Ökumenisches Heiligenlexikon

Gottfried Könzgen

1 Gedenktag katholisch: 15. März

Name bedeutet: der Gottesfriede (althochdt.)

Sekretär, Märtyrer
* 3. April 1886 in Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen
15. März 1945 in Mauthausen in Österreich


Gottfried Könzgen machte nach dem Besuch der Volksschule in Hochneukirch eine Lehre als Weber, besuchte die Abendschule bis zur Mittleren Reife, legte das Abitur am erzbischöflichen Konvikt Collegium Marianum - an der Stelle des heutigen Quirinius-Gymnasiums gelegen - in Neuss ab und besuchte dann als Gasthörer Vorlesungen in Jura und Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Bonn. Von 1914 bis 1918 diente er als Soldat im 1. Weltkrieg, nach der Heimkehr nach Mönchengladbach wirkte er im Arbeiter- und Soldatenrat mit. 1920 heiratete er, der Familie wurden ein Sohn und eine Tochter geboren. Von 1919 bis 1944 war er dann Arbeitersekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung an der Kirche St. Joseph in Duisburg; er baute den Bezirksverband auf und leitete das katholische Volksbüro. 1925 bis 1930 war er Mitglied im Provinzlandtag, 1929 - 1933 Stadtratsverordneter in Duisburg für die Zentrumspartei.

1935 wurde durch das nationalsozialistische Regime eine Hausdurchsuchung bei Gottfried Könzgen, dem unverbesserlichen Katholik und Zentrumsmann durchgeführt, anschließend war er 108 Tage in Schutzhaft in einer Einzelzelle. 1938 erhielt er Redeverbot. Im August 1944 wurde er im Rahmen der Gewitteraktion wieder verhaftet und zunächst ins Gefängnis in Duisburg eingeliefert. Im September wurde er als politischer Häftling ins Konzentrationslager Sachsenhausen - im heutigen Stadtteil von Oranienburg - überstellt, im Frühjahr 1945 dann ins Konzentrationslager bei Mauthausen, wo er starb.

Reliefbild in der Heimvolkshochschule
Reliefbild in der Heimvolkshochschule Gottfried Könzgen der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Haltern am See

In der Kirche St. Joseph in Duisburg, der Heimatkirche von Gottfried Könzgen, wurde im September 2009 eine von der Künstlerin Irmi Sellhorst gestaltete Kapelle als Gedächtnisstätte eröffnet.


Worte über Gottfried Könzgen

Gottfried Könzgen bekommt das beste Zeugnis ausgerechnet von seinen Gegnern ausgestellt. Im Bericht der Gestapo Duisburg heißt es am 7. Mai 1938:

Könzgen ist hier als fanatischer Katholik und Gegner des Nationalsozialismus bekannt. … Er war bis zur Auflösung führend in der hiesigen Zentrumspartei tätig … Schon seit Jahren leitet Könzgen die hiesigen katholischen Arbeitervereine, als deren befähigster Vertreter er gilt.
In seiner Eigenschaft als Arbeitersekretär hat er früher oft in katholischen Vereinigungen Vorträge gehalten, in denen er stets in äußerst geschickter Form gegen die nationalsozialistische Weltanschauung Stellung nahm. … Er ist auch heute noch derart stark konfessionell gebunden, dass damit gerechnet werden muss, dass er in seinen Vorträgen immer wieder in irgendeiner Form gegen die nationalsozialistische Weltanschauung Stellung nehmen wird.

Quelle: Peter Cinka: Gottfried Könzgen. In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, hrsg. von Helmut Moll, Bd. 1, 3. Aufl. Paderborn / München / Wien / Zürich 2001, S. 169 - 172

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung


Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Gedenkstätte Konzentrationslager Sachsenhausen im heutigen Stadtteil von Oranienburg ist täglich von 8.30 Uhr bis 18 Uhr - im Winter nur bis 16.30 Uhr - zur Besichtigung geöffnet; montags sind dort die Museen aber geschlossen; der Eintritt ist frei. (2023)
Die Gedenkstätte ehemaliges Konzentrationslager bei Mauthausen ist zwischen März und Oktober täglich von 9 Uhr bis 17.30 Uhr und zwischen November und Februar von 9 Uhr bis 15.45 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.09.2023

Quellen:
• https://www.bistum-essen.de/pressemenue/artikel/gottfried-koenzgen-arbeitersekretaer-und-maertyrer - abgerufen am 30.04.2023
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999
• http://www.stadtarchiv-neuss.de/stadt-neuss-nach-1945.html?file=tl_files/stadtarchiv_ne/bilder/stadtarchiv/Stadtgeschichte/Beitraege%20zur%20Stadtgeschichte/4_nach%201945/Abriss%20des%20Konviktgebaeudes.pdf - abgerufen am 30.04.2023
• Vera Bücker, Bernhard Nadorf, Markus Potthoff (Hg.): Nikolaus Groß - Arbeiterführer - Widerstandskämpfer - Glaubenszeuge, 2. Aufl. Lit-Verlag Münster - Hamburg - Berlin - London 2001, S. 222
• http://www.nikolaus-gross.com/geistiges-erbe/koenzgen.html - abgerufen am 20.03.2022
• https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/kapelle-fuer-einen-duisburger-maertyrer_aid-15034257 - abgerufen am 20.03.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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