Ökumenisches Heiligenlexikon

Honoratus von Arles

französischer Name: Honoré

1 Gedenktag katholisch: 16. Januar

1 Gedenktag orthodox: 16. Januar

Name bedeutet: der Geehrte (latein.)

Klostergründer, Abt in Lérins, Bischof von Arles
* um 370 in Toul (?) in Frankreich
16. Januar um 429 in Arles in Frankreich


Honoratus' Einsiedelei in den Bergen bei Fréjus
Honoratus' Einsiedelei in den Bergen bei Fréjus

Honoratus stammte aus einer in Gallien lebenden Familie, die römische Konsuln gestellt hatte. Er erhielt eine gute Ausbildung, wurde schon in jungen Jahren Christ, ließ sich taufen, suchte ein Leben in Askese zu führen und begab sich deshalb zusammen mit seinem von ihm bekehrten Bruder Venantius auf eine Studienreise nach Ägypten, um dort in einer Wüste als Einsiedler unter Anleitung des Einsiedlers Caprasius zu leben. Nachdem Venantius in Griechenland gestorben war, kehrte Honoratus zusammen mit Caprasius nach Gallien zurück. Um 400 wurde er von Bischof Leontius von Fréjus zum Priester ordiniert und führte nun ein Einsiedlerleben in den Bergen bei Fréjus. Um 410 gründete er zusammen mit Caprasius auf einer der Lérins-Inseln, die damals wüst und unbewohnt waren - nämlich auf der kleineren, heute nach ihm benannten Insel St-Honorat - ein Kloster mit Regeln nach dem Vorbild der Wüstenväter aus Ägypten und Syrien; dort lebten sowohl Anachoreten wie Koinobiten, d. h. Mönche als Einsiedler oder in Gemeinschaft.

Das stark asketisch geprägte Kloster wurde zu einem geistlichen Zentrum für Gallien, seiner Schule entstammten u. a. Eucherius von Lyon, Patrick von Irland, Vinzenz von Lérins und Hilarius von Arles. St-Honorat war zudem der Ausgangspunkt für den Semi-Pelagianismus in Gallien. Nach der Ermordung von Bischof Patroclus 426 wurde Honoratus gegen seinen Willen 427 Bischof von Arles. Auf dem Sterbebett bestimmte er seinen Verwandten Hilarius von Arles zum Nachfolger, bevor er an Entkräftigung starb.

Auch nach Honoratus' Tod brachte die Klosterschule bedeutende Bischöfe wie Cäsarius von Arles oder Augustinus von Canterbury hervor. Honoratus' Nachfolger Hilarius von Arles verfasste eine Lobrede über sein Leben; dort sind auch Schriften aufgeführt, die aber verloren gingen; erhalten sind zwei kleine Mönchsregeln, an denen Honoratus wohl mitgewirkt hat. 1381 wurden Honoratus' Reliquien auf die Insel St-Honorat überführt, die nun nach ihm benannt wurde.

In der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Aibling liegen Reliquien eines Honoratus; diese sind aber nicht wie gelegentlich erzählt als jene von Honoratus von Arles, sondern die eines KatakombenheiligenKatakombenheilige sind als heilig verehrt Gebeine vor allem in den deutschsprachigen Gebieten nördlich der Alpen, die aus Katakomben in Rom stammen, von denen man oft nicht den Namen des Verstorbenen kennt und keinesfalls seine Lebensgeschichte. Besonders nach der Reformation, in der katholische Kirchen oft ihrer Reliquien beraubt worden waren, wurden als Ersatz in Rom die Gebeine Tausender erhoben; ihnen wurde ein Name zugeordnet und oft auch eine Geschichte, (nicht nur) bei bekanntem Namen oft die Geschichte eines tatsächlichen Heiligen., die 1673 aus Katakomben der Cyriaca an der Kirche San Lorenzo fuori le Mura in Rom hierher kamen; dieser gilt hier als Helfer bei Pferdekrankheiten.

Mathias Braun sandte uns die Notiz, wie das Gedenken an Honoratus zu dem an den Heiligen Transi wurde:

Während des Hundertjährigen Krieges beschloss ein Prior des Klosters Ganagobie, dem die Verwaltung der Kirche Saint-Honorat in Arles zufiel, die Reliquien des heiligen Patrons dieser Kirche, der im 5. Jahrhundert Bischof von Arles gewesen war, an einen sicheren Ort zu schaffen. Da er eine Schändung des Grabes in der Begräbnisstätte, der Nekropole Alyscamps in Arles, fürchtete, nutzte er eine Phase vorübergehender Ruhe, um seinen Schatz heimlich nach Ganagobie zu überführen. Dann begab er sich eines Tages auf die Îles de Lérins. Dort unterbreitete er seinem Cousin, dem Sakristan der Abtei, das Angebot: Wenn dieser zustimmen würde, ihn in die Klostergemeinschaft auf zunehmen, dann erhielte er die Reliquien des heiligen Honoratus, der gegen 410 das Kloster auf der Insel gegründet hatte. Wozu es dann 1391 auch kam.
Der vorübergehende Aufenthalt der Gebeine von Honoratus in Ganagobie dauerte etwa 15 Jahre und bildet die Grundlage zu einem Kult in diesem Kloster: der Wallfahrt zum heiligen Transit. Die Bewohner der Provence feierten den Jahrestag dieser Überführung (transitus) des heiligen Honoratus in Ganagobie mit solcher Inbrunst, dass sie aus ihm bald einen neuen Heiligen machten: Transit, später Transi. Lange Zeit brachte die einheimische Bevölkerung ihre vor Fieber oder Kälte starren - französisch: transir) - sowie schwächliche oder schmächtige Kinder nach Ganagobie, damit diese geheilt würden.

Patron für und gegen Regen, gegen Unglück, bei Pferdekrankheiten

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Das Kloster Ganagobie wird von Mönchen bewohnt. Besichtigt werden kann deshalb nur die in ihrer Schlichtheit eindrückliche Kirche täglich von 15 bis 17 Uhr, zudem zur Teilnahme an der Messe sonntags und 10 Uhr, werktags um 9 Uhr, und zur Vesper, täglich um 17.30 Uhr. (2014)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.03.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II, Hamm 1990
• Mathias Braun, E-Mail vom 10. Juli 2012
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.ovb-online.de/rosenheim/bad-aibling/feierten-heiligen-honoratus-kirchweih-6858513.html - abgerufen am 06.02.2024
• https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/stadtkirche-bad-aibling/cont/61641 - abgerufen am 06.02.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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