Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziska Schervier

auch: von Aachen

1 Gedenktag katholisch: 14. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen, Essen und Köln

Name bedeutet: die Fränkische (latein.)

Ordensgründerin
* 3. Januar 1819 in Aachen in Nordrhein-Westfalen
14. Dezember 1876 daselbst


Torbau zum ehemaligen Geburtshaus von Franziska Schervier in Aachen
Torbau zum ehemaligen Geburtshaus von Franziska Schervier in Aachen

Franziska Schervier, Tochter eines wohlhabenden Stecknadel-Fabrikanten und Bürgermeisters, Patenkind von Kaiser Franz von Österreich, war schon als Kind von inniger Frömmigkeit und Nächstenliebe geprägt. Nach dem Tode ihrer Mutter und ihrer beiden älteren Schwestern musste sie ab 1833 den Haushalt führen. Schon früh erkannte sie die Probleme der sozialen Randgruppen in der aufkommenden Industriegesellschaft. Als 1840 in ihrer Heimatstadt der Pflegeverein gegründet wurde, half auch sie Kranke zu pflegen und Arme zu unterstützen. Sie stiftete Hilfseinrichtungen, darunter Johannisküchen zur Sättigung von Armen, ließ Wohnungen für Arbeiterfamilien erbauen, kümmerte sich um regelmäßigen Schulunterricht für die Arbeiterkinder in der damaligen katholischen Töchterschule und pflegte Cholera- und Pockenkranke. Gegen die Widerstände ihres Vaters blieb sie ihrer Berufung treu und trat auch noch in den Dritten Orden der Franziskaner ein.

Nach dem Tod ihres Vaters gründete Franziska an Pfingsten 1845 zusammen mit einigen Gefährtinnen die Genossenschaft der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus, deren Mitglieder die franziskanischen Ideale zu verwirklichen suchten in der vielfachen Hilfe für Bedürftige, besonders in Zuchthäusern für Frauen und in der Krankenpflege, auch in der Hilfe für Prostituierte und zum Tod Verurteilte; die erste Unterkunft war im Kloster der Franziskanerinnen am Lindenplatz in Aachen, ab 1853 in den Gebäuden des ehemaligen Klosters Burtscheid - dem heutigen Stadtteil von Aachen. 1851 legte Franziska mit den ersten Gefährtinnen die ewigen Gelübde ab. Dienst taten die Schwestern auch in den Lazaretten des preußisch-österreichischen Krieges 1866 und des deutsch-französischen Krieges 1870/1871.

Franziska Schervier über ihre Motive:
Der Anblick des gekreuzigten und allem entblößten Herrn hatte mein Herz tief ergriffen. Es drängte mich, ihm die abgehende Kleidung in seinen Armen zu bieten und in gleicher Weise ihm Speise und Trank zu reichen.

Franziska half bei der Gründung weiterer Gemeinschaften mit ähnlichen Aufgaben, so der von Johannes Philipp Höver gegründeten Genossenschaft der Armen Brüder des Heiligen Franziskus. Für ihren Orden arbeitete sie die Regel aus, wobei ihr Festhalten an der Armut der Ordensmitglieder bei Offiziellen der Kirche mit Misstrauen betrachtet wurde. 1858 wurde in den USA eine Niederlassung gegründet, die sich ebenfalls rasch ausbreitete und die Franziska zwei Mal besuchte.

Bei ihrem Tod wurde Franziska von der Bevölkerung als Mutter der Armen verehrt. Ihr Grab ist in der Kirche des Mutterhauses des Ordens in Aachen, dort wird auch ihr erhaltenes Arbeits- und Sterbezimmer gezeigt.

Die Ordensgemeinschaft wuchs schnell. 1908 wurde der Orden päpstlich anerkannt. Seit 1959 hat sich neben der Ordensgemeinschaft der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus mit dem Generalat in Aachen und Niederlassungen in Deutschland, Belgien, Dänemark und Sibirien der starke Ordenszweig in den USA als Franciscan Sisters of the Poor verselbständigt mit dem Generalat in New York und Niederlassungen in den USA, Brasilien, im Senegal, auf den Philippinen und in Italien.

Kanonisation: Franziska wurde am 28. April 1974 von Papst Paul VI. seliggesprochen; das Verfahren zur Heiligsprechung läuft.

Die Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus informieren auf ihrer Internet-Seite.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.05.2021

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• https://www.schervier-orden.de/schervier-orden/gemeinschaft/orden/ordensgruenderin/?navid=355618355618 nicht mehr erreichbar
• Schwester M. Dolores Haas SPSF, Generalsekretärin der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus in Aachen, E-Mail vom 19. Juli 2011
• Walter Troxler. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. IX, Herzberg 1995
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• http://www.ordensgemeinschaft.de/sites/orden/leben_orden.htm nicht mehr erreichbar
• https://kirchenzeitung-aachen.de/a-blog/Gegen-alle-Konventionen - abgerufen am 04.02.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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