Ökumenisches Heiligenlexikon

Michael Garicoits

französischer Name: Michel

1 Gedenktag katholisch: 14. Mai
gebotener Gedenktag im Bistum Bilbao und im Bistum San Sebastian: 13. Mai
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Pamplona y Tudela: 13. Mai

Name bedeutet: Wer ist wie Gott? (hebr.)

Ordensgründer
* 15. April 1797 in Ibarre, heute Saint-Just-Ibarre bei Bayonne in Frankreich
14. Mai 1863 in Bétharram, heute Lestelle-Bétharram in Frankreich


Michaels Geburtshaus in Ibarre
Michaels Geburtshaus in Ibarre

Michael war der erste Sohn des Bauern Arnaud Garicoȉts und seiner Frau Gratianne Etcheberry d'Ordokia. Ab seinem 12. Lebensjahr war er als Schafhirte auf einem Bauernhof tätig. Dank der Hilfe seines Ortspfarrers konnte er ab 1816 das Priesterseminar besuchen, zunächst in Aire-sur-Adour dann in Dax. 1823 wurde er in Bayonne zum Priester geweiht. 1825 erfolgte die Ernennung zum Professor für Philosophie am Priesterseminar in Bétharram, wo er 1826 Elisabeth Bichier des Ages kennen lernte. 1829 wurde er Spiritual an deren Schule in Igon und 1831 Vorsteher des Priesterseminar in Bétharram. 1833 wurde das Seminar nach Bayonne verlegt, Michael blieb aber in Bétharram, wo er 1835 die Kongregation der Priester des Heiligsten Herzens Jesu von Bétharram gründete; ihre Regel war angelehnt an die Satzung des Jesuitenordens, ihre Aufgabe die Erziehung, die Seelsorge und die Mission. Michael leitete die Einrichtung bis zu seinem Tod.

Das ehemalige Priesterseminar am Sanktuarium in Lestelle-Bétharram, darüber die Kapelle „Notre-Dame de l'Étoile”
Das ehemalige Priesterseminar am Sanktuarium in Lestelle-Bétharram, darüber die Kapelle Notre-Dame de l'Étoile

1837 gründete Michael in Bétharram die Schule Notre Dame als katholische Schule; sie ist heute kirchliches Gymnasium mit Internat. Er förderte die häufige Teilnahme an der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23., auch schon in jungen Jahren, die Verehrung des Herzens Jesu und der Maria und leitete das Marienheiligtum in Bétharram.

Das Marienheiligtum in Bétharram ist eigentlich ein dreifaches:
Notre-Dame de l'Étoile, Unsere liebe Frau vom Stern, ist eine Marienerscheinung, bei der die strahlende Jungfrau einigen Hirtenkindern in einem glühenden Busch erschien, der nicht verbrannte. Im 14. Jahrhundert wurde an dieser Stelle, an der heute das Sanktuarium steht, eine Kapelle errichtet, zu der sich eine rege Wallfahrt entwickelte.

Notre-Dame du Calvaire, Unsere liebe Frau vom Kalvarienberg, geht auf das Jahr 1616 zurück: damals errichtete man in der Zeit der Hugenottenkriege auf dem Berg über dem Ort ein großes Kreuz, das bereits zwei Monate später von einem Sturm umgerissen wurde; umgeben von einem Lichtstrahl richtete es sich von selbst wieder auf. 1621 richtete der Ortspfarrer den zu diesem Kreuz führenden Kreuzweg ein, dessen Stationen im 19. Jahrhundert ausgebaut wurden.

Notre-Dame du Beau-Ramau, Unsere liebe Frau vom guten Zweig, hat ihren Ursprung in einer Begebenheit, die dem Ort dann auch den Namen gab - Beau-Ramau im Dialekt: Bét arram - : ein kleines Mädchen fiel in einer Höhle ins Wasser, aber die plötzlich erscheinende Maria rettete es, indem sie ihm einen Zweig hinhielt.

1857 konnten die ersten Missionare seiner Kongregation nach Südamerika ausgesandt werden. Michael Garicoits' Lebenswerk war insbesondere die Bekämpfung des Gallikanismus, der die juristische Oberhoheit des Papstes in der katholischen Kirche in Frage stellte und stattdessen Lehrentscheidungen durch Konzilien forderte, sowie des besonders in Frankreich verbreiteten Jansenismus, der Augustinus' Lehre von der Gnade und gegen den freien Willen überspitzte und besonders von den Jesuiten auch administrativ bekämpft wurde. Zudem wurde er zum Pionier des christlichen Schulwesens und der kirchlichen Erneuerung in Südwestfrankreich.

Statue in der Michael geweihten Kapelle im Sanktuarium in Lestelle-Bétharram
Statue in der Michael geweihten Kapelle im Sanktuarium in Lestelle-Bétharram

Die Priester des Heiligsten Herzens Jesu von Bétharram sind heute in Frankreich, Italien, England, in Argentinien, Brasilien, Paraguay, in der Elfenbeinküste und Zentralafrika sowie seit 1875 auf Initiative von Mirjam von Abellin in Israel, Palästina, Jordan, außerdem in Indien und Thailand tätig.

Kanonisation: Michael Garicoits wurde am 15. März 1923 durch Papst Pius’ XI. seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 6. Juli 1947 zusammen mit der von Johanna-Elisabeth Bichier des Ages durch Papst Pius XII.

Das Geburtshaus von Michael in Ibarre ist als einfache Gedenkstätte ausgestattet, sie kann besucht werden, indem man die Tür des Hauses öffnet. (2014)
Das Sanktuarium in Lestelle-Bétharram mit der Kapelle, die Michael Garicoits geweiht ist und als Museum über ihn ausgestattet ist, kann täglich von 9 Uhr bis 11 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 07.10.2018

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• Infotafel im Geburtshaus in Ibarre
• Infotafeln im Sanktuarium in Lestelle-Bétharram

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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