Ökumenisches Heiligenlexikon

Edmund Pontiller

Taufname: Josef

Gedenktag katholisch: 9. Februar

Name bedeutet: Schützer des Besitzes (althochdt.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* 4. November 1889 in Dölsach in Osttirol in Österreich
9. Februar 1945 in München-Stadelheim in Bayern


Foto im Stift Lambach
Foto im Stift Lambach

Josef Pontiller besuchte die Oblatenschule der Kinder-Freund-Benediktiner im Ansitz Hauzenheim in Volders bei Innsbruck. 1912 trat er in den Orden ein mit dem Ordensnamen Edmund, 1916 wurde er zum Priester geweiht und wirkte als Jugenderzieher bei den Kinder-Freund-Benediktinern auf dem Martinsbühel in Zirl bei Innsbruck, dann als Präfekt an der Lehrlingsanstalt im Schloss in Kirchschletten bei Bamberg, das die Benediktiner aus Niederaltaich 1917 erworben hatten. Ab 1927 arbeitete Edmund Pontiller als Erzieher am Studienseminar St. Godehard in der Abtei Niederaltaich. Schon 1932 drohte ihm dort wegen Kanzelmissbrauchs die Verhaftung durch die von Nationalsozialisten abhängige Regierung.

ehemalige Oblatenschule der „Kinder-Freund-Benediktiner” in Volders
ehemalige Oblatenschule der Kinder-Freund-Benediktiner in Volders

Um ihn dort vor den Nachstellungen der Nationalsozialisten zu bewahren, wurde Josef Pontiller 1936 in die Schule und das Internat im Stift der Benediktiner in Lambach in Oberösterreich versetzt. Nach dem im März 1938 erfolgten Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland musste Pontiller seine Fastenpredigt-Reihe abbrechen und wurde mehrfach von der GeStaPo vernommen; im September 1938 übersiedelte er deshalb ins Kloster Bakonybél bei Zirc in Ungarn, wurde dann HauskaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. bei der verwitweten Kronprinzessin von Österreich-Ungarn, Stefanie von Belgien in Oroszvár - dem heutigen Rusovce, einem Stadtteil von Bratislava in der Slowakei - und übernahm 1940 die Stelle des SchlosskaplansEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. bei Baron Biederman auf Schloss Szentegat bei Szigetvar.

Im Mai 1944 entführten GeStaPobeamte Pontiller aus Ungarn und überstellten ihn dem Landesgericht in Wien. Im Oktober 1944 wurde er vor dem Volksgerichtshof in Berlin - im Gebäude des ehemaligen Wilhelms-Gymnasiums, das beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört wurde und an dessen Stelle heute das Sony-Cewnter steht - angeklagt wegen Rundfunkverbrechen, Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung. Besonders wichtig war dabei ein Brief, den er Ende 1942 an den Benediktinerabt von Pannonhalma in Ungarn gerichtet hatte, in dem Pontiller die Naziverbrechen in Deutschland, vorab an Kranken und Priestern, schilderte. Er berichtete darin auch von dem im Gefängnis erlittenen Hungertod des Abtes Bernhard Burgstaller aus dem Kloster der Zisterzienser in Wilhering bei Linz. Am 15. Dezember 1944 wurde Pontiller in Berlin zum Tod verurteilt und dann im Gefängnis in München-Stadelheim enthauptet.

Pontillers Leichnam konnte dann nach Niederaltaich gebracht werden.

Worte von Edmund Pontiller

Ausschlaggebend für Pontillers Verurteilung war ein Brief von Dezember 1942 an den Erzabt von Pannonhalma. Darin schrieb er:

Eure Exzellenz! Hochwürdigster Herr Erzabt! … Der europäische Krieg ist nun durch die finsteren Mächte zum Weltkrieg im buchstäblichen Sinne des Wortes geworden. Das Schlachten und Morden wird weitergehen, ja wird vielleicht im kommenden Jahre einen gewissen Höhepunkt erreichen. Aus meiner Heimat [Österreich] meldet man mir bitterste seelische Not. Hitler kennt kein Erbarmen mit seinem Volk. Er glaubt berechtigt zu sein, ganz Europa mit sich in den Abgrund zu reißen. Aus der Klosterwelt schreibt man mir, dass viele Äbte sterben. Die einen im KZ-Lager, andere in fernen Krankenhäusern. Alte Ordensleute werden als unproduktiv getötet und verbrannt. Ihre Asche kann man für vier Mark erhalten. Die Abteikirchen und Klöster werden buchstäblich ausgeraubt. Mir dagegen hat Gott bisher ein sicheres Plätzchen verschafft. Wie habe ich das verdient? Womit soll ich danken? … Stalin hat, wie berichtet wird, wenigstens jetzt, während des Krieges, seine Christenverfolgung eingestellt. Hitler aber treibt den Kampf gegen die Kirche gerade jetzt auf die Spitze.

Am 9. Februar 1945, kurz vor der Hinrichtung durch Enthauptung, schrieb er an seine Abtei:
Das Todesurteil wird heute 16 Uhr vollstreckt werden. Ich habe nur eine Antwort auf diese Ankündigung: Herr, Dein Wille geschehe! Priester sein, heißt Opfer sein! Heute muss ich es im wahrsten Sinne des Wortes sein. Ich will mein Leben opfern für die großen Anliegen unserer Zeit und auch meines Klosters. Ich hoffe von Gottes Barmherzigkeit ein gnädiges Urteil. Ich verzeihe allen und jedem und hoffe von Gott auf Verzeihung meiner Sünden und Fehler.

Quelle: Michael Pontiller: Märtyrer der Heimatkirche. P. Edmund Pontiller OSB - als Zeuge Christi hingerichtet, Osttiroler Heimatblätter, Nr. 2/2000, 68. Jahrgang

Zitat über Edmund Pontiller:

Ein Zellengenosse, Alexander von Negrelli, schrieb über den Leidensweg des Kameraden Pontiller:
Kamerad Pontiller kam am 14. Oktober 1944 in meine Zelle. Außer mir befand sich noch ein Franzose, Louis Genniach, und ein 18-jähriger Rheinländer darin, dessen Aufgabe es war, uns zu bespitzeln. Eine Stunde nach der Verhandlung war P. Pontiller umgekleidet und mit Fesseln versehen, die er bis zu seiner Todesstunde tragen musste, Tag und Nacht. Geistlicher Zuspruch wurde ihm verweigert, Bibel, Brevier und Rosenkranz abgenommen. Der französische Kommunist Genniach linderte ihm in der ersten qualvollen Nacht die schmerzenden Hände und Arme durch ein paar Tropfen kühlenden Wassers. Linde strich er ihm über das Antlitz und sagte: Ich sterbe, weil gegen Gott, du sterben, weil für Gott, Alexander (Negrelli) sterben, weil gegen Hitler, tausende draußen sterben, weil für Hitler. In Deutschland nur immer sterben, alles sterben, weil Führer so will. So trug Kamerad Pontiller sein Los in Ergebenheit und grenzenloser Hingabe an seinen Heiland. Beim Verlassen der Zelle umarmte er mich [Negrelli] ein letztes Mal und bat mich, seine geistlichen Oberen es wissen zu lassen, dass er demütig und im festen Glauben an Gott und mit der Bitte um Verzeihung für seine Richter in den Tod gegangen sei.

Quelle: Michael Pontiller: Märtyrer der Heimatkirche. P. Edmund Pontiller OSB - als Zeuge Christi hingerichtet, Osttiroler Heimatblätter, Nr. 2-3/2001, 69. Jahrgang

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

In den Osttiroler Heimatblättern veröffentlichte Edmund Pontillers Neffe Michael Pontiller seine Recherchen zu Leben und Schicksal seines Onkels in zwei Folgen; beide können Sie bei uns lesen als PDF unter dem Titel Märtyrer der Heimatkirche und Märtyrer der Heimatkirche – Teil II.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.09.2023

Quellen:
• http://dioezesefiles.x4content.com/page-downloads/direktorium_ibk.pdf
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998
• Infotafel im Stift Lambach
• Infotafel am Schloss in Kirchschletten

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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