Ökumenisches Heiligenlexikon

Johannes von Montecorvino

italienischer Name: Giovanni

1 Gedenktag katholisch: 1. Januar

Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Ordensmann, Missionar, Erzbischof von Khān Baliq
* 1247 in Montecorvino Rovella bei Salerno in Italien
1328 in Khān Bālīq, heute Beijing / Peking in China

Denkmal vor dem Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella
Denkmal vor dem Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella

Johannes wurde Franziskaner-Minorit im Kloster San Lorenzo Maggiore in Neapel. 1272 wurde er als Gesandter des byzantinischen Kaisers Michael VIII. Palaiologos zu Papst Gregor X. nach Rom gesandt, um in den Konflikten der damals in Süditalien stark vertretenen Griechisch-Orthodoxen Kirche mit der römisch-katholischen Kirche Lösungen vorzuschlagen. Um 1279 wurde Johannes zusammen mit anderen Ordensbrüdern ausgesandt, um die katholische Botschaft in Armenien, Persien und anderen Regionen des Nahen Ostens zu verkünden. 1286 sandte Arghun, der vierte Herrscher aus der mongolischen Dynastie der Ilchane, die damals diese Gegend berherrschte, durch den nestorianischen Bischof Rabban Bar Sauma eine - fruchtlos bleibende - Anfrage an Papst Honorius IV. mit der Bitte, eine franko-mongolische Allianz gegen die Muslime im Heiligen Land zu schmieden. Arghun war Buddhist wie sein Vater, hatte aber eine christliche Mutter und ließ auch seine Söhne christlich taufen, so seinen späteren Nachfolger Öldscheitü mit dem Namen Nikolaus zu Ehren von Papst Nikolaus IV.

Johannes wird von Papst Nikolaus IV. mit der China-Mission beauftragt. Steinrelief am Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella
Johannes wird von Papst Nikolaus IV. mit der China-Mission beauftragt
Johannes reist in den Orient. Steinrelief am Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella
Johannes reist in den Orient
Johannes überbringt dem Großkhan der Mongolei die Botschaft des Papstes. Steinrelief am Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella
Johannes überbringt dem Großkhan der Mongolei die Botschaft des Papstes
Johannes wird von Papst Clemens V. zum Bischof und Primas des ganzen Orients ernannt. Steinrelief am Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella
Johannes wird von Papst Clemens V. zum Bischof und Primas des ganzen Orients ernannt

Steinreliefs am Franziskanerkloster in Montecorvino Rovella

Zugleich ließ Arghun durch den aus China stammenden Bischof Rabban ausrichten, dass der seit 1271 herrschende mongolischstämmige Kaiser von China, Kublai Khan - ein Enkel von Dschingis Khan -, der christlichen Botschaft gegenüber aufgeschlossen sei, man möge deshalb Missionare dorthin schicken. Um 1288 kehrte Johannes mit einer ähnlichen Bitte nach Rom zurück und Papst Nikolaus IV. beauftragte ihn mit der Aufgabe, Missionen im Fernen Osten zu gründen; damals war Marco Polo dort noch anwesend.

1289 machte sich Johannes auf den Weg mit Briefen des Papstes für Arghun und Kaiser Kublai Khan, zudem für den König des armenischen Königreichs von Cilicien und den Patriarchen der Syrisch-Orthodoxen Kirche, Michael VII. von Antiochia - dem heutigen Antakya / Hatay. Seine Begleiter waren der Dominikaner Nikolaus von Pistoia und der Kaufmann Pietro di Lucalongo aus Genua. Johannes blieb in Persien, bis er 1291 auf dem Seeweg nach Indien reiste, wo er 13 Monate lang predigte und der Überlieferung zufolge etwa hundert Menschen taufte. Nachdem Nikolaus von Pistoia gestorben war, reiste Johannes von Mailapur - dem heutigen der Stadtteil Mayilapuram von Madras / Chennai - aus auf dem Seeweg mit Pietro di Lucalongo in den Norden Chinas. Als er 1294 in Khān Bālīq - dem heutigen Beijing / Peking - ankam, war Kaiser Kublai Khan gerade gestorben. Sein Nachfolger Temür Khan wollte das Christentum nicht annehmen, stellte dem Missionar aber auch keine Hindernisse in den Weg; aber es gab Widerstand der Nestorianer, die bereits in China waren. 1299 baute Johannes die erste Kirche in Beijing und 1305 eine weitere vor dem Kaiserpalast mit Werkstätten und Häusern für 200 Menschen sowie eine Schule für 150 Kinder aus nichtchristlichen Familien. Zugleich erlernte er die uigurische Sprache, die Sprache der herrschenden Klasse in China, und übersetzte das Neue Testament und die Psalmen in diese Sprache. Bis zum Jahr 1305 gewann er der Überlieferung zufolge 6000 Menschen für das römisch-katholische Christentum, darunter den König Giwargis, einen Vasallen des Kaisers und zuvor Anhänger des Nestorianismus, der auch von Marco Polo erwähnt wurde.

Johannes wirkte all die Jahre ganz alleine, erst 1304 wurde ihm der deutsche Arnold von Köln zu Hilfe geschick. 1307 sandte Papst Clemens V. sieben Franziskaner-Minoriten zu Johannes' Unterstützung nach China und ernannte ihn zum Erzbischof von Khān Baliq / Beijing und obersten Bischof von ganz China; die sieben sollten Regionalbischöfe sein, es erreichten jedoch nur drei ihr Ziel; sie weihten Johannes nach ihrer Ankunft 1312 zum Bischof und wurden dann von diesem nacheinander zu Bischöfen von Zayton - dem heutigen Quanzhou - ernannt.

Nach Johannes' Tod nahm eine große Menschenmenge - Christen und Nichtchristen - an seiner feierlichen Beerdigung teil, der Ruf seiner Heiligkeit breitete sich aus. Im Dom in Montecorvino Rovella wurde 1984 ein Altar für den ersten Missionar in China geweiht. Im dortigen Franziskanerkloster wurde 1993 das Missionszentrum Pater Giovanni da Montecorvino eröffnet, 2014 an Johannes' Geburtshaus eine Gedenktafel angebracht.

Kanonisation: Die Gemeindeverwaltung von Montecorvino Rovella beschloss 1997, den Vatikan um die Seligsprechung von Johannes zu bitten.

Die Kirche San Lorenzo Maggiore in Neapel ist täglich von 7.30 Uhr bis 20 Uhr, an Sonntagen von 9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. (2022)




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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.05.2022

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• http://www.archeologiadigitale.it/attidaunia/pdf/27-calo.pdf - abgerufen am 27.04.2022
• https://it.wikipedia.org/wiki/Giovanni_da_Montecorvino - abgerufen am 27.04.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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