Ökumenisches Heiligenlexikon

Laurentius von Siponto

Beiname: der Große
italienischer Name: Lorenzo Maiorano

1 Gedenktag katholisch: 7. Februar

Name bedeutet: der Lorbeergeschmückte oder: Mann aus Laurentum (latein.)

Bischof von Siponto
* um 440 in Byzanz, heute Ístanbul (?) in der Türkei
7. Februar 545 in Siponto, heute Stadtteil von Manfredonia in Italien


Ausgrabungen und Rekonstruktion der alten Kathedrale von Siponto, dahinter die 1117 geweihte Basilika Santa Maria Maggiore
Ausgrabungen und Rekonstruktion der alten Kathedrale von Siponto, dahinter die 1117 geweihte Basilika Santa Maria Maggiore

Laurentius wurde wohl um 495 Bischof von Siponto als Nachfolger von Felix von Siponto, was die örtliche Bischofsliste und die Lebensgeschichte von Sabinus von Canusium bezeugen; dazwischen war das Bistum wegen der Kriege des weströmischen Königs Odoaker gegen die von den Byzantinern unterstützten Ostgoten längere Zeit vakant. Die Einwohner von Siponto baten dann nach mancher Überlieferung Kaiser Zenon in Byzanz um Einsetzung eines Bischofs, woraufhin dieser Laurentius entsandt, der Sohn einer Lucia war, eine Schwester Theodora hatte und ein Verwandter und Freund des Kaisers war. Laurentius brachte Reliquien von Stephanus und der Märtyrerin Agatha von Catania mit. Andere Überlieferung erzählt, dass Laurentius 492 von Papst Gelasius I. zum Bischof geweiht wurde. Laurentius - oder sein Vorgänger Felix - ließ die damalige Kathedrale erbauen, zudem eine - heute abgegangene - Agatha geweihte Kirche am Meeresufer sowie weitere Kirchen, darunter eine Johannes dem Täufer geweihte. Auch das Heiligtum zu Ehren von Michael auf dem nahen Monte Sant'Angelo soll er errichtet haben, nachdem der Erzengel damals dort erschinen war. Michael verhalf der Überlieferung zufolge auch zum Sieg über die Siponto angreifenden Neapolitaner. Schon zu seinen Lebzeiten wirkte Gott auf Laurentius' Fürbitte mehrere Wunder. So zähmte er um 543 ein sehr wildes Pferd aus dem Besitz des ostgotischen Königs Totila, was diesen so beeindruckte, dass er vom geplanten Angriff auf die Stadt Siponto absah.

Laurentius wirkte rund 50 Jahre lang als Bischof. Er wurde in der von ihm erbauten damaligen Kathedrale in Siponto bestattet, auch an seinem Grab ereigneten sich viele Wunder. Daneben wurde später die Basilika Santa Maria Maggiore erbaut und 1117 geweiht, dabei wurden die Reliquien von Laurentius übertragen und unter den Altar gelegt.

Der älteste Lebensbericht über Laurentius, die Vita minor, wurde um 1025 verfasst und trägt deutlich pro-byzantinische Züge: er wird als Verwandter von Kaiser Zenon dargestellt und kommt als bereits geweihter Bischof in Siponto an. Der zweite Lebensbericht, die Vita maior, verfasst um 1080, spiegelt die neue politische Situation nach der Ankunft der Normannen wider; in ihr wird die Verbindung mit Rom unterstrichen , so Laurentius' angebliche Weihe durch Papst Gelasius I. Der dritte Text, ebenfalls aus dem 11. Jahrhundert, ist in Versen gehalten und von geringem historischen Wert. Diese drei Texte wurden in den Acta Sanctorum veröffentlicht. In Manfredonia, der Nachfolgestadt von Siponto, ist Laurentius die Kathedrale geweiht. Dorthin wurden 1327 seine Gebeine übertragen, die aber bei der Brandschatzung und Zerstörung der Kathedrale durch die Türken 1620 zerstört wurden mit Ausnahme des rechten Arms, der heute unter dem Altar liegt.

Kathedrale in Manfredonia
Kathedrale in Manfredonia

Nachdem Laurentius lange nicht im Martyrologium Romanum verzeichnet war, wurde er in der Ausgabe von 2001/2004 neu aufgenommen.

Patron der Ausländer; von >Manfredonia

Die Ausgrabungen der alten Kathedrale von Siponto sind mittwochs bis sonntags von 10 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3 €, bezahlbar nur mit Scheck- oder Kreditkarte. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.05.2023

Quellen:
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://it.wikipedia.org/wiki/Lorenzo_Maiorano - abgerufen am 13.11.2022
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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