Ökumenisches Heiligenlexikon

Gustav II. Adolf

1 Gedenktag evangelisch: 6. November

Name bedeutet: G: der Bote mit Stab (altschwedisch)
A: edler Wolf (althochdt.)

König von Schweden
* 19. (?) Dezember 1594 in Stockholm in Schweden
6. November 1632 auf dem Feld bei Lützen in Sachsen-Anhalt


Gustav II. Adolf aus dem Hause Wasa wurde im Alter von 16 Jahren König. Er war ein intelligenter und gebildeter Mann, sprach sieben Sprachen, war nicht trunksüchtig oder der Völlerei zugeneigt - eine Ausnahmeerscheinung unter den Fürsten. Zudem galt er als gläubiger, gottesfürchtiger Mann, reformierte grundlegend Verwaltung und Schulwesen seines Landes. Siegreiche Kriege gegen Dänemark 1611 bis 1613, Russland 1614 bis 1617 und Polen 1621 bis 1629 machten Schweden zur führenden Macht im Norden Europas. Im Zuge seiner Politik, die Schweden zur europäischen Großmacht erheben wollte, aber auch zur Rettung des im Dreißigjährigen Krieges in Bedrängnis geratenen Protestantismus in Mitteleuropa, griff er militärisch ein; Ziel war die Wiederherstellung der Reichsverfassung, der gerechten Sache des Augsburger Religionsfriedens von 1555, mit dem der Schmalkaldische Krieg beendet worden war. Die deutschen protestantischen Fürsten hatten aber nicht die Kraft, sich wirksam der Gegenreformation zu erwehren.

Landungsstelle der Schweden unter Gustav Adolf in Peenemünde - heute nur noch einzelne Holzpfäle im Wasser
Landungsstelle der Schweden unter Gustav Adolf in Peenemünde - heute nur noch einzelne Holzpfäle im Wasser

Im Juli 1630 landete Gustav II. Adolf in Peenemünde auf der Insel Usedom, verbündete sich 1631 mit Frankreich gegen Habsburg und besiegte im September 1631 bei Breitenfeld nahe Leipzig den Heerführer des deutschen Kaisers, Feldmarschall Johannes von Tilly. Binnen Wochen besetzte er die Fürstbistümer neu bis hin nach Mainz und konnte unterdrücktes protestantisches Kirchentum wieder herstellen. Dann gelang es ihm 1632, nach der siegreichen Schlacht gegen Tilly bei Rain am Lech, bis nach München ins Zentrum der Gegenreformation vorzudringen. Gustav Adolf wurde von den Protestanten gefeiert als der biblische Löwe aus Mitternacht.

Landkarte mit Gustav Adolfs Stationen beim Zug durch Deutschland, Infotafel vor dem >Rathaus in Lützen
Landkarte mit Gustav Adolfs Stationen beim Zug durch Deutschland, Infotafel vor dem Rathaus in Lützen

In den für den Protestantismus eroberten Gebieten übte Gustav II. Adolf, wie z. B. in Mainz, Toleranz und ließ sogar den Jesuiten das Recht zur Ausübung ihres Gottesdienstes. Die militärischen Erfolge wurden von der protestantischen Bevölkerung in Deutschland begeistert gefeiert, Gustav Adolf wurde als Retter und Befreier empfangen und ermöglichte das Überleben des Protestantismus, der sonst wohl unter den Heeren des katholischen Kaisers wieder zugrunde gegangen wäre.

Gustav Adolf fiel dann überraschend in der - für die Schweden dennoch siegreichen - Schlacht gegen Wallenstein auf dem Schlachfeld bei Lützen. Dies wollte zunächst kaum jemand glauben: in Augsburg hieß es, er werde bald wieder ankommen, den Bayerfürsten ganz auszutilgen, am englischen Königshof wettete man 1,5 Millionen Pfund auf sein Überleben.

Carl Wahlberg: Die Schlacht von Lützen
Carl Wahlberg: Die Schlacht von Lützen

Gustav Adolfs Nachfolgerin als Königin wurde 1632 seine damals fünfjährige Tochter Tochter Christina von Schweden, die 1650 nach Erreichen der Volljährigkeit gekrönt wurde, aber schon 1654 abdankte, da sie wohl lesbisch war, jedenfalls nicht zu einer Heirat bereit. Sie ging nach Amsterdam und konvertierte dann zum Katholizismus, was sie 1655 in der Hofkirche in Innsbruck öffentlich vollzog. Von dort zog sie nach Rom und wurde von Papst Alexander VII. empfangen, der dafür eigens das von ihm erlassene Verbot, dass Frauen den Vatikan betreten, aufgehoben hatte. Nach einigen Wochen ließ sich in der Stadt im durch Papst Paul III. erbauten Palazzo Farnese nieder, wo sie eine Akademie für Musik, Theater, Literatur und Malerei eröffnete. Sie nahm die Regeln der katholischen Kirche nicht sehr ernst, sie sei keine Betschwester, sagte sie auf Vorhaltungen, und setzte sich für religiöse Toleranz ein: sie verurteilte die Verfolgung der Protestanten in Frankreich unter König Ludwig XIV. und nahm 1686 die Juden in Rom unter ihren persönlichen Schutz. 1671 eröffnete sie das Teatro Tor di Nona, das erste öffentliche Theater der Stadt, in dem auch Frauen auftreten durften. Christina starb am 1689 und wurde in den Vatikanischen Grotten - der Grabstätte der Päpste - im Petersdom bestattet.

Denkmal bei Lützen, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, dahinter die Kapelle
Denkmal bei Lützen, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, dahinter die Kapelle

205 Jahre nach dem Tode Gustav Adolfs wurde an der Stelle des Schlachfeldes bei Lützen ein Denkmal für den Schwedenkönig errichtet, 1907 dort auch eine Kapelle. Aber es sollte auch ein lebendiges Denkmal errichtet werden: eine Gruppe von Leipziger Bürgern organisierte nach dem Muster der englischen Pfennigsvereine, wo man auch mit einer geringen Geldgabe Mitglied sein konnte, eine Gustav-Adolf-Stiftung, deren Zinsen bedrängten evangelischen Glaubensgenossen zugute kommen sollte. Daraus entwickelte sich das Gustav-Adolf-Werk der Evangelischen Kirche, das weltweit Protestanten in der Diaspora unterstützt.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 19.10.2023

Quellen:

• Thomas Greif: Die Weltsekunde von Lützen. Evang. Gemeindeblatt für Württemberg 45/2007
• Dario Fo: Christina von Schweden. Hollitzer Verlag, Wien 2017
• https://www.rain.de/index.php?id=1185,51 nicht mehr erreichbar
• https://museum-peenemuende.de/zeitreise/gustav-ii-adolf - abgerufen am 02.10.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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