Ökumenisches Heiligenlexikon

Narcissus Putz

polnischer Name: Narcyz

1 Gedenktag katholisch: 5. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum München und Freising: 12. Juni
in Polen als Märtyrer der deutschen Besatzung 1939 bis 1945: 12. Juni

Name bedeutet: die Narzisse / der Erstarrende (griech. - latein.)

Priester, Märtyrer
* 28. Oktober 1877 in Sieraków bei Poznań in Polen
5. Dezember 1942 in Dachau in Bayern


Narcissus Putz war der Sohn des Wirtes Władysław Putz und seiner Frau Josefina geb. Brodniewicz. 1898 bestand er das Abitur am Maria-Magdalena-Gymnasium in Posen / Poznań, studierte dort am Seminar und anschließend in Gnesen / Gniezno, wo er 1901 zum Priester geweiht wurde. Nach Tätigkeiten in verschiedenen Gemeinden, in denen er auch in verschiedenen Vereinigungen aktiv war und Vorträge über die Geschichte Polens hielt, wurde er 1920 Verwalter der Kirchengemeinde des Heiligsten Herzens Jesu in Bromberg / Bydgoszcz und 1924 Verwalter der dort neu gegründeten Kirchengemeinde. Besondere Aufmerksamkeit widmete er dem Wohlergehen der bäuerlichen Bevölkerung und der Kinder, am gesellschaftlichen Leben der Stadt nahm er aktiv teil. Schon 1920 wurde er Mitglied im Stadtrat für die Christlich-Nationale Arbeiterpartei; auch in der Städtischen Bibliothek, im Theater, der Schule und der Wirtschaftskommission engagierte er sich. 1925 wurde er Pfarrer an St. Wojciech / St. Adalbert in Poznań und dort 1937 zum Ehrenpriester des Metropolitenkapitels ernannt. Viele Jahre war er auch Mitglied des Verwaltungsrats der Erzdiözese Poznań sowie Präsident der dortigen Priester-Union. Er war bekannt als guter Prediger und Beichtvater, engagierte sich für die Gründung und Entwicklung von katholischen religiösen Zeitschriften beteiligte sich wieder aktiv am politischen und gesellschaftlichen Leben. 1929 bis 1933 war er Stadtrat und saß in den Wahlkomitees für Stadträte und für das Parlament.

Gedenkstätte Konzentrationslager Gusen
Gedenkstätte Konzentrationslager Gusen

Beim Überfall der deutschen Truppen auf Polen im September 1939 befand Narcissus Putz sich in Warschau. Am 4. Oktober wurde er dort von der Gestapo verhaftet und im berüchtigten Pawiak-Gefängnis für politische Häftlinge eingekerkert. Nach zwei Wochen wurde er entlassen, aber bereits am 9. November 1939 wieder verhaftet und im Fort VII der Festungsanlagen inhaftiert. Im April 1940 wurde er mit dem ersten Transport polnischer Gefangener ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Von dort kam er im Juni ins Konzentrationslager Gusen bei Linz, wo er im Steinbruch und beim Ausbau des Lagers arbeiten musste. Trotz seiner chromischen Herzkrankheit und obwohl er nur noch eine Niere hatte, überlebte er die schwierigen Bedingungen des Lagerlebens. Heimlich organisierte er Gebete und Gottesdienste und richtete seine Mitgefangenen geistig auf, brachte den Kameraden Hoffnung und stärkte den Wunsch zum Überleben. Im Dezember 1940 kam er ins KZ Dachau zurück. Der mitgefangene Pfarrer Gerard Mizgalski nannte ihn unseren Seelenführer und schrieb später: Er war schon 65 Jahre alt, abgemagert und krank, aber in seinem Herzen und Geiste blieb er immer noch jung. Er tröstete seine Brüder und ermutigte sie durch seinen Optimismus und durch eine bewundernswerte Annahme dieser schwierigen Prüfung Gottes. Alle polnischen Häftlinge haben ihn sehr gemocht.

Als offizielle Todesursache wurde eine Lungenentzündung angegeben, die Narcissus Putz sich während der Appelle im November zugezogen hatte. Mitgefangene berichteten aber, dass der schwerkranke Pfarrer in Wahrheit mit einer Benzininjektion getötet wurde. Sein Leichnam wurde am 8. Dezember, dem Fest der unbefleckten Empfängnis, im Lagerkrematorium verbrannt.

Kanonisation: Narcissus Putz wurde am 13. Juni 1999 zusammen mit 107 weiteren polnischen Märtyrern des Nationalsozialismus von Papst Johannes Paul II. in Warschau seliggesprochen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 04.10.2019

Quellen:
• https://www.selige-kzdachau.de/index.php/selige/108-selige-maertyrer/narcyz-putz - abgerufen am 21.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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