Ökumenisches Heiligenlexikon

Brigida von Kildare

auch: Brigid, Brigitta

1 Gedenktag katholisch: 1. Februar
Fest in Irland
nicht gebotener Gedenktag in Neuseeland
Übertragung des Kopfes in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Auffindung der Gebeine: 9. Juni
bedacht im Keltischen Hochgebet I

1 Gedenktag anglikanisch: 1. Februar

Name bedeutet: die Erhabene (keltisch)

Äbtissin
* um 451 (?) in Fochart Muirthemne, heute Faughart bei Dundalk in Irland
1. Februar um 525 in Kildare in Irland


Aloysius McVeigh: Ikone, erstellt im Auftrag der Kirchengemeinde von Kildare
Aloysius McVeigh: Ikone, erstellt im Auftrag der Kirchengemeinde von Kildare

Der Legende zufolge stammte Brigidas Vater aus adligem Geschlecht, während ihre Mutter eine Leibeigene war. Patrick habe sie getauft. Brigida zeichnete sich durch ihre Schönheit aus, weigerte sich aber, zu heiraten. Schließlich gestattete man dem frommen Mädchen im Alter von 14 Jahren, das Elternhaus zu verlassen und sich für den Jungfrauenstand weihen zu lassen, was u. a. Machillas von Croghan vollzog; dabei erschien über ihrem Kopf eine Lichtsäule vom Himmel herab. Unweit ihres Elternhauses in Faughart gründete Brigida demnach eine Zelle unter einer Eiche. Gesichert ist ihre Gründung des daraus entstandenen Klosters für Nonnen und später auch für Mönche mit dem Namen Kildare - was Kirche der Eiche bedeutet. Brigida wurde Äbtissin dieses Klosters und konnte auch den Abt des Männerklosters ernennen. Das Doppelkloster Kildare wurde eines der berühmtesten in Irland. Andere Klostergründungen folgten, auch soll sie den Brigidenorden gestiftet haben.

Spätere Legenden berichten davon, dass Brigida Haustiere geheilt habe, im süddeutschen Raum gilt sie daher als Schutzheilige des Viehs. Als Frau von seltener Entschlusskraft und hoher Begabung gehört sie heute mit Patrick und Kolumban zu den drei irischen Schutzheiligen.

Apsisfresko in der Kirche Santa Brigida in Piacenza
Apsisfresko in der Kirche Santa Brigida in Piacenza

Mönch Cogitosus aus Kildare wurde 655 mit der Abfassung der Lebensgeschichte von Brigida beauftragt; in ihr fehlen Hinweise auf edle Abstammung. Bald schon wurden viele Wundergeschichten mit ihr verbunden, meist aus dem Bereich der Landwirtschaft und mit Tieren; so wurden in die Legenden Züge der namensähnlichen keltischen Göttin Brighid eingearbeitet. Brigida wird als Maria Hibernorum, Mutter Gottes von Irland, verehrt.

In Kildare, wo Brigida zunächst bestattet wurde, wurde ihr zu Ehren ein ewiges Feuer unterhalten, bis der Bischof 1220 dieses St. Brigidenfeuer, das zu manchem Aberglauben Anlass gegeben hatte, untersagte. 878 wurden der Überlieferung nach Brigidas Reliquien vor den Normannen nach Downpatrick in Sicherheit gebracht und im Grab von Patrick und Kolumban beigesetzt; so wurden die drei Patrone Irlands zusammengeführt. Viele Teile der Reliquien gelangten auch auf das Festland, darunter die Schädelreliquie in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon. Ein Teil dieser Reliquie wurde in den 1930-er Jahren an die == Brigitten-Schwestern zurückgegeben und in die Kirche St. Brigid's im Stadtteil Killester von Dublin gebracht. Die Verehrung war schon früh weit verbreitet in England, Schottland und Wales, an vielen Orten im deutschsprachigen Europa, in Skandinavien, Frankreich, Italien und Portugal. Das von Brigida gegründete Nonnenkloster in Kildare bestand bis zu seiner Aufhebung 1540, das mit ihm verbundene Mönchskloster soll an die Augustinerchorherren gekommen und unter König Heinrich VIII. aufgehoben worden sein.

Der christliche Gedenktag nimmt den alten Feiertag für Brighid - die keltische Muttergöttin - auf, der als Frühlingsanfang am 1. Februar gefeiert wurde. Zusammen mit Mariä Lichtmess und der Festlegung des christlichen Brigida-Gedenktags auf den keltischen wurde die alte Tradition getauft. Das englische Wort bright, für hell weist noch auf Brighid hin. Auch heute noch werden in irischen Kindergärten und Schulen Brigids-Kreuze in Fortführung der Tradition der alten Sonnensymbole geflochten und es werden Glücksspiele veranstaltet, die einen Blick in die Zukunft erlauben sollen.

Evangelische Kirche in Wiesbaden-Bierstadt
Evangelische Kirche in Wiesbaden-Bierstadt

In Borr - heute Stadtteil von Erftstadt bei Köln - wird Brigida als Schutzpatronin der Stalltiere verehrt. In einem Festgottesdienst am 1. Februar werden Schwarzbrote gesegnet, früher gab es an diesem Tag eine Wallfahrt nach Borr. In Köln war Brigida die - 1802 abgerissene - Kirche St. Brigiden geweiht; in der direkt daneben sthenden Kirche Groß St. Martin gibt es die Brigidenkapelle. Bierstadt - heute ein Stadtteil von Wiesbaden - ist nach Brigida benannt, da es auf iro-schottische Missonare zurückgeht; die erste Kirche wurde schon 927 erwähnt, ihr Nachfolgebau ist heute die Evangelische Kirche; jetzt trägt die 1938/1939 gebaute katholische Kirche den Namen St. Birgid.

Attribute: mit Kuh, als Magd, Feuerflammen über dem Kopf
Patronin von Irland; des Geflügels, der Kühe und des Viehs, der Kinder und Wöchnerinnen, gegen Unglück und Verfolgung

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Brigidas Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 28.01.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• http://www.ksta.de/html/artikel/1187344893505.shtml nicht mehr erreichbar
• https://www.st-birgid.de/kirchorte-2/kirchort-st-birgid - abgerufen am 15.02.2023
• https://www.bierstadt-evangelisch.de/index.php/unsere-kirche/geschichte - abgerufen am 15.02.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• http://www.ksta.de/region/reste-der-wasserleitung-verbaut,15189102,13369228.html nicht mehr erreichbar
• https://www.domradio.de/artikel/vor-1500-jahren-starb-irlands-zweitwichtigste-heilige - abgerufen am 15.02.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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