Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus Julian Eymard

französischer Name: Pierre-Julien

1 Gedenktag katholisch: 2. August
nicht gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag bei den Maristen
Todestag: 1. August
Hochfest im Orden der Eucharistiner: 2. August oder 5. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand: 3. August
bei den Eucharistinern: 4. Februar

Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Priester, Ordensgründer
* 4. Februar 1811 in La Mure-d'Isère bei Grenoble in Frankreich
1. August 1868 daselbst


Petrus Julian Eymards Geburtshaus in La Mure-d'Isère
Petrus Julian Eymards Geburtshaus in La Mure-d'Isère

Petrus Julian Eymard war der Sohn des Inhabers eines Schneidergeschäftes. Er wurde im Glauben erzogen und zeichnete sich schnell durch seine große Verehrung Jesu und durch seine Intelligenz aus. Er wollte Priester werden, sein Vater wollte ihn aber in seinem Geschäft behalten. Insgeheim lernte Petrus dennoch Latein, aber erst nach einer überstanden dreijährigen Krankheit und dem Tod seines Vaters konnte er 1831 in Grenoble ins Priesterseminar eintreten. 1834 wurde er zum Priester geweiht, seine Primiz feierte er in Notre-Dame de l’Osier. Von 1834 bis 1837 war er Vikar in Chatte bei Grenoble, dann in Monteynard. 1839 trat er in den 1816 von Jean-Claude Colin gegründeten Maristenorden ein und diente in Belley und Lyon als Priester. Ab 1848 wirkte er auf Vermittlung seines Freundes Johannes-Maria Vianney als Oberer am Kolleg in La-Seyne-sur-Mer bei Toulon.

Immer deutlicher wurde Eymard die Erkenntnis mangelhafter Verehrung der Gaben der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.feiern.;. 1851 verließ Eymard den Marianistenorden und gründete 1856 in Paris die Gemeinschaft der Priester vom heiligen Sakrament, die Eucharistiner zur Förderung des heiligsten Sakraments; in der Rue du Faubourg Saint-Jacques in Paris konnte bald schon eine eigene Kapelle eröffnet werden, wo junge Menschen auf die Erstkommunion vorbereitet wurden. 1859 folgte eine Niederlassung in Marseille, 1862 in Angers. Der Versuch, 1864 eine solche in Jerusalem zu eröffnen, scheiterte. Die Förderung der Eucharistie durch ewige Anbetung, das vierzigstündige Gebet, die Kommunion auch für Kinder und eucharistische Kongresse prägten Eymards Leben und Wirken. 1863 wurde die Kongregation von Papst Pius IX. anerkannt. 1868 folgte der weibliche Ordenszweig, die Dienerinnen des allerheiligsten Altarsakraments.

Liegefigur und Kopfreliquie in der Kirche Santi Claudio e Andrea dei Borgognoni in Rom
Liegefigur und Kopfreliquie in der Kirche Santi Claudio e Andrea dei Borgognoni in Rom

Der auch noch zehn Jahre nach seinem Tod unverweste Leichnam von Petrus Julian Eymard wurde 1877 in die Corpus-Christi-Kirche in Paris überführt. Sein Kopf ruht in der Kirche der Eucharistiner in Rom, der Kirche Santi Claudio e Andrea dei Borgognoni.

Kanonisation: Am 3. August 1925 wurde Petrus Julian Eymard von Papst Pius XI. selig- und am 9. Dezember 1962 von Papst Johannes XXIII. heiliggesprochen.

Worte des Heiligen

Eymard empfiehlt mit Nachdruck die eucharistische Anbetung.
Anbeten heißt: die Gottheit Jesu Christi, seine Erhabenheit und Macht in der hl. Hostie anerkennen. Die Anbetung ist ein Glaubensbekenntnis.
Anbetung ist die Erweckung eines Aktes der Unterwerfung unter das Wort Jesu Christi und unter die Abhängigkeit von seiner Autorität.
Anbetung ist ein Akt der Danksagung für seine Güte, ein Akt der Liebe für seine Liebe, des Lobes und Preises für seine unendliche Barmherzigkeit.
Die Anbetung ist die erhabenste Tätigkeit des Christen; sie schließt alles in sich ein. So warf sich der Blindgeborene, als er Jesus Christus erkannte, ihm zu Füßen und betete ihn an; es wird nicht erwähnt, dass er dabei etwas gesprochen oder etwas anderes getan hätte.


Wer ist zur Anbetung berufen?
Gegenstand der eucharistischen Anbetung ist die göttliche Person unseres Herrn Jesus Christus, der im Altarsakrament gegenwärtig ist. Dort lebt er und will, dass wir mit ihm sprechen, und er wird zu uns sprechen. Jeder kann mit unserem Herrn sprechen. Ist er nicht da für alle? Ruft er uns nicht zu: Kommt alle zu mir (Matthäusevangelium 11, 28)? Diese Zwiesprache, welche sich zwischen dem Menschen und unserem Herrn abwickelt, das ist die wahre Betrachtung und Anbetung. Jeder hat dafür seine Gnade.

Was gilt es, bei der Anbetung zu beachten?
Geht daher zu unserem Herrn so, wie ihr seid: pflegt eine natürliche Betrachtung; schöpft zuerst eure eigenen Mittel der Frömmigkeit und Liebe aus, bevor ihr zu Büchern greift; liebt das unausschöpfbare Buch der bescheidenen Liebe!
Ihr könnt aber dann, wenn sich der Geist verirrt oder die Sinne ermüden, ein Andachtsbuch zur Hand nehmen, um euch wieder zu sammeln und auf den rechten Weg zu eurem guten Meister zurückzuführen; ihr sollt aber wissen, dass er die Armut unseres Herzens den erhabensten Gedanken und Erwägungen anderer vorzieht. Wisset wohl, dass Gott unser Herz und nicht jenes der anderen, sowie den Gedanken und das Gebet eures Herzens als natürlichen Ausdruck unserer Liebe zu ihm wünscht.
Nicht selten sind Eigenliebe, Ungeduld und Trägheit die Ursache, dass sich der Mensch weigert, mit seiner eigenen Gebrechlichkeit und gedemütigten Armseligkeit zu Gott zu gehen. Aber gerade diese zieht unser Herr allem anderen vor; diese liebt und segnet er.
Ihr befindet euch in einem Zustand geistiger Trockenheit? Preist dennoch die Gnade Gottes, ohne die ihr nichts tun könnt. Erhebt euer Herz zum Himmel, wie die Blume am Morgen ihren Kelch öffnet, um den wohltuenden Tau zu empfangen.
Ihr befindet euch vielleicht in einer vollständigen Ohnmacht, euer Geist ist umnachtet, eure Seelenstimmung ist niedergeschlagen und euer Körper leidend? Dann macht eine Anbetung der Armen, geht heraus aus eurer Bedürftigkeit, um bei unserem Herrn zu verweilen; oder opfert ihm eure Armut auf, damit er euch bereichere: das ist ein Meisterwerk und seiner Ehre würdig.
Oder ihr befindet euch im Zustand der Versuchung: alles widersetzt sich in euch, alles drängt euch, die Anbetung aufzugeben unter dem Vorwand, dass ihr in dieser Weise Gott beleidigt oder dass ihr ihn mehr entehrt als ihm dient. Hört nicht auf diese trügerische Versuchung: das ist eine Anbetung des Kampfes und der Treue zu Jesus gegen euch selbst. Nein, nein: ihr missfallt ihm nicht! Ihr erfreut vielmehr euren Meister, der euch ansieht und dem Satan erlaubt hat, euch zu verwirren. Er erwartet von euch die huldigende Ausdauer bis zur letzten Minute der Zeit, die ihr ihm schenken sollt.
Erinnert euch zu eurem Trost und für euer inneres Verhalten, dass der Seelenzustand beim Gebet nicht von euch, sondern von Gott abhängt. Er verändert ihn, um in den Akten der Liebe Abwechslung hineinzubringen und euch teilnehmen zu lassen an einer der Befindlichkeiten seines sterblichen Lebens, damit ihr ihn anbetet und ihm dient, wie er seinen himmlischen Vater angebetet und ihm gedient hat. …
Beginnt alle eure Anbetungen mit einem Akt der Liebe und so öffnet ihr behutsam eure Seele für sein göttliches Werk. Wenn ihr mit euch selber anfangt, bleibt ihr am Weg stehen. Wenn ihr aber mit einer anderen Tugend als jener der Liebe beginnt, so steht ihr erst in der Vorbereitung: umarmt nicht zuerst das Kind seine Mutter, bevor es ihr gehorcht? Die Liebe ist die einzige Tür zum Herzen.

Quelle: P.-J. Eymard: Die Heilige Eucharistie, 1. Bd.: Die reale Gegenwart - La Sainte Eucharistie - La Présence Réelle. Paris - Montreal - Brüssel 1950. Übersetzt von P. W. Marzari. Bozen 1990; zitiert nach: http://www.eucharistie.cz/deutsch/Eucharist/eeuch 1_1.html, abgerufen am 12. Mai 2010

Zitate von Petrus Julian Eymard:

Ein Jahrhundert schreitet voran oder geht zurück in dem Maß, in welchem das allerheiligste Sakrament verehrt wird.

Das beste Mittel, um Großes für Gott zu leisten, besteht darin, Kleines zu tun, wenn Gott es so will; denn es gibt nur ein Mittel, um alles zu erreichen: die Treue, wodurch dann die Gnaden ineinander greifen, sich folgen und vervielfältigen.

Ich habe oft darüber nachgedacht, was die weltweite Abgestumpftheit der Katholiken heilen könnte, und ich finde nur ein einziges Heilmittel: die Eucharistie, die Liebe zum eucharistischen Jesus. Der Verlust des Glaubens kommt vom Verlust der Liebe.

Jetzt muss man an die Arbeit gehen, durch die göttliche Eucharistie Seelen retten und Frankreich und ganz Europa aufwecken, die sich in einem Schlaf der Gleichgültigkeit befinden, weil sie Jesus nicht kennen. Er ist das Geschenk Gottes, der eucharistische Emmanuel. Die Fackel der Liebe muss zu den lauwarmen Seelen getragen werden, die von sich denken, dass sie fromm sind. Sie sind es aber nicht, weil sie ihr Leben nicht auf den eucharistischen Jesus ausgerichtet haben.

Quelle: http://kathpedia.com/index.php?title=Pierre-Julien_Eymard

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Ausführlich stellt die Seite Eymardian Places Leben und Wirken von Petrus Julian Eymard in englischer Sprache dar.

Die Notizen über die Eucharistiner gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das Geburtshaus von Petrus Julian Eymard in La Mure-d'Isère beherbergt heute ein Museum mit der Darstellung seines Lebens und Wirkens. Es ist jeden Montag von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet, von Mai bis August auch Mittwochs von 14.30 Uhr bis 17 Uhr, außerdem nach Vereinarung unter Tel. 04.76.81.16.06, der Eintritt ist frei (2014)
Wenige Schritte um die Ecke steht die Kirche, in der Petrus Julian Eymard am 2. August 1868 getauft wurde, sie ist normalerweise geschlossen; nebenan auf dem Friedhof ist direkt am Eingang sein Grab mit anderen Gräbern der Familie.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Infotafel in der Kirche in Chatte
• Faltblatt der Padri Sacramentini in der Kirche Ss. Claudio e Andrea dei Borgognoni in Rom

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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