Ökumenisches Heiligenlexikon

Hermann Joseph von Steinfeld

1 Gedenktag katholisch: 7. April
gebotener Gedenktag im Prämonstratenserorden: 24. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Aachen und Köln: 21. Mai
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet: 21. Mai
Gedenktag IV. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Feste der IV. Klasse können außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) statt der Tagesliturgie gefeiert werden, müssen aber nicht gefeiert werden, sondern können stattdessen auch nur kommemoriert werden (dann wird das zweite oder dritte Gebet von dem Gedenktag IV. Klasse genommen, während die übrigen Texte vom Tag sind).
: 7. April
Übertragung der Gebeine: 24. Mai

Name bedeutet: H: der Heeresmann (althochdt.)
J: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Ordensmann, Priester, Mystiker
* um 1150 in Köln in Nordrhein-Westfalen
7. April 1241 (?) in Hoven, heute Stadtteil von Zülpich in Nordrhein-Westfalen


Holzskulptur, 13. Jahrhundert, in der Basilika des Klosters Steinfeld
Holzskulptur, 13. Jahrhundert, in der Basilika des Klosters Steinfeld

Hermann entstammte einer verarmten Kölner Bürgerfamilie. Er trat im Alter von 12 Jahren als Oblate ins Kloster der Prämonstratenser in Steinfeld - heute ein Ortsteil von Kall - in der Eifel ein und studierte im Kloster Mariengaarde in Hallum in Friesland, wo er nach der Priesterweihe als Beichtvater der Schwestern wirkte und auch als Sakristan tätig war. Ob der vielen Arbeit hatte er nicht mehr genug Zeit zum Gebet und wandte sich der Überlieferung nach im Gebet an Maria, die ihm antwortete, der Liebesdienst an den Brüdern im Kloster sei das Angenehmste, was es zu tun gebe. Später kehrte er nach Steinfeld zurück.

Hermann wurden mystische Erfahrungen zuteil, so die mystische Vermählung mit der Gottesmutter Maria, was ihm den Beinamen Joseph eintrug. Seine Marienliebe war so ausgeprägt, dass sich zahlreiche diesbezügliche Legenden um ihn ranken: Als Kind soll er in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol mit dem Jesuskind gespielt haben; als er dem Jesuskind einer Marienstatue einen Apfel anbot, habe es diesen an sich genommen. Während der Messe ließ seine ekstatische Andacht ihn den Kelch immer mit drei Rosen erfüllt sehen.

Marienstatue „liebkosende Gottesmutter”, deren Jesuskind Hermann den Apfel anbot; deshalb liegen davor auch heute noch immer frische Äpfel, um 1180, in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln
Marienstatue liebkosende Gottesmutter, deren Jesuskind Hermann den Apfel anbot; deshalb liegen davor auch heute noch immer frische Äpfel, um 1180, in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln

Hermann-Josephs Frömmigkeit war geprägt von Braut- und Passsionsmystik und der Verehrung der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.. Als einer der ersten verehrte er ausdrücklich das Herz Jesu. Er dichtete viele Lieder und Hymnen, vor allem auf Maria und Christus, auch auf Ursula von Köln, und schuf eine Art Vorläufer des Rosenkranzes. Er verfasste zudem einen Kommentar zum Hohenlied, dieser ging verloren.

Neben seiner Bußgesinnung, Demut und tiefen Spiritualität rühmte man Hermann-Josephs Geschicktheit beim Herstellen und Reparieren von Uhren. Als lebensfroher Rheinländer war er bei vielen sehr beliebt und in der Seelsorge tätig, vor allem in Frauenklöstern, so im Kloster der Prämonstratenserinnen in Füssenich bei Zülpich, wo er Elisabeth von Füssenich anleitete, und auch im Zisterzienserinnenkloster Marienborn in Hoven, wo er - wohl am Gründonnerstag - starb.

Hermann-Joseph wurde in Steinfeld bestattet. Schon kurz nach seinem Tod wurde er in der Eifel von der Bevölkerung verehrt. Er gilt entsprechend der Legende vom den Apfel entgegen nehmenden Jesuskind als Apfelheiliger - im rheinischen Dialekt: Appel-Jupp -: immer wieder legen Pilger frische Äpfel auf sein Grab. Im Barock nahm seine Verehrung starken Aufschwung; seit 1701 steht sein Sarkophag in der Basilika des Klosters Steinfeld. Reliquien wurden weit verbreitet. Einen Höhepunkt erlebte sein Kult in der Romantik, wo er zum Kinderheiligen wurde.

Altarbild: die mystischen Vermählung von Hermann Joseph mit Maria, in der Basilika des Klosters Steinfeld
Altarbild: die mystischen Vermählung von Hermann Joseph mit Maria, in der Basilika des Klosters Steinfeld

Kanonisation: Das Verfahren zur Kanonisation von Hermann-Joseph wurde bereits 1626 eingeleitet, die Seligsprechung erfolgte am 8. März 1728 durch Papst Benedikt XIII., die Heiligsprechung erfolgte aber erst am 11. August 1958 durch Papst Pius XII.
Attribute: Kelch mit drei Rosen tragend, mit Apfel
Patron der Uhrmacher, der Mütter und Kinder

Catholic Encyclopedia

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://www.ksta.de/html/artikel/1242833461225.shtml nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• Pater Dr. Gabriel Wolf OPraem, Generalpostulator des Prämonstratenserordens in Rom, E-Mail vom 6. September 2013

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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