht und beauftragt, die Schweiz zu bekehren. Die Legende lässt ihn dann zusammen mit seinem Gefährten Achates in den Höhlen bei Beatenberg als Einsiedler leben, wo er einen furchtbaren, feuerspeienden und die Gegend verwüstenden Drachen bekämpft habe, indem er ihm mit einem Kreuz entgegentrat, woraufhin jener sich mit Gebrüll in den See stürzte und ertrank. Beatus wirkte dann als Wohltäter des Landes.

Den historischen Hintergrund der Legende bildet wohl der iroschottische Abt Beatus des 722 gegründeten und mit irisch-schottlischen Mönchen besiedelten Klosters auf einer Rheininsel im Elsass an der Stelle der heutigen Pfarrkirche von Honau - heute ein Stadtteil von Rheinau in Baden -, dessen Mönche im 8./9. Jahrhundert die Innerschweiz missioniert haben sollen.

Legenden erzählen, dass Beatus Freunschaft schloss mit den in den Höhlen lebenden Zwergen; diese den Menschen helfenden Wesen waren Beatus dankbar für die Vertreibung des Drachens und versorgten ihn deshalb mit Essen und Feuerholz und schenkten ihm Gemsen und Ziegen, für die Beatus in den Höhlen Ställe einrichtete. Aus der Umgegend brachten sie ihm Früchte, die Beatus an die Menschen verteilte, und von den Bergen Kräuter, mit denen Beatus Krankheiten der Menschen heilte.

Der Eingang der Höhlen unterhalb von Beatenberg, in denen Beatus gelebt habe
Der Eingang der Höhlen unterhalb von Beatenberg, in denen Beatus gelebt habe

Beatus gilt seit dem 12. Jahrhundert als der Apostel der Schweiz. Bei Beatenberg werden die Höhlen mit der Nachbildung seiner Zelle und sein Grab gezeigt. Seit dem 13. Jahrhundert wurden die Höhlen zum Wallfahrtsort, sie hatte im 15. Jahrhundert ihren Höhepunkt und war neben Einsiedeln die berühmteste Wallfahrtsstätte der Schweiz. 1511 wurde im Auftrag der Augustiner-Chorherren des Klosters in Aarmühle - dem heutigen Interlaken - die erste - historisch völlig wertlose - Lebensbeschreibung verfasst vom Basler Franziskaner Daniel Agricola, der dabei auf Motive aus der des Einsiedlers Beatus von Vendôme - dieser lebte im 3. Jahrhundert - zurückgriff.

Eingang zu den Beatushöhlen mit Kapelle
Eingang zu den Beatushöhlen mit Kapelle

Nach der Reformation wollte das reformierte Bern die Wallfahrt unterbinden, deshalb wurde 1528 die Kapelle am Höhleneingang abgerissen. Die Katholiken, v. a. in Obwalden, hielten aber an der Wallfahrt fest, deshalb wurde zu ihrer Unterbindung dann auch der Höhleneingang zugemauert. Nachdem angebliche Reliquien gefunden wurden, blühte die Verehrung in der Innerschweiz wieder auf, 1567 wurde deshalb jenseits des Brünig-Passes in Lungern im katholischen Obwalden die Beatus-Kapelle erbaut.

Beat ist bis heute ein in der Schweiz häufiger Männername.

Attribute: Einsiedler vor Höhle, Rosenkranz, Drache
Patron der Schweiz; gegen Krebs und Pest

Glasfenster, 1901, in der reformierten Kirche in Beatenberg
Glasfenster, 1901, in der reformierten Kirche in Beatenberg
Urs Graf: Die Wallfahrt zur Beatuskapelle am Eingang der Höhlen, 1511, aus dem „Beatusbüchlein” von Daniel Agricola
Urs Graf: Die Wallfahrt zur Beatuskapelle am Eingang der Höhlen, 1511, aus dem Beatusbüchlein von Daniel Agricola
Bild: „Der Hl. Beat verkündet den heidnischen Voreltern die christliche Religion”, in der Beatus-Kapelle in Lungern
Bild: Der Hl. Beat verkündet den heidnischen Voreltern die christliche Religion, in der Beatus-Kapelle in Lungern

Die Höhlen von Beatenberg mit Tropfsteinformationen, weiten Hallen und Schluchten sind vom 4. Sonntag im März bis zum 4. Sonntag im Oktober täglich von 9.30 Uhr bis 17 Uhr individuell oder im Rahmen einer einstündigen Führung zu besuchen, der Eintritt beträgt 18.- CHF (2015)

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Infotafeln an den Beatushöhlen
• Infotafel in der Pfarrkirche in Honau

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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