Ökumenisches Heiligenlexikon

Cyrill von Jerusalem

1 Gedenktag katholisch: 18. März
nicht gebotener Gedenktag
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.

gebotener Gedenktag in Mailand und im AmbrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Teil des Bistums Lugano: 9. April

1 Gedenktag evangelisch: 18. März

1 Gedenktag anglikanisch: 18. März

1 Gedenktag orthodox: 18. März, 7. Mai

1 Gedenktag armenisch: 18. März
liturgische Feier am 2. Samstag der Fastenzeit und am 6. Samstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag

1 Gedenktag koptisch: 18. März

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 18. März

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 17. März, 18. März
Gedächtnis des Zeichens des heiligen Kreuzes, das heller als die Sonne zur Zeit von Cyrill von der dritten bis zur neunten Stunde am Himmel erschien

Name bedeutet: der Herrliche (griech.)

Bischof von Jerusalem, Kirchenlehrer / Kirchenvater
* um 314 in Jerusalem (?) in Israel
18. März 386 (?) daselbst


Cyrill war Sohn christlicher Eltern, ein gebildeter Jerusalemer, möglicherweise Mönch. Um 335 wurde er Diakon, 345 Priester. Er galt als guter Prediger, um 350 verfasste er seine Katechesen. Um 349 wurde er als Nachfolger von Maximus Bischof von Jerusalem, eingesetzt wohl durch Metropolit Achatius von Cäsarea, einem Anhänger des Arianismus. Cyrill wurde immer wieder in die Auseinandersetzungen um den Arianismus und über die Ehrenvorrechte des Patriarchen von Jerusalem hineingezogen und deshalb dreimal verbannt: 357 bis 359, 360 bis 362 nach einer Verurteilung durch Achatius mit dem Vorwurf der Ketzerei und der Unterschlagung von Kirchengütern zugunsten der Armen, 367 bis 378 unter Kaiser Valens; er verbrachte also fast die Hälfte seiner Amtszeit im Exil. 359 nahm er an der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Seleukia in Isaurien / am Kalykadnos - dem heutigen Silifke - teil. 362 widersetzte er sich dem Versuch von Kaiser Julian Apostata, den zerstörten Tempel in Jerusalem wiederaufzubauen, was Grund für seine dritte Verbannung war.

Cyrill stand den Beschlüssen des 1. Konzils von Nicäa lange Zeit fern; wohl nach der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Alexandria 362 schloss er sich aber der Mehrheitsmeinung an; auf dem 2. ökumenischen Konzil in Konstantinopel 381, an dem er teilnahm, wurde er als rechtgläubig und seine Bischofswahl als rechtmäßig anerkannt.

Erhalten ist ein Brief Cyrills an Kaiser Konstantius II. über eine Erscheinung des Kreuzes Christi am 7. Mai 351. Von Cyrill stammt wohl die Liturgie für die Messen in der von Kaiser Konstantin errichteten Grabeskirche, die sich durch Wallfahrer dann in der gesamten Kirche verbreitete. Er forderte für seinen Sitz Metropolitenrechte und bereitete so das spätere Patriarchat vor, dazu gestaltete er maßgeblich die Jerusalemer Liturgie, die sich aus den Berichten von Egeria erschließt und die schnell durch die Vermittlung von Pilgern Vorbild für andere Messformulare wurde. Überliefert sind auch eine Predigt über die Heilung am Teich Betesda (Johannesevangelium 5, 5 - 12) und Teile von vier weiteren Predigten.

23 große Ansprachen von Cyrill, die er zwischen 348 und 350 wohl in der Grabeskirche hielt, sind erhalten; sie gehören zu den wichtigen frühchristlichen Zeugnissen über Taufe und Abendmahl: die 18 Katechesen für Taufbewerber legten während der Fastenzeit das Glaubensbekenntnis aus; weitere fünf Katechesen erklärten den Neugetauften während der Osterwoche die Sakramente. 1 Cyrill vertrat die reale Präsenz Christi im Abendmahl und gebrauchte erstmals den Begriff der Wandlung der Elemente bei der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23..

Kanonisation: Cyrill wird in der Ostkirche als Kirchenvater verehrt. 1883 wurde er von Papst Leo XIII. zum Kirchenlehrer ernannt.

1 Diese 5 Katechesen liegen vor in einer Fassung, die möglicherweise von Cyrills späteren Nachfolger Johannes II. von Jerusalem überarbeitet wurde.

Worte des Heiligen

Cyrill erkennt das Kreuz als das Zeichen der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes gegenüber uns Menschen:
Der Heiland hat durch sein Leiden, durch das Blut am Kreuz, was im Himmel und auf Erden ist, versöhnt. Durch die Sünde waren wir nämlich Feinde Gottes und Gott bestimmte für den Sünder den Tod. Eines von beiden war nun notwendig: Entweder musste Gott als der Wahrhaftige alle vernichten oder er musste als der Freund der Menschen das Urteil aufheben. Doch siehe Gottes Weisheit! Durch sein Urteil blieb er seiner Wahrhaftigkeit treu, ohne seine Liebe zu den Menschen wirkungslos zu machen. Christus ‚nahm die Sünden mit seinem Leibe an das Holz‛ (1 Petr 2,24), damit wir durch seinen Tod den Sünden ersterben und der Gerechtigkeit leben. Kein Geringer war der, welcher für uns gestorben ist. Er war kein unvernünftiges Lamm. Er war kein einfacher Mensch. Er war nicht nur ein Engel. Er war vielmehr der Mensch gewordene Gott. Die Ungerechtigkeit der Sünder war nicht so groß wie die Gerechtigkeit dessen, der für uns gestorben ist. Wir haben nicht so viel gesündigt, als derjenige Gerechtigkeit geübt hat, welcher sein Leben für uns hingegeben hat. Er gab es hin, als er wollte, und er nahm es wieder, als er wollte.
Schämen wir uns also nicht, den Gekreuzigten zu bekennen! Besiegeln wir mit Zuversicht mit den Fingern die Stirn, machen wir das Kreuzzeichen auf alles: auf das Brot, das wir essen, über den Becher, aus dem wir trinken! Machen wir es beim Kommen und Gehen, vor dem Schlafe, beim Niederlegen und Aufstehen, beim Gehen und Ruhen! Groß ist dieses Schutzmittel. Unentgeltlich ist es der Armen wegen; der Schwachen wegen kostet es keine Mühe, von Gott kommt ja die Gnade. Das Kreuz ist das Kennzeichen der Gläubigen, der Schrecken der Dämonen. ‚Durch das Kreuz hat Christus nämlich über sie triumphiert, offen sie bloßstellend‛ (Kol 2,15). Sooft sie das Kreuz sehen, erinnern sie sich des Gekreuzigten. Sie fürchten sich vor dem, der dem Drachen die Köpfe zertreten hat. Schätze das Siegel nicht deshalb gering ein, weil es unentgeltlich gegeben worden ist, vielmehr ehre gerade deshalb umso mehr den Wohltäter!

Quelle: Cyrill von Jerusalem: Catechesis 13.33. In: Patrologia Graeca 33, Sp. 811 - 816. = BKV2, Bd. 41, S. 228 - 231; bearbeitet

Zitat von Cyrill von Jerusalem:

Entsprechungen in der Natur erleichtern uns den Glauben an unsere Auferstehung von den Toten:
Schau von der Natur der Dinge her auf die Tatsachen: Nehmen wir an, es werde Weizen oder eine andere Samenart gesät. Ist der Same in die Erde gefallen, dann stirbt er und fault und wird ungenießbar. Obwohl er verfault ist, wird er wieder erweckt und grünt. Und war er auch klein, da er [in die Erde] fiel, wird er überaus schön, da er aufersteht. Nun ist aber der Weizen unseretwegen erschaffen worden; denn zu unserem Gebrauch und nicht seiner selbst wegen sind der Weizen und die [anderen] Samen entstanden. Wenn nun das, was unseretwegen erschaffen worden ist, stirbt und wieder lebend wird, sollten dann wir, derentwegen [all] dies entstanden ist, nach unserem Tode nicht auferweckt werden?
Es ist jetzt Winter, wie du siehst. Die Bäume stehen jetzt wie abgestorben da. Wo sind die Blätter des Feigenbaums? Wo sind die Trauben des Weinstocks? Doch was im Winter tot ist, grünt im Frühling. Kommt die Zeit, dann wird neues Leben gegeben, gleichsam eine Auferstehung von den Toten. Da Gott deinen Unglauben kennt, wirkt er Jahr für Jahr in diesen Erscheinungen eine Auferstehung, damit du auf Grund dessen, was du in der unbeseelten Welt wahrnimmst, auch eine Auferstehung der beseelten, vernunftbegabten Wesen glaubst.

Quelle: Cyrill von Jerusalem: Catechesis 18,6.7. In: Patrologia Graeca 33, Sp. 1023 - 1025. = BKV2, Bd. 41, S. 340f; bearbeitet

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Martyrologium Romanum Flori-Legium

Catholic Encyclopedia

Werke von Cyrill auf Deutsch gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg.

Schriften von Cyrill und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.03.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Bernd Kettern. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz † (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IV, Herzberg 1992

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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