Ökumenisches Heiligenlexikon

Johann Friedrich Oberlin

1 Gedenktag evangelisch: 2. Juni

Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
F: der Friedensreiche (althochdt.)

Pfarrer, Wohltäter
* 31. August 1740 in Straßburg in Frankreich
1. Juni 1826 in Waldersbach im Elsass in Frankreich


Johann Friedrich Oberlin
Johann Friedrich Oberlin

Friedrich Oberlin, Sohn des Gymnasiallehrers Johann Georg Oberlin und der Maria Magdalena Feltz, war geprägt von der Frömmigkeit der Herrnhuter Gemeinschaft des Grafen Zinzendorf. Als 20-jähriger Student der Theologie an der Universität - dem heutigen Gymnasium Jean Sturm in Straßburg vereschrieb er auf's Feierlichste alles, was ich bin und habe: die Kräfte meiner Seele, die Glieder meines Körpers, meine Vermögen, meine Zeit Gott. Nach dem Studium war er ab 1762 zunächst als Hauslehrer bei einem Straßburger Chirurgen tätig, wo er sich auch medizinische Kenntnisse aneignen konnte. 1767 wurde er auf eigenen Wunsch Pfarrer in Waldersbach im Steintal, einer der ärmsten und verwahrlosesten Gemeinden des Elsass. Hier wirkte er als Seelsorger, aber auch als Bauer, Arzt und Apotheker. Zunächst öffnete er durch den Straßenbau die unwegsame Gegend für den Handel, wobei er auch selbst Hacke und Schaufel in die Hand nahm. Dann beschaffte er geeignetes Saatgut und richtete in seinem Pfarrgarten eine Pflanzschule mit Obstbäumen ein; er regte an, dass jeder seiner Konfirmanden bei der Konfirmation zwei Obstbäume pflanzen solle. Für die Bauern besorgte er Zuchtvieh, bessere Ackergeräte und gründete eine Viehleihkasse. 1769 ließ er ein Schulhaus bauen und führte die Schulpflicht ein. Für Mädchen wurde 1769 im Filialort Belmont eine Stickereischule eröffnet, deren Leitung ab 1779 Luise Scheppler hatte. Ab 1770 gründete Oberlin - noch vor Pestalozzi, mit dem er in Briefkontakt stand - gemeinsam mit seiner Frau eine erste Kleinkinderschule. Frauen konnten in seiner Gemeinde mit dem Diakonenamt betraut werden - und wurden so Vorläufer für das spätere Berufsbild der Diakonisse.

Oberlin initiierte die Gründung von bäuerlichen Genossenschaften und sorgte ab 1773 für den Aufbau von Baumwollspinnerei-Betrieben im Steintal. 1813 konnte er den Schweizer Fabrikanten Legrand dazu gewinnen, eine Seidenbandfabrik im Steintal anzusiedeln. Damit konnte er die Not so nachhaltig lindern, dass die Bevölkerung auf das Zehnfache anwuchs und noch Mittel für andere gemeinnützige Werke abgeben konnte.

Büste am Museum in Waldersbach
Büste am Museum in Waldersbach

1789 begrüßte Oberlin den Ausbruch der französischen Revolution zunächst als den Anbruch des Reiches Gottes, obwohl er wegen seiner Gottesdienste kurzfristig in Haft geriet. 1819 wurde er von König Ludwig XVIII. zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Auf Oberlins Grabstein steht: Er war 59 Jahre lang der Vater des Steintals.

John W. Kurtz verfasste die Biografie (Link mit Vergütung) Johann Friedrich Oberlin. Sein Leben und Wirken

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das ehemalige Pfarrhaus in Waldersbach ist heute Museum, das Oberlins Leben und Wirken darstellt. Es ist von April bis September täglich außer mittwochs von 10 Uhr bis 19 Uhr, im Winter von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, an manchen Feiertagen aber geschlossen; der Eintritt beträgt 5 €.(2015)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.01.2017

Quellen:
• Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/o/kalo002.htm

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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