Ökumenisches Heiligenlexikon

Elias von Cortona

auch: von Assisi

Name bedeutet: mein Gott ist der Herr (Jahwe) (hebr.)

Ordensgeneral
* um 1180 auf der Burg Beviglie in Tordibetto bei Perugia (?) in Italien
22. April 1253 in Cortona in Italien


Burg Beviglie in Tordibetto
Burg Beviglie in Tordibetto

Über Elias' frühe Jahre ist fast nichts gesichert, er war wohl zunächst wie sein Vater Matratzenmacher und studierte dann Jura in Bologna an der ersten Universität Europas; ihr Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die Gräber der Glossatoren. 1 Wohl 1215 schloss Elias sich Franziskus von Assisi an, 1217 ging er nach Syrien, gründete dort die Ordensprovinz der Franziskaner, wurde Provinzial für das Heilige Land, nahm Cäsarius von Speyer in den Orden auf und empfing 1219/1220 Franziskus bei dessen Missionsreise. Mit diesem kehrte er dann nach Italien zurück und wurde im folgenden Jahr Generalvikar des Ordens. Er gab der Gemeinschaft die organisatorische Struktur, stand damit oft in Gegensatz zu Franziskus' Spontaneität und dessen radikalem Armutsgebot; das Amt behielt er bis zu Franziskus' Tod 1226. Mit diesem stand er offenbar in ständiger Verbindung, begleitete ihn in seiner Krankheit und organisierte die Entsendung von Brüdern nach Deutschland 1221 und nach England 1224; in der Zeit seiner Ordensleitung wurde 1223 die Ordensregel durch Papst Honorius III. offiziell bestätigt. 1226 unterrichtete er die Ordensbrüder von Franziskus' Tod und dem an diesem geschehenen Wunder der StigmatisierungAls Stigmatisierung (von griech. „στίγμα, Wundmal”) bezeichnet man, dass eine Person aufgrund ihrer tiefen Versenkung in das Leiden => Jesu dessen Wundmale am eigenen Körper erleidet ohne mechanischen Einfluss von außen. Die erste überlieferte Stigmatisierung erfuhr => Franziskus von Assisi..

Beim Generalkapitel 1227 wurde Elias aber nicht zum Generalminister der Franziskaner gewählt, sondern mit dem Bau der Basilika di San Francesco in Assisi beauftragt, was er schnell erfolgreich bewerkstelligte; die Wahl gewonnen hatte Johannes Parenti als Vertreter der strengeren Ordensregel. 1232 wurde Elias schließlich doch Generalminister: seine Anhänger hatten ihn – ohne eigentliche Wahl – gewaltsam zum neuen Generalminister erhoben und Johannes Parenti entmachtert. Elias förderte nun das Studium der Theologie durch die Ordensbrüder, vermehrte die Zahl der Provinzen und veranlasste den Erwerb fester Unterkünfte. Nach dem Urteil seiner Mitbrüder übte er seine Macht allzu autoritär aus, berief nie das Generalkapitel ein, versuchte das Armutsideal des Ordensgründers aufzuweichen und verhinderte - selbst Laie - die Klerikalisierung des Ordens, die in pastoraler Hinsicht als notwendig galt und dem Wunsch des Papstes entsprach. Im Mai 1239 beschloss deshalb das von Provinzialen mit Unterstützung durch Papst Gregor IX. zusammengerufene Generalkapitel Elias' Absetzung; noch wenige Monate zuvor hatte er beim Papst in hohem Ansehen gestanden und war von diesem in einer Mission zu Kaiser Friedrich II. gesandt worden. Wenige Monate nach seiner Entmachtung stellte sich Elias auf die Seite des Kaisers und verfiel damit der Exkommunikation.

Friedrich II. benutzte Elias nun zur Propaganda gegen den Papst: dieser habe sich gegen den Mann gestellt, den Franziskus zu seinem Nachfolger bestimmt hatte. Er sandte Elias als Gesandten zu seinem verbündeten Johannes III. Vatatzes nach Nicäa - dem heutigen Íznik, wo er dessen Hochzeit mit Friedrichs Tochter Anna-Konstanze anbahnte. Nach seiner Rückkehr ließ Elias sich 1245 in der kaisertreuen Stadt Cortona nieder; dort ließ er die große, Franziskus geweihte Kirche erbauen, verweigerte aber jede Versöhnung mit der Kirchenleitung. Erst kurz vor seinem Tod bat er um Vergebung und starb dann doch mit Rom und seinem Orden versöhnt.

Nach seinem Tod blieb Elias umstritten, die Historiker des Franziskanerordens sahen in ihm - nicht zuletzt unter Einfluss von Johannes Bonaventura, für den die Treue zur Kirche unabdingbar war - den Prototyp des schlechten Superioren oder schlechten Franziskaners.

1 Glossator, Kommentator nannte man die Gelehrten, die die antiken römischen (Rechts-)texte interpretierten.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.01.2024

Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Gunnar Decker: Franz von Assisi. Siedler, München 2016

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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