Ökumenisches Heiligenlexikon

Erhard Schnepf

1 Gedenktag evangelisch: 1. November

Name bedeutet: mit starker Ehre (althochdt.)

Pfarrer, Reformator, Professor
* 1. November 1495 in Heilbronn in Baden-Württemberg
1. November 1558 in Jena in Thüringen


Collegium Maium in Erfurt, heute Sitz des Landeskirchenamtes der Evangelisch-lutherischen Kirche
Collegium Maium in Erfurt, heute Sitz des Landeskirchenamtes der Evangelisch-lutherischen Kirche

Erhard Schnepf, Sohn eines Schuhmachers, besuchte die Lateinschule in seiner Heimatstadt und studierte dann am damaligen Collegium Maium in Erfurt und an der Universität in Heidelberg Theologie und Jura. Hier hörte er 1518 die Disputation Luthers mit Professoren im Rahmen einer Konferenz des Augustinerordens, auf der er seine neuen Lehren von der rechtfertigenden Gnade Gottes, dem alleinigen Heil in Christus und der Bibel als Richtschnur darlegte. Schnepf ließ sich davon überzeugen. Er wurde dann Pfarrer an der Johanneskirche in Weinsberg und dort 1520 der erste Prediger, der sich der neuen Lehre verpflichtet fühlte, weshalb er 1522 aus der Stadt vertrieben wurde.

Johanneskirche in Weinsberg
Johanneskirche in Weinsberg

1524 wurde Erhard Schnepf als Prediger in die Reichsstadt Wimpfen berufen; dort lehnte er 1525 das Ansinnen der im Bauernkrieg aufständischen Bauern ab, als ihr Feldprediger zu wirken; im selben Jahr heiratete er die Tochter des Wimpfener Reichsschultheißen. 1526 rief Graf Philipp III. von Nassau ihn zur Einführung der Reformation in seine Residenzstadt Weilburg.

1528 erfolgte durch Landgraf Philipp von Hessen der Ruf an die im Jahr zuvor in den Räumen des vorherigen Dominikanerklosters gegründete Universität in Marburg und zu seinem Berater auf dem Reichstag 1529 im Ratshaus - dem heutigen Domhof - in Speyer und 1530 auf dem im Rathaus in Augsburg abgehaltenen Reichstag, wo die Reichsstände Kaiser Karl das Augsburger Bekenntnis überreichten.

1535 bestellte Herzog Ulrich ihn nach Stuttgart zum Generalsuperintendenten der württembergischen Kirche, um hier die Kirche gemeinsam mit Ambrosius Blarer zu reformieren, wobei Blarer für die südlichen, Schnepf für die nördlichen Landesteile zuständig war. Der Lutheraner Schnepf geriet mehrmals in scharfe Auseinandersetzungen mit dem eher reformiert gesinnten Blarer; deren heftigste auf dem Götzentag 1537 in Urach verlor Schnepf: der Herzog erließ ein Bilderverbot, das Württemberg viele wertvolle Kunstwerke gekostet hat.

Als dem württembergischen Herzog das Vorgehen Blarers zu radikal wurde, setzte er diesen 1538 ab und Schnepf wurde nun mit der Verantwortung für die Reformation im ganzen Land betraut. Mit seiner Kirchenordnung von 1536 konnte er ein gemäßigtes Luthertum in ganz Württemberg durchsetzen, das auch heute noch die württembergische Landeskirche prägt.

Inschrift zur Gründung der Universität am ehemaligen „Collegium Jenense„ in Jena
Inschrift zur Gründung der Universität am ehemaligen Collegium Jenense in Jena

1543 wechselte Schnepf als Professor für Theologie nach Tübingen. Als Gegner des Interims, mit dem die württembergische Kirchenordnung in der Folge des Schmalkaldischen Krieges aufgehoben wurde, legte er 1548 sein Amt nieder und ging als Dekan und Lehrer ans Collegium Jenense nach Jena; dort wurde er 1557 dann Gründungsrektor der daraus wachsenden neuen Universität.

Schnepf wurde in Jena bestattet, 1982 wurde sein Grabstein in der dortigen Stadtkirche St. Michael aufgestellt. Nach Schnepfs Tod zog seine Witwe wieder nach Tübingen, dort ist ihre Grabplatte in der Stiftskirche.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Schlosskirche in Weilburg ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. (2021)
Die Universitätskirche in Marburg ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)
Im ehemaligen Collegium Jenense, aus dem die Universität Jena wuchs, gibt es eine kleine Ausstellung zu deren Geschichte, der Eintritt ist frei. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.11.2023

Quellen:

• Gerhard Raff: Schusterbub wird Reformator. Evang. Gemeindeblatt für Württemberg 46/2008

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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