Ökumenisches Heiligenlexikon

Franziska Xaviera Cabrini

italienische Vornamen: Francesca Saveria

1 Gedenktag katholisch: 22. Dezember
gebotener Gedenktag in den USA: 13. November
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand, im Ambrosianischen      Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Teil des Bistums Lugano: 13. November
Messe an einigen Orten: 3. Januar, Todestag 22. Dezember

Name bedeutet: F: die Fränkische (latein.)
X: das neue Haus (nach dem Schloss Javier des Franz Xaver)

Ordensgründerin
* 15. Juli 1850 in Sant' Angelo Lodigiano bei Mailand in Italien
22. Dezember 1917 in Chicago in den USA


Franziska Xaviera Cabrini kurz nach der Gründung ihres Ordens
Franziska Xaviera Cabrini kurz nach der Gründung ihres Ordens

Franziska, geboren als jüngstes von 13 Kindern eines Bauern, kümmerte sich schon in ihrer Jugend um bedürftige Kinder. Sie wurde Lehrerin, trat 1874 den im ehemaligen Kloster der Franziskaner in Codogno bei Lodi beheimateten Vorsehungsschwestern bei und wurde die Leiterin des Pensionats. Nach der Auflösung dieses Ordens gründete sie dort im Jahr 1880 den Orden der Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu, der schon im Jahr darauf päpstlich anerkannt wurde. Ihre Verehrung für Franz Xaver bewog sie, zusätzlich als Ordensnamen Xaviera anzunehmen; sie leitete ihre Gemeinschaft als Generaloberin bis zu ihrem Tod.

Statue in der Klosterkirche in Arouca in Portugal. Inschrift: „Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt.” (Philipperbrief 4, 13)
Statue in der Klosterkirche in Arouca in Portugal. Inschrift: Alles vermag ich durch den, der mir die Kraft dazu gibt. (Philipperbrief 4, 13)

Auf Bitten von Papst Leo XIII. ging Franziska Xaviera 1888 in die Vereinigten Staaten, um die caritative und religiöse Arbeit unter den italienischen Einwanderern zu organisieren. Von New York aus gründete sie in wichtigen Städten der Vereinigten Staaten und Lateinamerikas insgesamt 67 Einrichtungen: Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser und Klöster. Bis zu 20 Stunden täglich arbeitete sie unermüdlich und als großes Vorbild für die vielen jungen Frauen, die sich dem Orden anschlossen. In Chicago errichtete sie schließlich das Mutterhaus ihres Ordens. Mutter Cabrini erhielt im Jahre 1909 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Sie hinterließ eine Fülle geistlicher Schriften.

Im Geburtshaus von Franziska in Sant' Angelo Lodigiano wurde zu ihrem Gedenken ein Museum eingerichtet. Anlässlich ihrer Seligsprechung wurde die örtliche Basilika auch ihr geweiht.

Kanonisation: Franziska wurde am 13. November 1938 von Papst Pius XI. selig- und am 7. Juli 1946 von Papst Pius XII. als erste amerikanische Bürgerin 1 heilig gesprochen; 1950 erklärte derselbe Papst sie zur Patronin der Auswanderer.

Denkmal an Franziskas Geburtshaus in Sant' Angelo Lodigiano
Denkmal an Franziskas Geburtshaus in Sant' Angelo Lodigiano

Patronin der USA, der Aus- und Einwanderer

1 Die erste auch in Amerika geborene Heilige ist Elisabeth Anna Bayley Seton.

Worte der Heiligen

In einem Brief vom 12. Dezember 1914 wünscht Francesca Saverio Cabrini ihren Mitschwestern den Frieden, den die Engel bei der Geburt Jesu den Menschen guten Willens verheißen haben, und zeigt ihnen auf, wie sei diesen Frieden erlangen können:
Ehre sei Gott und Friede euch, geliebteste Töchter, mögen eure Herzen inmitten der Wechselfälle des Lebens in Frieden ruhen und in der Freude des Hl. Geistes. Denn Jesus Christus kam, um beides auf die Erde zu bringen.
Auch wenn man für die Verstorbenen betet, damit sie von der göttlichen Güte im Paradies aufgenommen werden, sagt man: Sie mögen ruhen in Frieden! Nun, das ist sicher, dass eine Seele, wenn sie gut für den Empfang des Heiligen immerfort besondere Gaben verleihenden Geistes bereitet ist, unverzüglich beginnt, in ihrem Inneren diesen seligen Frieden und die Ruhe zu genießen. Sie besteht darin, an den Dingen des Himmels und der in Seligkeit lebenden Erwählten Geschmack zu empfinden. …
Aber ich höre einige dort in einer Ecke sagen: Ach, Mutter, wie können wir diesen Frieden erlangen, der den inneren Aufstand in uns zur Ruhe bringt, da wir von vielen kleinen Leidenschaften und vor allem von dem uns aufstachelnden Hochmut umgetrieben werden?
Habt keine Furcht! Mit gutem Willen werden ihr eine weite Strecke auf dem Weg der Vollkommenheit zurücklegen. Beginnt noch heute, euch dem heiligen Willen Gottes gleichzumachen, nehmt alles, was auf euch zukommt, an als Geschenk aus der Hand Gottes und macht euch in aller Demut seinem Heiligsten Willen gleichförmig, dann werdet ihr eine unaussprechliche Seligkeit auch schon auf dieser Erde erfahren und einen Frieden, eine Ruhe und Freude genießen, die wahrhaft himmlisch sind: So haben es schon so viele große Heilige auf Erden erfahren. …
Aber wie werdet ihr, meine Töchter, diesen beneidenswerten Frieden haben? Ihr werdet ihn haben, wenn ihr dahin kommt, alle Widerfahrnisse, sowohl große wie kleine, als Gaben Gottes anzunehmen, und wenn ihr euch ganz damit zufrieden gebt, Gott zu gefallen. Diese völlige Gleichgestaltung mit dem Willen Gottes, dieses sich in allem in den Schoß seiner unendlichen Güte zu geben, lässt die Seele in einem gewissen Sinn teilhaben an den zwei Eigenschaften, die nur Gott zu eigen sind, nämlich an der Unfähigkeit zu sündigen und zu irren. Und in der Tat, wenn man zwei Kerzen flüssig macht und die eine mit der anderen sich so vermischt, dass sie nur noch eine zu sein scheinen, so wird die Seele mittels der vollständigen Vereinigung des Willens mit ihrem Gott eins mit Ihm.
Wenn man seinen göttlichen Willen tut, unterstellt man sich der Führung der Göttlichen Weisheit, die nicht irren kann und gemäß der Richtschnur der unendlichen Heiligkeit wirkt.

Quelle: Lettere die S. Francsca Saverio Cabrini. Editrice Ancora, Milano 1968, S. 562 - 564; eigene Übersetzung

Zitate von Franziska Xaviera Cabrini:

Das Sakrament der Buße ist einer der größten Schätze durch die Demut, die mit ihr einhergeht, indem sie unsere Armseligkeiten offenbar macht. Und, oh, wie kostbar ist vor Gott unsere Demütigung! Ein Akt der Demut ist mehr wert als die Ausübung der auffälligsten Tugenden. Die Demut ist Wahrheit, sie versetzt uns in unseren wahrheitsgemäßen Zustand; denn in der Tat, was sind wir denn vor Gott? (21. Oktober 1882)

Die sanften Worte bewegen das Herz auch der verhärtetsten Seelen zur Umkehr, so werde ich mich immer um Sanftheit beim Reden bemühen. Wenn aber die Worte nicht angenommen werden, wenden wir uns zum Gebet, sagen zum Herzen Jesu, er möge die Herzen der Geschöpfe rühren und, oh!, wieviel besser wird er es machen als wir selber. (21. Oktober 1882)

Das Beispiel vermag mehr als Worte. (19. Oktober 1889)

Um nicht in Sünde zu fallen, müssen wir uns beständig selbst und auch den Tugenden misstrauen, an deren Besitz uns unsere Eigenliebe glauben lässt, und rein auf die Hilfe Gottes vertrauen. (15. August 1884)

Wir werden Gott gegenüber niemals dankbarer sein, als wenn wir uns vor Ihm zu Nichts machen, damit er in uns wirken kann, was er will, und in dem Maß, wie es ihm mehr gefällt. (Pfingsten 1896)

Eine große Gnade ist das Kreuz. Wir wollen nicht schauen, aus welchem Holz es verfertigt ist, es genügt uns zu wissen, dass es uns von Jesus her zukommt. (19. Oktober 1889)

Die Wissenschaft des Leidens ist die Wissenschaft der Heiligen. (Karneval 1897)

Quelle: http://www.preghiereagesuemaria.it/santiebeati/san%20francesca%20saverio%20cabrini%20pensieri%20e%20propositi.htm, abgerufen am 5. Dezember 2019; eigene Übersetzung

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Das Geburtshaus von Franziska in Sant' Angelo Lodigiano ist heute Museum, es ist montags bis samstags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr und von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr, sonntags nur nach Vereinbarung geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.02.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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