Ökumenisches Heiligenlexikon

Odo von Cluny

auch: Odon
von Aquitanien

1 Gedenktag katholisch: 18. November
gebotener Gedenktag im Benediktiner-, Trappisten- und Zisterzienserorden: 11. Mai

Name bedeutet: der Besitzer des Erbgutes (germanisch - althochdt.)

Priester, Abt in Cluny
* 878/879 bei Le Mans oder in Aquitanien in Frankreich
18. November 942 in Tours in Frankreich


Odo stammte aus einer gräflichen Familie. Sein Vater, wohl Abbo / Ebbo von Déols, hatte ihn Martin von Tours geweiht, am Hof Wilhelms von Aquitanien erhielt Odo eine ritterliche Erziehung. Er wurde im Alter von 19 Jahren Kanoniker am Kloster St-Martin in Tours. Nach Studien in Tours und in Paris lehrte er in Tours. Die Zerstörung von Tours durch die Normannen 903 und seine Enttäuschung über das verweltlichte Leben der KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. bewogen ihn nach seiner Priesterweihe im Alter von 30 Jahren zum Eintritt ins Benediktinerkloster Baume - das heutige Baume-les-Messieurs - , wo Berno Abt war. Odo brachte 100 Bücher mit, die der Grundstock der Klosterbibliothek wurden. Odo wurde Leiter der Klosterschule, dann bestimmte Berno ihn zu seinem Nachfolger, aber wegen des Widerstandes von Bernos Verwandtem Wido musste er 924 in das von Berno gegründete Kloster Cluny ausweichen, für das er wohl schon 909 die Gründungsurkunde verfasst hatte. Hier wurde er vor 926 zum Priester geweiht und nach Bernos Tod 927 der zweite Abt - gleichzeitig auch in den Klöstern in Déols und Massay.

931 erwirkte Odo von Papst Johannes XI. für Cluny die Privilegien der freien Abtswahl, Mönche anderer Klöster aufnehmen und andere Klöster ganz übernehmen zu können; damit wurde er zum eigentlichen Begründer der Reformen von ClunyDie Reformen von Cluny gingen im 10. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Cluny in Burgund. Ziel war die strenge Beachtung der Benediktinerregel und Vertiefung der Frömmigkeit des einzelnen Mönches sowie eine neue Gewissenhaftigkeit bei der Feier des täglichen Gottesdienstes. Die Klosterwirtschaft sollte selbständig zum Erhalt des Klosters dienen können und die Klöster aus dem Herrschaftsanspruch der weltlichen Herren aber auch der Bischöfe herausgenommen und direkt dem Schutz des Papstes unterstellt werden.. In Anlehnung an Benedikt von Aniane entwickelte er das Reformmönchtum fort und gewann damit Achtung und Freundschaft der Großen seiner Zeit; König Rudolf I. von Frankreich stellte Cluny unter seinen Schutz. Odo erhielt zahlreiche Reformaufträge; ihm wurden Klöster zur Leitung übertragen, ohne dass damit eine Zuordnung zu Cluny folgte, so um 930 in Fleury - dem heutigen St-Benoît-sur-Loire -, Aurillac, St-Julien in Tours oder San Paolo fuori le Mura in Rom. Andere Klöster wurden Cluny unterstellt, darunter Romainmôtier, St-Fortunat in Charlieu, Sauxillanges und Souvigny. Reformen erfolgten in den Klöstern Ambierle, Sarlat - dem heutigen Sarlat-la-Canéda -, Tulle, St-Martial in Limoges, St-Marcellin in Chanteugesund St-Pierre-le-Vif in Sens. Das 936 gegründete Kloster Euzedes - das heutige St-Pons-de-Thomières wurde von Anfang an Cluny unterstellt. In Rom erfolgten die Reformen in den Abteien Santa Maria auf dem Aventin - heute die Kirche Santa Maria del Priorato - und Sant'Andrea sul Celio - heute das Kloster San Gregorio Magno al Celio; im übrigen Italien waren es die Abteien San Pietro in Ciel d’Oro in Pavia, Sant'Elia bei Castel Sant'Elia nahe Viterbo, das Kloster auf dem Montecassino und das Kloster Farfa in den Sabiner Bergen. Hierzu unternahm Odo auf Bitten der Päpste drei Reisen nach Rom, auch um im Konflikt mit König Hugo von Italien zu vermitteln.

Griechische Ikone: Odo (links) mit Leonhard von Noblat
Griechische Ikone: Odo (links) mit Leonhard von Noblat

Odo war von höchster Gelehrsamkeit, seine Sprache war kraftvoll und sehr anschaulich, sein Umgang mit Menschen geprägt von Freundlichkeit und Sympathie. Sein Ziel war die Reinheit des mönchischen Ideals, vor allem und ganz besonders dem der Armut; im Mönchtum sah er die Fortsetzung des Lebens der Urkirche; damit wollte er die Kirche insgesamt aus den Wirren und Verfehlungen jener Zeit herausführen. In der von ihm verfassten Lebensgeschichte des Gerald von Aurillac zeichnete er am Beispiel des heiliggesprochenen Grafen das Ideal eines Adels, der in der Welt bleiben und dort dem Klosterleben dienen sollte. Seine besondere Liebe galt der Musik, er komponierte und verfasste musiktheoretische Schriften.

Odo wurde in Tours bestattet. Seine Biografie verfasste sein Schüler Johannes von Salerno bald nach seinem Tod. Reliquien liegen heute in L'Isle-Jourdain bei Toulouse.

Patron der Musiker; für Regen; gegen Dürre

Martyrologium Romanum Flori-Legium

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Schriften von Odo und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche San Gregorio Magno al Celio in Rom kann täglich von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 16 Uhr bis 18 Uhr besucht werden, man muss an der Klosterpforte neben dem Kircheneingang klingeln. (2017)
Die Basilika San Pietro in Ciel d’Oro in Pavia ist täglich von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19.15 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.06.2023

Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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