Ökumenisches Heiligenlexikon

Hypomonia

lateinischer Name: Patientia
Taufname: Helena Dragaš - serbisch: Јелена Драгаш

1 Gedenktag orthodox: 29. Mai

Name bedeutet: Geduld (griech.)

Kaiserin, Wohltäterin, Nonne
* um 1372
23. Mai (?) 1450 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei


Helen war eine Tochter von Konstantin Dragaš, dem Despoten des serbischen Fürstentums von Welbaschd - dem heutigen Kjustendil. Sie heiratete um 1390 Manuel II. Palaiologos, den byzantinischer Kaiser von Konstantinopel 1 und gebar ihm mindestens acht Söhne und eine Tochter, darunter die letzten beiden byzantinischen Kaiser Johannes VIII. Palaiologos und Konstantinos Dragaš Palaiologos. Sie erlebte an der Seite ihres hoch gebildeten, theologisch interessierten und der Orthodoxie innig verbundenen Mannes das weitgehende Scheitern seiner Versuche, im Westen Hilfe gegen die andrängenden Osmanen zu erhalten. Er bot - nach dem Scheitern der beim Konzil von Ferrara-Florenz vereinbarten Kirchenunion - eine solche nicht mehr an, weil er um die Unzuverlässigkeit der katholischen Kirche wusste und auch erkannte, dass die meisten orthodoxen Christen einer Union ohnehin nicht folgen würde: Lieber den Turban des Sultans als die Tiara des Papstes, hieß ein geflügeltes Wort und zeigte, wie zerrüttet das Verhältnis war. Manuel erhielt dann zwar freundliche Worte, aber keine militärische Unterstützung.

Nach dem Tod von Manuel 1425 gelang es Helen, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte in der kaiserlichen Dynastie zu überwinden und wurde Nonne mit dem Namen Hypomonia im Martha-Kloster in Konstantinopel; auch drei ihrer Söhne wurden später Mönche. Ihre Liebe zum monastischen Lebens zeigte sich zeitlebens, schon vor ihrer Heirat hatte sie zusammen mit ihrem Vater das Kloster Panagia Pammakaristos Poganovo bei Dimitrovgrad im Südosten Serbiens gegründet. Im Kloster Johannes der Täufer von Petra vor dem römischen Tor in Konstantinopel gründete sie ein Altersheim für Frauen, genannt Die Hoffnung der Hoffnungslosen.

Die Kopfreliquie von Hypomonia wird heute im Patapios-Kloster, einem Nonnenkloster, nahe Loutraki bei Korinth aufbewahrt. Patriarch Gennadius II. rühmte Hypomonias Weisheit und ihre asketische Tugend, dazu Intelligenz, Gerechtigkeitssinn, Geduld, Charakterstärke, Menschlichkeit sowie ihre Demut und Frömmigkeit.

1 Manuel II. geriet wider in den Blickpunkt durch die von Papst Benedikt XVI. 2006 in einer Rede an der Universität Regensburg zitierte Passage aus Manuels Dialoge mit einem Perser (als Perser bezeichneten die Byzantiner oft alle Völker im Osten, also auch die Türken):
In der von Professor Khoury herausgegebenen siebten Gesprächsrunde (διάλεξις – Kontroverse) kommt der Kaiser auf das Thema des Djihād, des heiligen Krieges, zu sprechen. Der Kaiser wusste sicher, dass in Sure 2, 256 steht: Kein Zwang in Glaubenssachen – es ist eine der frühen Suren aus der Zeit, wie uns die Kenner sagen, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Aber der Kaiser kannte natürlich auch die im Koran niedergelegten – später entstandenen – Bestimmungen über den heiligen Krieg. Ohne sich auf Einzelheiten wie die unterschiedliche Behandlung von Schriftbesitzern und Ungläubigen einzulassen, wendet er sich in erstaunlich schroffer, uns überraschend schroffer Form ganz einfach mit der zentralen Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt überhaupt an seinen Gesprächspartner. Er sagt: Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten. Der Kaiser begründet, nachdem er so zugeschlagen hat, dann eingehend, warum Glaubensverbreitung durch Gewalt widersinnig ist. Sie steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele. Gott hat kein Gefallen am Blut, sagt er, und nicht vernunftgemäß, nicht σὺν λόγω zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider. Der Glaube ist Frucht der Seele, nicht des Körpers. Wer also jemanden zum Glauben führen will, braucht die Fähigkeit zur guten Rede und ein rechtes Denken, nicht aber Gewalt und Drohung … Um eine vernünftige Seele zu überzeugen, braucht man nicht seinen Arm, nicht Schlagwerkzeuge noch sonst eines der Mittel, durch die man jemanden mit dem Tod bedrohen kann …

Das Patapios-Kloster bei Loutraki ist täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 25.04.2019

Quellen:
• https://www.johnsanidopoulos.com/2011/05/saint-ypomoni-empress-of-romans-1450.html - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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