Ökumenisches Heiligenlexikon

Kassia die Hymnographin

auch: Kassiana, Ikasia

1 Gedenktag orthodox: 7. September

Name bedeutet: die dem Zimt Gleiche (griech.)

Äbtissin, Hymnenschreiberin
* um 810 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei
um 855 auf der Insel Kasos in Griechenland


Kassia war Tochter einer adeligen Familie. Ihr Vater war hoher Offizier am kaiserlichen Hof. Sie wurde – damals durchaus ungewöhnlich – im Schreiben und Lesen, in Philosophie und christlicher Theologie ausgebildet und führte einen Briefwechsel mit Theodor Studites, dem Verteidiger der Ikonenverehrung. Im Mai 830 nahm sie an der Brautschau für Kaiser Theophilos teil. Als dieser äußerte, dass Frauen in der Welt Grund für viele Übel gewesen seien, wie Eva beweise, entgegnete Kassia, Frauen seine ebenso Grund für viel Gutes gewesen, wie Maria beweise. Wegen dieser Widerrede war sie als Kaisergemahlin disqualifiziert, Theophilos heiratete Theodora.

Kassia gründete um 843 in Konstantinopel ein Kloster auf dem Hügel Xerolophos in der Nähe der Konstantinsmauer - an der Stelle der heutigen Haseki Sultan Camii - das sie bis zu ihrem Tod als Äbtissin leitete. Über 50 Hymnen, von denen 33 erhalten sind, verfasste sie dort. Die berühmteste ist das Troparion der Kassiana für den Großen Mittwoch, den Mittwoch der Karwoche. Außer den geistlichen Dichtungen und Kompositionen sind auch weltliche Schriften von ihr in Form von 261 Epigrammen überliefert. Im Bilderstreit, in dem Kaiser Theophilos die Ikonoklasten - die Ikonenzerstörer - unterstützte, wurde Kassia wegen ihres Eintretens für die Ikonenverehrung zusammen mit anderen Frauen ausgepeitscht. Kaiserin Theodora beendete den Streit nach Theophilos' Tod 843 mit der Bestätigung der Ikonenverehrung.

Kassia wird, obwohl in den alten Synaxarien nicht als Heilige erwähnt, in Griechenland seit langem verehrt, besonders auf der Insel Kasos. Hintergrund ist die Legende, dass Kassia zusammen mit der Nonne Eudokia nach Italien reisen wollte - vielleicht um Kaiser Theophilos zu entfliehen, der noch immer mit ihr in Kontakt war - aber auf Kreta landete und von dort auf die benachbarte Insel Kasos kam, wo sie 890 starb. Auf Kasos wird in der ihr geweihten Kapelle ihr Marmorsarg aus dem 9. Jahrhundert gezeigt, er ist leer, weil die Gebeine irgendwann auf die Insel Ikaria gebracht wurden.

Kassias Kompositionen – 300 Jahre vor Hildegard v. Bingen – sind auf CD erhältlich: Kassia. Byzantine Hymns from the First Female Composer of the Occident, Christophorus, Heidelberg 2009. Diese Stücke gibt es auch zum kostenpflichtigen Download bei amazon; sie wurden 2009 beim Rheingau-Musik-Festival zur Aufführung gebracht.

Kanonisation: Kassia wurde erst 1889 heiliggesprochen, indem der Patriarch von Alexandria ihre Verehrung anerkannte.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 29.04.2019

Quellen:
• Dr. Guntram Michael Schwitalla, E-Mail vom 14. November 2010
• http://lexikon.huettenhilfe.de/gewuerze/zimt/zimt-synomyme-und-namen.html nicht mehr erreichbar
• Friedrich Wilhelm Unger: Quellen der Byzantinischen Kunstgeschichte, I. Bd., Wilhelm Braumüller, Wien 1878
• https://www.johnsanidopoulos.com/2012/09/the-tomb-of-saint-kassiani-in-kasos.html - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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