Ökumenisches Heiligenlexikon

Burkard von Würzburg

auch: Burkhard, Burchard
altenglisch: Burgheard

1 Gedenktag katholisch: 2. Februar
Fest im Bistum Würzburg
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Bamberg
Diözesankalender Fulda
Erhebung der Gebeine: 14. Oktober
14. Oktober

1 Gedenktag evangelisch: 2. Februar

1 Gedenktag orthodox: 3. Oktober

Name: bedeutet der starke Schützer (althochdt.)

erster Bischof von Würzburg
* um 684 in England
2. Februar (?) 755 in Hohenburg, heute Homburg am Main in Bayern


Fresko: Bonifatius weiht Burkhard zum Bischof, in der Kirche St. Burkhard in Würzburg
Fresko: Bonifatius weiht Burkhard zum Bischof, in der Kirche St. Burkhard in Würzburg

Burkard war einer der angelsächsischen Benediktinermönche, die mit Bonifatius - der ihn wohl auch zum Priester geweiht hatte - zur Mission aufs Festland ausgezogen waren. Vor 737 wirkte er wahrscheinlich in der Lombardei 1. 737/738 reiste er nach Rom und traf dort mit Bonifatius und Lullus von Mainz zusammen. Dort wurde er 738 durch Papst Gregor III. zum Bischof geweiht - zunächst ohne festen Sitz; die erste Residenz war wohl das damals Rorinlacha genannte Kloster an der Michil Statt - dem heutigen Neustadt am Main. Anfang 742 wurde ihm von Hausmeier Karlmann und Bonifatius Würzburg als Sitz zugewiesen, dessen erster Bischof - an der Stelle der Kirche St. Burkhard - er somit wurde. 2

Altarstatue in der Kirche St. Burkhard in Würzburg
Altarstatue in der Kirche St. Burkhard in Würzburg

Nachdem Irmina 741/742 ihr Kloster von Würzberg nach Karlburg verlegt hatte, wanderte Burkard mit seinem Bischofssitz nach Würzburg ans Andreaskloster - an der Stelle der heutigen Kirche St. Burkhard. 741/742 assistierte er Bonifatius in Sülzenbrücken bei Erfurt bei der Weihe von Willibald zum Bischof von Erfurt. 743 bestätigte Papst Zacharias die Weihe Burkards zum Bischof, im selben Jahr nahm er am Concilium Germanicum teil - der ersten deutschen SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet., die von Karlmann und Pippin III. einberufen worden war. 743 war er Teilnehmer der Synode in Estinnes im Hennegau und 747 an der Synode, die Karlmann für Austrasien einberufen hatte.

Am 8. Juli 743 ließ Burkard die Gebeine von Kilian und seinen Gefährten erheben und in die damalige Kirche auf dem Marienberg in Würzburg bringen. 746 wurden diese Gebeine noch einmal erhoben und an den Ort der Bestattung - einem früheren Pferdestall auf der rechten Mainseite - zurückgeführt; dort stand wohl schon eine nach schottischer Bauweise aus zugehauenem Holz gebaute Bischofskirche an der Stelle des heutigen Neumünsters. Die Reliquien wurden dann 752 in das dortige Domstift St. Andreas - die heutige Kirche St. Burkhard - übertragen, das mit iroschottischen Mönchen besetzt wurde. 748 unternahm Burkard seine zweite Reise nach Rom und übergab Papst Zacharias die Oboedienzerklärung, das von den fränkischen Bischöfen auf der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von 747 unterzeichnete Gehorsams- und Treuebekenntnis.

Fresko: Burkhard lässt das Andreaskloster bauen, in der Kirche St. Burkhard in Würzburg
Fresko: Burkhard lässt das Andreaskloster bauen, in der Kirche St. Burkhard in Würzburg

Um 750 gründete Burkard in Würzburg das Andreas geweihte Kloster - die heutige Kirche St. Burkhard - unterhalb des Marienberges als Sitz der DomklerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.. Zusammen mit Abt Fulrad von St-Denis reiste er 750/751 nach Rom, um die Zustimmung von Papst Zacharias zur Absetzung von Merowingerkönig Childerich III. einzuholen; damit wurde der Weg für den Karolinger Pippin III. frei. Der stattete dann nach seiner Wahl Anfang 752 das Bistum Würzburg mit dem Zehnten aus und verlieh ihm Immunität.

Anfang 754 dankte Bischof Burkard ab und ging mit sechs seiner Mönche nach Hohenburg - dem heutigen Homburg am Main. Der Überlieferung nach lebte er dort in einer Tropfsteinhöhle, der heute nach ihm benannten Burkardusgruft unterhalb des Schlosses, in der er demnach auch starb. Burkards Nachfolger als Bischof von Würzburg wurde Megingaud; der ließ nach dessen Tod Burkards Leichnam von Homburg nach Würzburg bringen und dort im - damals dem Salvator, dem Erlöser - geweihten Dom bestatten.

Der 14. Oktober ist der Tag der Erhebung von Burkards Gebeinen. Diese Reliquien brachte Bischof Hugo 988 in das von ihm neu gegründete Andreas-Kloster - an der Stelle der heutigen Kirche St. Burkhard in Würzburg. Es gibt zwei Lebensbeschreibungen, eine wohl um die Mitte des 9. Jahrhunderts verfasst, die zweite um 1125, sie wird Ekkehard, dem ersten Abt von Aura an der Saale, zugeschrieben. In den beiden Viten werden Burkards Charaktereigenschaften rühmend hervorgehoben - sogar seine Körperhaltung gereiche ihm zur Zierde und sein Demut geht so weit, dass er bei seinem Hirtenstab auf jeden Prunk verzichtete und nur eine einfache Hirtenrute sein eigen nannte.

Statue am Aufgang zur Burkhard geweihten Pfarrkirche in Homburg am Main
Statue am Aufgang zur Burkhard geweihten Pfarrkirche in Homburg am Main

Die Burkardusgruft in Homburg wurde 1721 als Gotteshaus geweiht, sie war bis 1803 Wallfahrtsort.

Die Russisch-Orthodoxe Kirchen führte 2023 den 3. Oktober als Gedenktag für mehr als ein Dutzend in Deutschland verehrte Heilige aus dem 2. bis 9. Jahrhundert, darunter Burkhard, ein.

Patron gegen Gelenkkrankheiten, Rheumatismus, Stein- und Nierenleiden, Lendenschmerzen
Bauernregel (für 14. Oktober): St. Burkardi Sonnenschein, / schüttet Zucker in den Wein.

1 Dafür sprechen, dass Lombardenkönig Luitprand ein enger Freund von Karl Martell war, die Verehrung Burkards in Berceto bei Parma, der aus Norditalien stammende Priscillianus-Codex in Würzburg und der Hinweis is est Lombardie in der jüngeren Lebensgeschichte Burkards.

2 Die meisten Quellen datieren die Bischofsweihe auf 741/742 und als durch Bonifatius vollzogen. Klaus Weyer hat in seinem Buch (Link mit Vergütung) Vom Keltenheiligtum zum karolingischen Misssionskloster – Neustadt am Main, Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 2019, jedoch überzeugend aufgezeigt, dass die Bischofsweihe schon 738 durch Papst Gregor III. in Rom erfolgte.

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Neumünster-Kirche in Würzburg ist montags bis freitags von 8 Uhr bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2020)
Der Dom in Würzburg ist werktäglich von 10 Uhr bis 18 Uhr, sonntags von 13 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2020)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.12.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/september.html nicht mehr erreichbar
• Klaus Weyer aus Neustadt am Main, E-Mail vom 26. Dezember 2008
• http://www.offenes-presseportal.de/politik_gesellschaft/der_heilige_burkhard_geehrt_und_geachtet_im_fraenkischen_reich_53497.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Karen Schaelow: Kirchen und Kapellen der Pfarrei Neustadt am Main. Kunstverlag Peda, Passau 1997
• https://de.catholicnewsagency.com/news/13974/einige-katholische-heilige-werden-jetzt-auch-in-der-russisch-orthodoxen-kirche-verehrt - abgerufen am 09.09.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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