Ökumenisches Heiligenlexikon

Chiara Badano

deutsch: Klara

1 Gedenktag katholisch: 29. Oktober

Name bedeutet: die Leuchtende (latein.)

Dulderin
* 29. Oktober 1971 in Sassello in Italien
7. Oktober 1990 daselbst


Chiaras Geburtshaus in Sassello
Chiaras Geburtshaus in Sassello

Chiara Badano war das einzige Kind einer katholischen Familie, der Vater war Fuhrunternehmer. Im Alter von neun Jahren schloss sie sich in Rom der Fokolarbewegung an. Als ihre Familie 1985 nach Savona zog, besuchte sie dort das Gymnasium, denn sie wollte Kinderärztin in Afrika werden. Sie lernte Klavierspielen und betrieb verschiedene Sportarten. 1988 fühlte sie beim Tennisspielen einen stechenden Schmerz im Rücken, bei der Biopsie wurde ein aggressiver Knochenkrebs diagnostiziert. Immer häufigere Behandlungen und Krankenhausaufenthalte - auch in Turin - verhinderten nicht zunehmende Schmerzen und dann auch die Lähmung ihrer Beine. Chiaras war vor allem während der Zeit ihrer Krankheit von einer tiefen und innigen Beziehung zu Jesus geprägt. Sie hatte Kontakt zur Gründerin der Fokolarbewegung, Chiara Lubich, die der Kranken auch den Beinamen Luce, Licht, verlieh. Als im Sommer 1990 die Ärzte beschlossen, die Behandlungen einzustellen, gab Chiara Badano sich duldsam dem Willen Gottes anheim. Ihre letzten Worte galten ihrer Mutter: Sei glücklich, denn ich bin es auch.

Chiaras Grab in Sassello
Chiaras Grab in Sassello

Das Grab von Chiara Badano ist auf dem Friedhof in Sassano und wird häufig von Gläubigen aufgesucht.

Kanonisation: Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 1999 durch den Bischof ihrer Diözese eingeleitet. Das dazu notwendige anerkannte Wunder geschah in Triest. Chiara Badano wurde am 25. September 2010 im Auftrag von Papst Benedikt XVI. im Wallfahrtsort Santuario della Madonna del Divino Amore in Rom durch den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren, Erzbischof Angelo Amato, vor 25.000 meist jungen Menschen aus 70 Ländern als erstes Mitglied der == Fokolarbewegung seliggesprochen.


Worte der Seligen

Chiara hat kein geistliches Tagebuch geschrieben. Ihre Aussagen sind von ihrer Mutter, ihren Ärzten und ihren Freunden überliefert. Ihren Freunden gestand sie:

Ich hatte so viele Pläne. … Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie jetzt meine Beziehung zu Jesus ist. … Ich spüre, dass Gott mich zu mehr ruft, zu etwas Größerem. Mich interessiert nur der Wille Gottes. … In einem bestimmten Augenblick war ich draußen aus eurem Leben. Ach, wie gern hätte ich diesen D-Zug gestoppt, der mich immer weiter weggebracht hat! Ich habe es damals noch nicht verstanden. Ich war zu sehr eingenommen von belanglosen Dingen, die so vergänglich sind. … Eine andere Welt hat mich erwartet; ich konnte mich nur in sie hineinbegeben. Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.
Ich merke, dass ich aus mir heraus nichts vermag. Diese Therapien rauben mir alle Kräfte, doch ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten.
Jeder Augenblick ist kostbar; er darf nicht vergeudet werden. Wenn er gut gelebt wird, hat alles einen Sinn. Alles relativiert sich, auch in den schrecklichsten Momenten, wenn wir es Jesus schenken. Deshalb geht der Schmerz nicht verloren, sondern hat einen Sinn als Geschenk für Jesus.
Ich merke, dass ich aus mir heraus nichts vermag. Diese Therapien rauben mir alle Kräfte, doch ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten.
Jeder Augenblick ist kostbar; er darf nicht vergeudet werden. Wenn er gut gelebt wird, hat alles einen Sinn. Alles relativiert sich, auch in den schrecklichsten Momenten, wenn wir es Jesus schenken. Deshalb geht der Schmerz nicht verloren, sondern hat einen Sinn als Geschenk für Jesus.
Ich werde nicht mehr gesund; das weiß ich jetzt. Nun geht es darum, den Willen Gottes zu tun.

Sie war zuletzt auf den Rollstuhl angewiesen – ein harter Einschnitt: Nie mehr gehen können? Ich bin so gern Fahrrad gefahren und gelaufen!
Auch diese Einschränkung hat sie ins Gespräch mit Jesus gebracht. Jedenfalls konnte sie einige Zeit später sagen: Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen: nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.
Jetzt gibt es nichts [Gesundes] mehr in mir, aber ich habe noch das Herz, mit dem ich immer lieben kann.

Die Ärzte taten alles, damit Chiara ihren 18. Geburtstag am 29. Oktober 1989 zu Hause feiern konnte. Als die Mutter sie am Morgen im Krankenhaus abholen wollte, wurde sie von ihrer Tochter mit den Worten begrüßt: Die Nacht war schrecklich, aber ich habe keinen Moment vergeudet, denn ich habe alles Jesus geschenkt.

Ich fühle mich so klein, und der Weg, der vor mir liegt, ist so steil; oft fühle ich mich vom Schmerz überwältigt. Doch es ist der Bräutigam, der mich besucht, nicht wahr?
Sie wollte Jesus sagen: Wenn du es willst, dann will ich es auch.
Wenn ich in die Kirche getragen werde, musst du singen, denn ich werde mit dir singen. Und du musst auf Papa achtgeben, dass er nicht anfängt zu weinen; denn das stört.
Ich gehe ins Paradies, dort leide ich nicht mehr und werde überglücklich sein.

Sie fühlte sich wie von einer dunklen Kraft gepackt und in die Tiefe gezogen. In ihrer Panik rief sie nach der Mutter, der es gelang, sie zu beruhigen und die ihr riet, ganz auf Jesus zu vertrauen. Zu Chicca sagte Chiara Luce: Im Moment bin ich im Frieden. Betet dafür, dass ich es bis zum Schluss bleiben kann.

Der Morgen [des 6. Oktobers, des Tages vor ihrem Tod] war fortgeschritten. Sie hatte die Augen geschlossen. Ich wusste, dass sie sterben würde, und doch hatte ich einen großen Frieden in mir, und Freude. Sie öffnete die Augen und sagte: Weißt du, Mama, was ich gemacht habe? Ich habe gesungen. Ich habe gesungen: Hier bin ich, Jesus, auch heute, vor dir, ganz neu, so wie du mich willst.

Ihre letzten Worte richteten sich an ihre Mutter: Sei glücklich, denn ich bin es auch!

Quellen: Gudrun Griesmayr / Stefan Liesenfeld: Chiara Luce Badano. Gott liebt mich doch! Ein kurzes, intensives Leben. München / Zürich / Wien 2010
Franz Coriasco: Ciao Mama; sei glücklich, denn ich bin es! Im Gespräch mit den Eltern von Chiara Luce Badano. München / Zürich / Wien 2012

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.10.2022

Quellen:
• http://www.kathpedia.com/index.php?title=Chiara_Badano
• Faltblatt zur Seligsprechung

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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