Ökumenisches Heiligenlexikon

Bruno von Asti

auch: von Segni

1 Gedenktag katholisch: 18. Juli

Name bedeutet: der Braune / der Bär (althochdt.)

Bischof von Segni, Abt in Montecassino
* vor 1050 in Solero bei Asti in Italien
18. Juli 1123 in Segni bei Rom in Italien


Pfarrkirche in Solero
Pfarrkirche in Solero

Bruno, altem Adelsgeschlecht entstammend, war Benediktinermönch im damaligen Perpetus-Kloster - an der Stelle der heutigen Pfarrkirche - in seinem Heimatort. Er studierte in Bologna an der ersten Universität Europas; ihr Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die Gräber der Glossatoren. 1. Dort erwarb er den Titel eines Doktors und wurde dann Kanonikus in Asti - die Kathedrale war damals die heutige Kirche San Secondo - und nach 1073 Domherr in Siena.

Lazzaro Baldi (1622 - 1703): Bruno disputiert mit Berengar von Tours, Fresko in der Kathedrale in Segni
Lazzaro Baldi (1622 - 1703): Bruno disputiert mit Berengar von Tours, Fresko in der Kathedrale in Segni

Der Überlieferung nach verteidigte Bruno mit klugem Geist und vielbeachteter Rhetorik bei der Fastensynode in Rom 1079 die katholische Lehre von der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. gegen den Scholastiker Berengar von Tours, der die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi in Frage stellte.

Bruno wurde auf Wunsch von Papst Gregor VII., der ihn selbst weihte, 1080 zum Bischof von Segni gewählt; dieses Bistum war wegen seiner Nähe zu Rom Experimentierfeld für das Programm der Kirchenreform, das von Papst Gregor vertreten wurde. Brunos Bestreben, die kirchlichen Güter wieder in Besitz zu bekommen, brachte Konflikte mit dem Adel, förderte aber die Gemeinschaft mit der normalen Bevölkerung.

Statue in der Kathedrale in Segni
Statue in der Kathedrale in Segni

Als brillanter Verteidiger der Kirche wurde Bruno weithin bekannt, vor allem durch seinen Kampf gegen die Berufung von Laien als Bischöfe und sein Eintreten für die Rechte des Papstes im Investiturstreit. Papst Urban II. begleitete er 1095 zum Konzil in Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand -, wo der erste Kreuzzug ausgerufen wurde. Papst Urban und sein Nachfolger Paschalis II. beauftragten ihn mit weiteren Kreuzzugspredigten und setzten ihn als ihren Gesandten ein.

Unter Brunos vielen Schriften ragen die Bibelkommentare zum Pentateuch - den ersten fünf Büchern des Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde., als deren Verfasser Mose gilt, zu den Psalmen, den vier Evangelien, der Johannes-Offenbarung und über Ijob heraus. Sein bekanntestes Werk ist der Libellus de symoniacis, Büchlein über Fragen der Simonie, das eine Biographie von Papst Leo IX. enthält und zugleich eine Abhandlung zur Frage der Gültigkeit von Weihen, die von Priestern vorgenommen wurden, welche durch Simonie ins Amt gekommen sind.

Unter Beibehaltung seines Bischofsamtes wurde Bruno 1102 Mönch im Kloster Montecassino und 1107 dort Abt. Mit Papst Paschalis II. geriet er in Streit, weil der eine nachgiebige Haltung im Investiturstreit einnahm; Bruno beschuldigte den Papst, sich damit des Verrats an der Kirche schuldig gemacht zu haben. Deshalb wurde er 1116 vom Papst zur Niederlegung seines Amtes als Abt gedrängt und in seine Diözese Segni zurückversetzt.

Kanonisation: Papst Lucius III. sprach Bruno 1181 (oder 1183) in Segni heilig.

1 Glossator, Kommentator nannte man die Gelehrten, die die antiken römischen (Rechts-)texte interpretierten.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Schriften von Bruno und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 20.04.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• https://www.newadvent.org/cathen/03014a.htm - abgerufen am 07.02.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger, hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl. Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/63375 - abgerufen am 07.02.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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