Ökumenisches Heiligenlexikon

Josef von Calasanz

spanischer Name: José de Calasanz
italienischer Name: Giuseppe Calasanzio

1 Gedenktag katholisch: 25. August
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest bei den Piaristen
gebotener Gedenktag in den Bistümern Barbastro-Monzón Lleida und Urgell sowie in der Stadt Albarracín
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
: 27. August, Todestag: 25. August
nicht gebotener Gedenktag im Piaristenorden: 27. November (Patrozinium)

Name bedeutet: Gott hat hinzugefügt (hebr.)

Priester, Ordensgründer
* 31. Juli 1557 oder 11. September 1556 in Peralta de la Sal bei Huesca in Spanien
25. August 1648 in Rom


Statue in der 1756 von den Piaristen als Klosterkirche erbauten Kirche St. Thekla in Wien
Statue in der 1756 von den Piaristen als Klosterkirche erbauten Kirche St. Thekla in Wien

Josef aus der Adelsfamilie derer von Calasanz studierte Theologie und Philosophie in Lérida und an der Universität in Valencia, erwarb den Doktorgrad und wurde 1583 zum Priester geweiht. Zunächst war er in der Seelsorge und kirchlichen Verwaltung in seiner Heimat tätig. 1592, nach dem Tod des Vaters, verzichtete er auf sein Erbe zugunsten einer kirchlichen Karriere und trat in Rom in den Dienst des Kardinals Marcantonio IV. Colonna. Er fand Zugang zu Kreisen, die für eine Kirchenreform eintraten, wurde Mitglied verschiedener Bruderschaften und gelangte in höchste Kreise.

Relief am Hochaltar in der Kirche San Pantaleo in Rom
Relief am Hochaltar in der Kirche San Pantaleo in Rom

In Rom erlebte Josef die Verwahrlosung vieler Kinder, die ihre Eltern in vorhergegangenen Seuchen verloren hatten, und begann 1597 in der Sakristei der Kirche Santi Silvestro e Dorotea - auch nur Santa Dorotea genannt - im Stadteil Trastevere, diese Kinder unentgeltlich zu unterrichten. 1 Eine damals neue Idee war, die Schüler nach dem Alter in Klassen einzuteilen. Andere hilfsbereite Lehrer und Priester schlossen sich der Idee an, bald schon wurden über 1000 Kinder unterrichtet und betreut; aus den Unterrichtenden entstand eine Lebensgemeinschaft für RegularklerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. unter Josefs Führung, schließlich die Congregazione Paolina dei Poveri della Madre di Dio e delle Scuole Pie, die paulinische Genossenschaft der Armen von der Gottesmutter und der frommen Schulen, die Piaristen, auch Scolopini genannt. 1605 übersiedelte die Schule ins Zentrum von Rom den Palazzo Torres bei der Kirche San Pantaleo, wo Josef ab 1609 mehrere Marienerscheinungen hatte. 1612 kaufte er den palazzo, er wurde dann zum Generalat des Ordens; Josef leitete den Orden als Genaraloberer, verfasste die Ordensregel und pädagogische Schriften und sorgte für das Wachstum der Gemeinschaft, die Papst Paul V. 1617 und 1621 bestätigte.

Die Ausbreitung des Ordens erfolgte rasch, besonders auch in Österreich. 1637 hatte der Orden 362 Mitglider in sechs Provinzen mit 27 Häusern. Weil Josef wollte, dass die Lehrer seiner Schulen die beste Ausbildung erhielten, schickte er sie zu den wichtigsten Gelehrten seiner Zeit, so zu Galileo Galilei, was von der Kirchenleitung natürlich nicht hingenommen wurde. Josef wurde 1646 als Genraloberer abgesetzt, der Orden einer Strafaktion unterzogen, die erst 1659 zurückgenommen wurde. Wegen der vielen Anfeindungen und Schicksalsschläge, die er zu erdulden hatte, nannte man Josef auch den Ijob des Neuen Bundes. Erst die Selig- und Heiligsprechung Mitte des 18. Jahrhunderts bedeuteten Josefs völlige Rehabilitierung.

Josephs Grab ist in der Kirche San Pantaleo in Rom.

Carlos Palau: Denkmal, Kopie des Originals von 1902, vor dem Piaristenkloster am Geburtshaus in Peralta de la Sal
Carlos Palau: Denkmal, Kopie des Originals von 1902, vor dem Piaristenkloster am Geburtshaus in Peralta de la Sal

Der Orden der nach Joseph von Calasanz genannten Kalasantiner, die Kongregation für die christlichen Arbeiter vom heiligen Josef Calasanz, wurde 1889 in Wien von dem Arbeiterpriester Anton Maria Schwartz gegründet.

Das kleine Schloss neben der Kirche in Peralta de la Sal, in dem Joseph geboren wurde, wurde 1799 zur seit 1902 ihm geweihte Kirche umgebaut. Daran anschließend wurde schon 1741 das Novizat der Piaristen und 1872 ein großes Kloster errichtet, das heute Jugendherberge und Tagungsstätte ist.

Kanonisation: Josef wurde am 18. August 1748 durch Papst Benedikt XIV. selig- und am 16. Juli 1767 durch Papst Clemens XIII. heiliggesprochen. 1948 erklärte Papst Pius XII. Josef zum Patron der christlichen Volksschulen.
Patron der christlichen Volksschulen; der Kinder

1 Dies wird gelegentlich als die erste unentgeltliche Volksschule Europas bezeichnet; dieser Verdienst kommt tatsächlich der Reformation und besonders Philipp Melanchthon zu.


Worte des Heiligen

In einer Denkschrift an Kardinal Tonti setzt er sich für eine verantwortungsvolle Erziehung der Kinder ein:
Es ist ein heiliger Dienst, Kinder zu erziehen, besonders die Kinder der Armen, und sie so zu belehren, dass sie das ewige Leben erlangen können. Dieser Dienst besitzt eine hohe Würde und findet großen Lohn; jedermann weiß es.
Wenn wir nämlich die Kinder unterrichten und sie vor allem in christlicher Frömmigkeit und Lehre erziehen, sorgen wir für ihr Heil an Leib und Seele, und wir leisten ihnen gewissermaßen den nämlichen Dienst wie ihre Schutzengel.
Dieser Dienst ist für die jungen Menschen, welchen Geschlechtes und Standes sie auch sein mögen, eine ausgezeichnete Hilfe. Er zieht sie vom Bösen ab und hält sie zu guten Taten an. Junge Menschen werden mit solcher Hilfe derart zum Guten verwandelt, dass man in den so Erzogenen die Zöglinge von früher nicht mehr wiedererkennt. Junge Menschen kann der Erzieher leicht dahin führen, wohin er ihren Geist führen möchte; wenn wir sie erst verhärten lassen, wird die Möglichkeit, sie zu biegen, stark verringert oder zuweilen ganz aufgehoben. Wenn wir den Kindern, besonders den armen, eine passende Erziehung angedeihen lassen, mehrt das ihre menschliche Würde. Die ganze menschliche und christliche Gesellschaft stimmt unserem Tun zu: die Eltern, denn in erster Linie freuen sie sich, dass ihre Kinder auf guten Wegen geführt werden; die Lenker der Staaten, weil sie rechtschaffene Untertanen und gute Bürger gewinnen; vor allem aber die Kirche, denn die Kinder werden auf diese Weise mit größerer Reife und besserem Erfolg als Freunde Christi und Anhänger des Evangeliums in das vielfältige und vielgestaltige Leben der Kirche eingefügt.
Wer das Amt eines Lehrers annimmt und es mit Eifer und Gewissenhaftigkeit ausüben will, braucht viel Liebe, größte Geduld und vor allem eine tiefe Demut. Dann ist er wert, dass der Herr ihn auf sein demütiges Gebet hin zu einem tüchtigen Mitarbeiter der Wahrheit macht, ihn in der Ausübung der Aufgabe stärkt und ihn schließlich mit der Gabe vom Himmel beschenkt nach dem Wort: Die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden immer und ewig leuchten wie die Sterne (Daniel 12, 3).

Quelle: Josef von Calasanza: Memoriale al Card. M. A. Tonti. In: Ephemerides Calasanctianae 36, 9 - 10. Rom 1967, S. 473 f; zitiert nach Monastisches Lektionar zum 25. August

Zitat von Joseph von Calasanza:

Hüte dich vor dem ersten Fehltritt; bald folgen mehrere und endlich wird Gewohnheit zur Sünde. Koste ja nie süßes Gift, auch in goldenen Schalen dargereicht, denn der Tod ist die unvermeidliche Folge.
Es ist nach dem Sinne der Heiligen Schrift an kein wahres Gutwerden zu denken, ohne Ertötung des alten und Wiedergeburt eines neuen Menschen.
Der für seinen Nächsten betet, tut wohl, der ihm aber hilft, tut besser.
Wenn die Kinder schon vom zarten Alter an mit Frömmigkeit und Wissen vertraut gemacht werden, so ist ein glücklicher Verlauf des ganzen Lebens ohne Zweifel zu erhoffen.
Man muss viel Geduld und Liebe zu den Kindern haben, um sie auf den rechten Weg zu bringen.
Das Bewusstsein, viel Gutes getan zu haben, ist tröstender, als alle Schätze der Welt.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Unter dem Titel Der Weg durch das Feuer haben Christian Wlaschütz und Gefährten einen deutschsprachigen Blick auf die Geschichte des Joseph von Calasanza ins Netz gestellt.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das Sanktuarium in Josephs Geburtsort Peralta de la Sal mit Reliquien und persönlichen gegenständen von Joseph täglich von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 16.30 bis 19 Uhr besucht werden. (2014)
Die Kirche Santa Dorotea in Rom ist täglich von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2017)
Die Kirche San Pantaleo in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr, mittwochs nur von 7 Uhr bis 8.15 Uhr, sonntags nur von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 20.30 Uhr geöffnet. (2017)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 03.09.2022

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.die-tagespost.de/kirche/heilige/der-heilige-jose-de-calasanz-art-231556 - abgerufen am 0309.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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