Ökumenisches Heiligenlexikon

Claudius de la Colombière

französischer Name: Claude La Colombière

1 Gedenktag katholisch: 15. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Jesuitenorden und bei den Herz-Jesu-Priestern (SCJ)

Name bedeutet: der Hinkende / aus dem (altröm.) Geschlecht der Claudier (latein. - französisch)

Ordensmann, Priester, Superior
* 2. Februar 1641 in St-Symphorien-d'Ozon bei Lyon in Frankreich
15. Februar 1682 in Paray-le-Monial in Frankreich


Hôtel de la Colombière in St-Symphorien-d'Ozon, erbaut ab 1702 an der Stelle des Vorgängerhauses, in dem Claudius geboren wurde
Hôtel de la Colombière in St-Symphorien-d'Ozon, erbaut ab 1702 an der Stelle des Vorgängerhauses, in dem Claudius geboren wurde

Claudius, aus adliger Familie, trat 1659 dem Jesuitenorden bei. 1669 wurde er zum Priester geweiht, 1670 Prediger und Lehrer in Lyon. 1674 wurde er Leiter des Hauses der Jesuiten in Paray-le-Monial; er zeichnete sich durch Eifer in der Anbetung des heilgen Herzens Jesu aus. 1676 zur Missionsarbeit nach England geschickt, wurde er Hofprediger der Frau des Herzogs von York, der späteren englischen Königin, und wirkte als Volksmissionar. Nach gesundheitlichen Problemen wurde er der Konspiration beschuldigt und ins Gefängnis geworfen; der Hinrichtung entkam er auf Fürsprache der Herzogin, aber er wurde 1679 - schon todkrank - in seine Heimat verbannt.

Statue in der Kirche in St-Symphorien-d'Ozon
Statue in der Kirche in St-Symphorien-d'Ozon

Die letzten beiden Lebensjahre verbrachte er als Oberer der Jesuiten in Lyon und in Paray-le-Monial, wo er als Beichtvater von Margareta Maria Alacoque diese bei der Verbreitung der Herz-Jesu-Frömmigkeit unterstützte. Er hinterließ eine beträchtliche Anzahl von Predigten, geistlichen Schriften und Briefen.

Claudius' wichtigste Schriften - Meditationen und Besinnungen - wurden 1832 und 1864 in Frankreich publiziert.

Kanonisation: Claudius wurde am 16. Juni 1929 durch Papst Pius XI. selig- und am 31. Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Worte des Heiligen

Claudius empfiehlt in einem geistlichen Brief die Übung des Herzensgebets:
Gott sollte die einzige Unterhaltung unseres Herzens sein; zu ihm sollten wir gehen in Einfalt des Herzens und ohne viel Erwägungen. … Sie werden Gott immer nahe finden, wenn Sie ihn aufrichtig suchen, und wenn Sie Ihn haben, ist alles übrige ohne Belang für Sie. … Mühen Sie sich nicht ab, zu Gott zu sprechen, denn es bedarf keiner Worte noch Gedanken, wenn nur das Herz bei ihm ist. … Das Gebet, die Sammlung fordert keine Anspannung; man muss diesen Fehler vermeiden; unser Herz soll sich mit Gott vereinigen. Macht Ihr Geist dieser Vereinigung Schwierigkeiten, dann lieben Sie und tun Sie im übrigen, was Sie für gut finden. … Der, den Sie lieben, sieht Ihr Herz, und das ist genug.

Es sei ein Irrtum, sich Gott immer nur im Himmel gegenwärtig vorzustellen: Wie wenn Sie vergessen hätten, dass er nicht wirklicher im Himmel ist als dort, wo Sie beten, ja auch in Ihrem Herzen, wo er in Wahrheit unsichtbar, aber so wirklich wohnt wie Jesus Christus im hl. Sakramente des Altares ist. Der Himmel ist also für Sie überall, weil alles erfüllt ist von Ihrem Gott und Sie selber ganz von ihm erfüllt sind.

Mein Gott, ich glaube fest, dass Du über alle jene wachst, die auf dich hoffen, und bin so fest überzeugt, dass dem gar nichts fehlen kann, der alles von Dir erwartet, dass ich mich entschlossen habe, künftig ohne jede Unruhe zu leben und alle meine Sorgen auf Dich zu werfen. Die Menschen können mich meiner Ehre und meiner Güter berauben; Krankheiten können mir meine Kräfte nehmen und die Mittel, Dir zu dienen; ich kann selbst durch die Sünde Deine Gnade verlieren; aber niemals werde ich meine Hoffnung verlieren; ich will sie bewahren bis zum letzten Augenblick meines Lebens, und alle bösen Geister der Hölle werden alsdann vergebens versuchen, sie mir zu entreißen. Für mich, o Herr, ist der Grund meines Vertrauens mein Vertrauen selbst. Ich habe also die Gewissheit, ewig glücklich zu sein, weil ich fest hoffe, es zu werden, und weil ich das von Dir hoffe, o mein Gott! Und um meine Hoffnung bis auf das äußerste Maß auszudehnen, so hoffe ich Dich selbst von Dir selbst, o mein Schöpfer, für Zeit und Ewigkeit.

Quelle: Ferdinand Baumann S.J.: Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière S.J. In: Zeitschrift für Aszese und Mystik 3 (1929), S. 263 - 272

Zitate von Claudius de la Colombière:

Will man viel für Gott tun, muss man ihm ganz gehören.

Sieh du dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es sich bis zum Letzten nichts ersparte und sich verzehrte, um ihnen seine Liebe zu bezeugen.

Nie etwas, wenigstens überlegt, tun, was nicht zur Ehre Gottes ist; und nie etwas aus Menschenrücksicht unterlassen!

Welch große Täuschung ist es aber, zu meinen, man habe viel oder, wenig Tugend, je nachdem man viel oder wenig Zerstreuungen im Gebete hat! Wenn Sie 24 Mal im Tag in Entzückung wären und ich während eines Ave Maria 24 Zerstreuungen hätte …, so möchte ich alle meine unfreiwilligen Zerstreuungen nicht eintauschen für all Ihre verdienstlosen Entzückungen.

Quelle: Ferdinand Baumann S.J.: Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière S.J. In: Zeitschrift für Aszese und Mystik 3 (1929), S. 263 - 272

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Den kompletten Artikel von Ferdinand Baumann über Aszese und Mystik des sel. P. Claudius de la Colombière gibt es auch im Internet.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.12.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.newadvent.org/cathen/16026b.htm - abgerufen am 19.07.2023
• https://www.vatican.va/news_services/liturgy/saints/ns_lit_doc_19920531_la-colombiere_it.html - abgerufen am 19.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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