Ökumenisches Heiligenlexikon

Euthymius der Erleuchter


auch: der Hagiorite
georgischer Name: Ekwtime Atoneli (= vom Athos) / Mtaz'mindeli (= vom Heiligen Berg) - ექვთიმე ათონელი / მთაწმინდელი bzw. ႤႵႥႧႨႫႤ ႠႧႭႬႤႪႨ / ႫႧႠႼႫႨႬႣႤႪႨ

1 Gedenktag katholisch: 13. Mai

1 Gedenktag orthodox: 13. Mai

Name bedeutet: der Freudenbringer (griech.)

Klostergründer, Hegumenos auf dem Athos
* um 955 in Georgien
13. Mai 1028


Die einsame Bergwelt am bithynischen Olymp - dem heutigen Uludağ - war ein Zentrum des Mönchtums
Die einsame Bergwelt am bithynischen Olymp - dem heutigen Uludağ - war ein Zentrum des Mönchtums

Euthymius war der jüngste Sohn des georgischen Fürsten Johannes Waraswatsche, der den Knaben in die Obhut seines Verwandten Abou-Harb gab und Mönch wurde. Euthymius wurde nach einigen Jahren als Geisel nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - gebracht, um einen Vertrag zwischen dem Hof von Byzanz und dem Fürsten von Georgien abzusichern. Als sein Vater davon nach Jahren erfuhr, befreite er ihn und nahm ihn zu sich in seine Einsiedelei auf den bithynischen Olymp - den heutigen Uludağ bei Bursa. Euthymius wurde von seinem Vater in der georgischen Sprache unterrichtet und zeigte ihm seine besondere Berufung, die ärmliche georgische Literatur mit Übersetzungen griechischer Werke zu bereichern. Euthymius machte sich an diese Arbeit und setzte sie bis zu seinem Tode fort.

Zusammen mit seinem Vater Johannes und einigen Schülern begab Euthymius sich 975 auf den Athos, wo erst Athanasios der Athonite sie in seine Große Laura aufnahm, sie aber schon bald ihr eigenes Kloster, die LauraEine Laura (von griech. „Λαύρα, enge Gasse”) ist eine Art Einsiedlergemeinschaft, bei der die Mönche während der Wochentage jeweils für sich alleine in Höhlen leben und nur am Wochenende zur Feier der „Göttlichen Liturgie”, zum Gebet, zum gemeinsamen Mahl und zum brüderlichen Beisammensein zusammenkommen. der Iberer, das Kloster Ivíron gründen konnten; wohl in dieser Zeit wurde Euthymius zum Priester geweiht. Auch an der Einrichtung des Klosters der Amalfitaner für Leo von Amalfi, den Bruder des Herzogs von Benevent, und dessen Gefährten war Euthymius wesentlich beteiligt. 1 Ums Jahr 1000 übertrug der Vater Johannes das Amt des Verwalters des Klosters und nach dem Tod von Athanasius oblag ihm auch die Verwaltung der Großen Laura.

Vor seinem Ableben im Jahr 1009 setzte sein Vater Euthymius zum HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος, Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten. der Laura der Iberer ein. Euthymius sorgte für die gute Organisation des Konvents, wichtig war ihm die Beachtung der Riten, besonders das Schweigen im Kloster; von absoluter Unnachgiebigkeit war er in der Ablehnung von Eigentum: er zögerte nicht, wertvolle Gegenstände dem Feuer zu übergeben, wenn im Umgang mit ihnen ein Geist des Eigentums zum Ausdruck kam. Wann Kaiser Basilios II. Euthymius die Erzbischofswürde von Zypern antrug, ist unbekannt; er jedenfalls lehnte sie ab.

Kloster Ivíron auf dem Athos heute
Kloster Ivíron auf dem Athos heute

Euthymius blieb bei all seinen Aufgaben nur noch wenig Zeit für seine Arbeit der Übersetzung griechischer Bücher ins Georgische, deshalb trat er 1019 von der Leitung seines eigenen Klosters zurück, vertraute sie seinem Verwandten Georg an und behielt nur die Verwaltung der Große Laura. Deren Mönche, die ihm anfangs gehorcht hatten, wechselten dann mehrfach den HegumenosEin Hegumenos (griech.„ἡγούμενος, Führer / Leiter”) ist in den orthodoxen Kirchen der Vorsteher eines Klosters, entsprechend etwa dem westlichen Probst. Er steht hierarchisch unter dem Archimandriten. und untergruben Euthymius' Autorität. Von diesen Streitigkeiten wollte Euthymius Kaiser Konstantin VIII. in Konstantinopel informieren. Die Untersuchung dauerte noch an, als er Opfer eines Unfalls wurde: ein widerspenstiges Maultier, welches ihn trug, erschrak über einen Armen, der sich ihm mit der Bitte um Almosen näherte, und warf ihn zu Boden. Schwer verletzt wurde Euthymius zu dem Kloster gebracht, zu dem er unterwegs war, und starb dort.

Sein Leichnam wurde in sein Kloster Ivíron auf den Athos zurück gebracht und in der von ihm und seinem Vater Johannes erbauten Kirche Johannes' des Täufers beigesetzt.

Euthymius ist vor allem für sein riesiges Übersetzungswerk berühmt, das alle Gebiete der kirchlichen Literatur umfasst: Die Heilige Schrift samt Apokryphen, exegetische und dogmatische Schriften der Kirchenväter, dazu Werke der Polemik, Askese und Mystik, Lebensgeschichten von Heiligen, liturgische Werke und solche des kanonischen Rechts. Seine Übersetzungen sind keine plumpe Übertragung des Originals, sondern tragen das persönliche Gepräge des Autors und gelten, da sie den eigenen Geist der georgischen Sprache bewahren, als Hauptwerke der Nationalliteratur in Georgien.

Unter den Übersetzungen des Euthymius führte der Autor der Lebensgeschichte von Johannes und Euthymius auch Übersetzungen aus dem Georgischen ins Griechische an: so von Werken von (Theodor) Abu Qurra, dem melikitischen Bischof von Harran, der von 740 bis 820 lebte, und den Roman über Barlaam und Josaphat. Letzteres Zeugnis des Hagiographen hat einen Meinungsstreit hervorgerufen, denn es stellt die Herkunft des frommen Romans in Frage, welche die Tradition Johannes von Damaskus zuschreibt.

Das Kloster Kloster Ivíron auf dem Athos feiert an Euthymius' Todestag das gemeinsame Fest von Euthymius, Johannes und Georg. Dieser Nachfolger von Euthymius wird oft als Gründer angesehen, weil er die Gebäude erneuerte und ihnen weitere hinzufügte, vor allem die erste Kirche durch eine viel größere ersetzte.

1 Das Kloster der Amalfitaner wurde schnell das bekannteste Kloster für Ausländer. Nach der Kirchenspaltung von 1054 wurde es aber allmählich verlassen und verfiel nach einer Zeit als Filiale der Großen Laura, übrig blieb der Turm Morphonou.

Der Nationalpark Uludağ bei Bursa kann jeden Tag besichtigt werden, der Eintritt beträgt für einen PKW 4 €. (2013)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.02.2022

Quellen:
• Bibliotheca Sanctorum, Vol. V, Istituto Giovanni XXIII nella Pontificia Università Lateranense, Roma 1965
• https://ojs.lib.uom.gr/index.php/BalkanStudies/article/viewFile/5090/5119

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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