Ökumenisches Heiligenlexikon

Anaklet I.

auch: Cletus, Anenkletos


Medaillon im Petersdom in Rom
Medaillon im Petersdom in Rom

Anaklet war nach den traditionellen Papstlisten wohl ab 76 nach Petrus und Linus der Dritte der römischen Gemeindevorsteher. Seinen Namen trugen damals oft Sklaven, was denkbar sein lässt, dass er ein Freigelassener mit griechischer Herkunft war. Berichtet wurde, dass er mehrere Priester ordinierte und als Märtyrer unter Kaiser Domitian starb.

Im Annuario Pontificio, dem Päpstlichen Jahrbuch, einer Art Staatskalender des Vatikan, wurde früher davon ausgegangen, dass es zwei verschiedene Päpste gab: der dritte Papst, also der Nachfolger von Linus, hieß demzufolge Cletus, war Römer und regierte etwa ab dem Jahr 78 für 12 Jahre, 1 Monat und 11 Tage, bis er im Jahr 90 das Martyrium erlitt. Der fünfte Papst, also der Nachfolger von Clemens I., war demnach Anacletus, stammte aus Athen 1 und regierte ab etwa dem Jahr 100 für 12 Jahre, 10 Monate und 7 Tage, bis er im Jahr 112 das Martyrium erlitt. In den neueren Auflagen des Päpstlichen Jahrbuchs steht nur noch Cletus (Anacletus) und zwar an dritter Stelle.

Karl de Bouché: Glasfenster, um 1885, in der katholischen Dionysius-Kathedrale in Athen
Karl de Bouché: Glasfenster, um 1885, in der katholischen Dionysius-Kathedrale in Athen

Die älteste der überlieferten Listen der römischen Bischöfe des Irenäus von Lyon und des Eusebius von Cäsarea nennen Anaklet als Linus' Nachfolger, erst im 4. Jahrhundert wird Clemens I. noch vor Anaklet genannt.

Nicht gesichert, aber sehr wahrscheinlich ist, dass Anaklet und ein in derselben Funktion genannter Cletus dieselbe Person bezeichnen und Cletus nur als Abkürzung dient; im römischen Festkalender gab es allerdings zwei Gedenktage: den 26. April für Cletus und den 13. Juli für Anaklet. Die Zuschreibung einer Amtszeit von zwölf Jahren stammt erst aus dem 3./4. Jahrhundert und ist historisch nicht verifizierbar.

Anaklet wurde der Überlieferung nach in den Hügeln des Vatikan bestattet.

1 Die erste Kirche in Athen gab es der Überlieferung zufolge schon im 1. Jahrhundert, sie habe eine von Lukas selbst gefertigte Marienikone besessen. 1859 entdeckte der Archäologe Kyriakos Pittakis an der Stelle der heutigen Lukas-Kirche im Stadtteil Agios Loukas von Athen, 5 km nördlich der Akropolis die Mauern dieser Kirche an dem Platz einer kleinen Lukas-Kirche, die dann der heutigen gewichen ist.

Catholic Encyclopedia

Briefe von Anaklet und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.08.2020

Quellen:
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig 1924
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• https://www.newadvent.org/cathen/01446a.htm - abgerufen am 19.07.2023
• http://www.geocities.com/CapeCanaveral/Campus/5589/papst01.htm nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• Nikos Moschonas: : The Topography of Athens during Byzantine and post-Byzantine period, in: ders. u. a.: The Archeology of the City of Athens. Im Internet: http://www.eie.gr/archaeologia/En/chapter_more_6.aspxhttp://www.eie.gr/archaeologia/En/chapter_more_6.aspx nicht mehr erreichbar
• Klaus Gallas: Athen. Reclam, Stuttgart 2013, S. 20f

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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