Ökumenisches Heiligenlexikon

Georg, der persische Märtyrer

aramäischer Name: Giwargis
syrischer Name: ܓܝܘܪܓܝܣ
Geburtsname: Mihrâmgûschnâsp

1 Gedenktag assyrisch: 14. Januar

Name bedeutet: der Landmann (griech.)

Mönch, Priester, Märtyrer
* in Pkwri Dbnschibil bei Ur in Chaldaea, heute Ruinen bei Nasiriyah im Irak
14. Januar 615 in Akrâde Kôkê / Grvandakan bei Seleukia-Ktesiphon, heute Ruinen bei Bagdad im Irak


Mihrâmgûschnasp war der Sohn einer vornehmen und reichen heidnischen Familie und wurde nach dem Tod seiner Eltern vom Großvater erzogen, als Magier und Literat ausgebildet und durfte schon im Alter von sieben Jahren das Opfergebet im Tempel sprechen. Der persischer Großkönig Chosrau II. 1 nahm ihn unter seinen Pagen auf. Nachdem er - wie damals üblich - seine Schwester Hazarôê geheiratet hatte, brach die Pest aus und er flüchtete auf eines seiner Landgüter, dessen Verwalter Christ war. Unter seinem Einfluss interessierte er sich für die Bibel, trennte sich von seiner Frau, heiratete eine Christin und ließ sich dann von Bischof Simon in Al-Hīra bei Nadschaf taufen mit dem Namen Georg, gewählt nach dem Namen des Märtyrers Georg. Dann ging er zum Dorf Bêt Rastak bei Hdajab und lebte dort als Einsiedler, lernte die Psalmen, fastete und betete. Schließlich kehrte er zurück zu seiner zweiten Frau und sie gebar ihm einen Sohn. Später ließ sich auch seine Schwester taufen mit dem Namen Maria, als sie noch keine 20 Jahre alt war. Georg und Maria flüchteten dann nach Nisibis - dem heutigen Nusaybin -, wo Georg Mönch und Priester, Maria aber Nonne wurde.

Wegen seiner früheren Verbindungen zum Königshof baten ihn die Bischöfe, er möge bei diesem um Schutz für die Christen nachsuchen; der hohe Hofbeamter Farruchân / Schahrbaraz unterstützte ihn dabei. Georg übersetzte dafür das Glaubensbekenntnis aus dem Syrischen ins Persische; unter dem Einfluss seines Oberpriesters Rad und der heidnischen Priesterschaft ließ sich der König aber nicht überzeugen, sondern Georg auf Betreiben des Hofarztes Gabriel von Sigar ins Gefängnis werfen, weil er die Lehren des Nestorianismus verteidigt hatte. Nach sieben Monaten wurde er auf die Burg Akrâde Kôkê / Grvandakan gebracht und acht Monate lang schwer gefoltert, dann auf den Marktplatz geführt, um gekreuzigt zu werden; er wünschte sich, kopfüber gekreuzigt zu werden, weil er nicht würdig sei, Jesus am Kreuz ähnlich zu sehen, was ihm aber abgeschlagen wurde. Dann schoss der Henker vier Pfeile auf ihn und traf ihn in die Leber und ins Herz.

Den toten Georg ließ man drei Tage und Nächte am Kreuz hängen und bewachte ihn schwer, dann wollten Christen ihn um die neunte Stunde vom Kreuz nehmen, aber das verhinderten die Soldaten. Um Mitternacht nahmen die Soldaten ihn vom Kreuz, trennten aber zuerst Arme, Beine und den Kopf ab und warfen den Leichnam an einsamer und verborgener Stelle weg, aber Christen konnten ihn finden und ins Martyrion des Märtyrers Sergius bringen.

Georgs Lebens- und Leidensgeschichte verfasste Mâr Bâbai, der Abt des Klosters auf dem Berg Izalâ, der Georg persönlich gut gekannt hat, und der von 608 bis 620 - in der Zeit, als der Stuhl des Bischofs von Seleukia-Ktesiphon vakant war -, als Leitende Persönlichkeit seiner Kirche galt.

1 nicht unter dem 631 bis 632 regierenden Hormizd V., wie manchmal zu lesen. Chosrau II. praktizierte - zumindest taktisch motiviert - eine eher christenfreundliche Politik. Berichtet wird: Als der König hörte, du seiest Christ geworden, sagte er nichts Schlimmes. Er sagte nur: Mihrâmgûschnasp ist zur Hölle gefahren.

Die Akten persischer Märtyrer beschreiben Mâr Gîwargîs, zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.09.2023

Quellen:
Martyrologium Romanum Florilegium
• https://bkv.unifr.ch/de/works/bkv-122/versions/ausgewahlte-akten-persischer-martyrer-bkv/divisions/290 - abgerufen am 08.09.2023
• https://bkv.unifr.ch/de/works/bkv-122/versions/ausgewahlte-akten-persischer-martyrer-bkv/divisions/294 - abgerufen am 08.09.2023
• Ausgewählte Akten persischer Märtyrer. Aus dem syrischen übersetzt von Dr. Oskar Braun. = Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 22. Kempten / München 1915, S.

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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