Ökumenisches Heiligenlexikon

Bernhard Letterhaus

1 Gedenktag katholisch: 14. November

Name bedeutet: der Bärenstarke (althochdt.)

Gewerkschaftssekretär, Märtyrer
* 10. Juli 1894 in Barmen, heute Stadtteil von Wuppertal in Nordrhein-Westfalen
14. November 1944 in Berlin


Bernhard Letterhaus war Sohn einer streng katholischen Familie, sein Vater war Schumachermeister. Bernhard erlernte den Beruf des Bandwirkers, besuchte dann die Höhere Fachschule für Textilindustrie in seiner Heimatstadt und arbeitete als Textiltechniker. Als Soldat im 1. Weltkrieg erhielt er nach mehreren Verwundungen das Eiserne Kreuz I. Klasse und wurde Unteroffizier. Danach war er als Gegner der klassenkämpferischen Sozialdemokratie hauptberuflich für die Zentrumspartei in Barmen tätig, ab 1920 beim Zentralverband christlicher Textilarbeiter in Düsseldorf. 1927 ging er als Sekretär des Verbandes der katholischen Arbeiter- und Knappenvereine - beheimatet im Volksvereinshaus - nach Mönchengladbach und wurde mit Artikeln in der Westdeutschen Arbeiter-Zeitung bekannt. 1928 kam er als Abgeordneter der Zentrumspartei in den Preußischen Landtag, 1933 wurde er Mitglied des Fraktionsvorstandes.

erhaltenes Gebäude des ehemaligen Volksvereinshauses in Mönchengladbach
erhaltenes Gebäude des ehemaligen Volksvereinshauses in Mönchengladbach

Schon 1931 rief Letterhaus als Vizepräsident des Katholikentages in Münster zur Abwehr des Nationalsozialismus auf, ab 1933 stand er mit den Arbeitervereinen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Er lehnte das Ermächtigungsgesetz entschieden ab, dem Konkordat des Vatikan mit dem Deutschen Reich - dem ersten Vertrag einer auslänischen Macht mit dem Hitler-Staat - stand er kritisch gegenüber. Seiner politischen Möglichkeiten bald schon weitgehend beraubt, intensivierte er die Vereins- und Verbandsarbeit, bis 1935 die katholischen Arbeitervereine in Münster, 1938 auch in Mainz und Limburg ebenso wie die Verbandszeitschrift Ketteler-Wacht verboten wurden. 1939 wurde Letterhaus zum Wehrdienst einberufen. Freunde aus den Widerstandskreisen verschafften ihm ab 1942 eine Stelle in der Presseabteilung bei der Auslandsabteilung, der Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Er gehörte zum führenden Kreis der Widerstandskämpfer, hatte Verbindungen zu Alfred Delp, Carl Goerdeler, Nikolaus Groß, Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner und anderen und war als Mitglied der neuen Regierung im Gespräch.

Will Lammert: Denkmal, 1959,  im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück
Will Lammert: Denkmal, 1959, im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück

Am 20. Juli 1944, nach dem Attentat auf Hitler, das Letterhaus für nötig erachtete, eine persönliche Beteiligung aber aus Gewissensgründen ablehnte, lehnte er ein Untertauchen in den Niederlanden ab und wurde nach fünf Tagen verhaftet, weil sein Name auf den Listen der Widerständler für Verantwortungsträger nach dem Kriegsende stand. Er wurde ins Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg in Brandenburg eingeliefert.

Letterhaus wurde dann ins Gefängnis nach Berlin-Tegel verlegt, am 13. November durch den Volksgerichtshof - im Gebäude des ehemaligen Wilhelms-Gymnasiums, das beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört wurde und an dessen Stelle heute das Sony-Cewnter steht - unter der Leitung von Roland Freisler wegen Landes- und Hochverrats zum Tode durch den Strang verurteilt und am darauffolgenden Tag im Hinrichtungsraum des Gefängnisses Plötzensee in Berlin getötet.

Der Platz an der Antoniuskirche in Wuppertal-Barmen ist nach Letterhaus benannt.

Das Außengelände des ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück bei Fürstenberg ist täglich von von 9 Uhr bis 20 Uhr - im Winter nur bis 18 Uhr geöffnet;, die Ausstellungen sind täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2023)
Die Gedenkstätte Plötzensee mit einer Ausstellung im damaligen Hinrichtungsraum des Gefängnisses Plötzensee in Berlin ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.09.2023

Quellen:

• Martin Persch. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992
• https://www.kab.de/ueber-uns/geschichte - abgerufen am 19.1.2023
• http://www.hindenburger.de/stadtleben-einzelansicht/das-volksvereinshaus-steinerner-zeuge.html nicht mehr erreichbar

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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