Ökumenisches Heiligenlexikon

Nikolaus Čarnec'kyj

ukrainischer Name: Mykolay auch: Carneckyj, Charnetsky

1 Gedenktag katholisch: 2. April
nicht gebotener Gedenktag im Redemptoristenorden: 28. Juni

Name bedeutet: der Sieger über das/aus dem Volk (griech. - russisch)

Ordensmann, Titularbischof von Lebed, Märtyrer
* 14. Dezember 1884 in Semakivtsi bei Tovmach in der Ukraine
2. April 1959 in L'viv / Lemberg in der Ukraine


Mykolay Čarnec'kyj war das älteste von 9 Kindern einer frommen Bauernfamilie. Er besuchte das Seminar in Stanislaviv - dem heutigen Ivano-Frankivsk - und ging 1903 zum Studium der Theologie am ukrainischen Kolleg an der Kirche Santi Sergio e Bacco nach Rom. Während eines Besuchs in der Ukraine wurde er 1909 zum Priester der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine geweiht und kehrte dann nach Rom zurück, um sein Studium mit dem Doktorat abzuschließen. Im Herbst 1910 wurde er Professor für Philosophie und dogmatische Theologie und Spiritual im Seminar von Stanislaviv - dem heutigen Ivano-Frankivsk. 1919 trat in das Noviziat der Redemptoristen in Zboiska bei L'viv/Lemberg ein.

Nikolaus Čarnec'kyj
Nikolaus Čarnec'kyj

1926 gründeten die Redemptoristen der Ordensprovinz L'viv ein Missionshaus in Kovel. Nach Eröffnung des Klosters und der Kirche gewann Pater Čarnec'kyj die Achtung der Bevölkerung und sogar der orthodoxen Geistlichen; er bemühte sich, den liturgischen Ritus der Ostkirche rein zu bewahren. Papst Pius XI. ernannte ihn 1926 zum Apostolischen Visitator für die ukrainischen Katholiken im Gebiet Wolhynien und Podlachien / Pidlissja.

1931 wurde Nikolaus Čarnec'kyj zum Titularbischof von Lebed ernannt und war damit der erste ukrainischer Bischof aus der Kongregation der Redemptoristen. Von Beginn seiner Amtstätigkeit an wurde er zur Zielscheibe der Verfolgung. Während der sowjetischen Besetzung der Westukraine wurden die Redemptoristen 1939 gezwungen, das Gebiet von Wolhynien zu verlassen, Bischof Čarnec'kyj zog nach L'viv ins Kloster der Redemptoristen. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen konnte er dort ab 1941 an der theologischen Akademie Philosophie, Psychologie und Moraltheologie lehren. Als die sowjetischen Truppen 1944 Galizien zurückeroberten, wurde er im April 1945 festgenommen, ins Arbeitslager gesteckt und mannigfach misshandelt. Dann wurde er nach Kiew gebracht und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt mit der Begründung, er habe als Agent des Vatikans gearbeitet.

Nach zuverlässigen Berichten erduldete Bischof Čarnec'kyj in dieser Zeit von der Verhaftung bis zur Entlassung insgesamt 600 Stunden Folter und Verhör, wobei er in 30 verschiedenen Gefängnissen oder Gefangenenlagern - auch in Sibirien - festgehalten wurde. 1956 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so sehr, dass die Ärzte nicht mehr mit seinem Überleben rechneten; er wurde entlassen und nach L'viv gebracht, wo er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Er erholte sich aber bald und zog mit dem Redemptoristenbruder Klymentiy in eine Wohnung, führte sein Apostolat weiter als Statthalter der verhafteten Bischöfe der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine und verbrachte die meiste Zeit mit Beten und Lesen, oft in Ekstase versunken. Er unterstützte seine Mitbrüder, betreute Priesterkandidaten und weihte mehr als zehn Priester.

Alle, die den Bischof Nikolaus Čarnec'kyj kannten, bezeugten einstimmig, dass er heiligmässig gelebt hatte. Sofort nach seinem Tod begann die Verehrung. Vom Grab auf dem Friedhof Lychakiv in L'viv holen Gläubige Erde als Heilmittel gegen Krankheiten. 1960 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet, 2001 das Martyrium vom Vatikan bestätigt. 2002 wurden Reliquien in die Josaphat-Kirche übertragen.

Kanonisation: Nikolaus Čarnec'kyj wurde am 27. Juni 2001 von Papst Johannes Paul II. in L'viv zusammen mit 24 Leidensgenossen der Verfolgung unter den Sowjetkommunisten seliggesprochen.

Martyrologium Romanum Flori-Legium





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.08.2019

Quellen:
• Pater Jürgen Langer, E-Mail vom 31. Juli 2007
• www.apostolische-nachfolge.de/ukraine.htm
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 6. Herder, Freiburg im Breisgau 1997

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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