Ökumenisches Heiligenlexikon

Philipp I. von Hessen

Beiname: der Großmütige

Gedenktag evangelisch: 31. März

Name bedeutet: der Pferdefreund (griech.)

Landgraf von Hessen
* 13. November 1504 in Marburg in Hessen
31. März 1567 in Kassel in Hessen


Schon als Kind verlor Philipp seinen Vater, im Alter von 13 Jahren übernahm er 1518 das Amt als Landgraf nach Auseinandersetzungen über die Regentschaft seiner Mutter. Mit 17 Jahren nahm er am Reichstag im Bischofshof in Worms teil, wo sich Martin Luther vor dem Kaiser zu seinen Lehren bekannte. 1524 bekannte sich Philipp öffentlich zu den Lehren der Reformation.

Statue in der Vorhalle der Gedächtniskirche der Protestation in Speyer
Stadtkirche in Homberg (Efze)

Im Oktober 1526 rief er eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in der Stadtkirche in Homberg (Efze) zusammen, auf der von Laien und Theologen zusammen die Reformation in Hessen beschlossen wurde; an der Kirche erinnert heute eine Gedenktafel daran. Für Philipp bedeutete die Erneuerung der Kirche zugleich die Förderung des gemeinen Nutzens. Im Jahr darauf wurden die Klöster säkularisiert, teilweise in Hospitäler umgewandelt, das Kloster der Dominikaner in Marburg zur ersten evangelischen Universität umgewandelt. Die Klöster und der Adel stemmten sich nachhaltig gegen die Reformation in Hessen, aber Philipp überwand mit erstaunlicher Zähigkeit den teils Jahrzehnte dauernden Widerstand.

Kirche im Schloss in Marburg
Kirche im Schloss in Marburg

1529 rief Philipp zum Marburger Religionsgespräch in seinem Schloss zusammen, auf dem die Differenzen zwischen Huldreich Zwingli und Martin Luther beigelegt werden sollten; bis auf die Frage des Verständnisses der Elemente im Abendmahl gelang dies. Gegenüber der Bewegung der Täufer blieb Philipp in seinem Land nachsichtig, äußerte Verständnis für deren Kritik an unterschiedsloser Säuglingstaufe. Er betrieb ein Bündnis aller protestantischen Stände und wurde 1531 einer der Hauptgründer des gegen den katholischen Kaiser gerichteten Schmalkaldischen Bundes. 1539 wurde auf Anraten von Martin Bucer in Hessen die Konfirmation eingeführt.

Politisch gelang es Philipp, die Bedeutung seines Landes zu stärken, etwa durch Bündnisse mit Franz I. von Frankreich. Seine profilierte Position zugunsten der Reformation führte aber auch zu Konflikten mit den Habsburger Kaisern des Reiches, besonders als Philipp 1540 eine Nebenehe mit Margarete von der Saale schloss - die Trauung vollzog der evangelische Pfarrer Dionysius Melander. Als Bigamist war er auf Kaiser Karl V. Gnade angewiesen, im geheimen Regensburger Vertrag mit dem Kaiser von 1541 erlangte Philipp zwar die Billigung der gegen Reichsgesetze verstoßenden Nebenehe, musste aber mit der Zusage, die Aufnahme Frankreichs, Englands und Kleves in den Schmalkaldischen Bund zu verhindern, eine erhebliche Schwächung der Reformation hinnehmen; so wurde die Eroberung von Geldern durch den Kaiser oder die Verhinderung der Reformation von Erzbischof Hermann von Wied in Köln erst möglich.

Militärisch im Schmalkaldischen Krieg 1547 besiegt, wurde Philipp für fünf Jahre von Kaiser Karl V. gefangen gesetzt. Der Versuch, das Interim auch in Hessen einzuführen und somit die Reformation rückgängig zu machen, scheiterte aber am geschlossenen Widerstand der Pfarrer und Gemeinden. Philipps letzte Jahre waren durch Erbauseinandersetzungen überschattet, was nach seinem Tode 1567 zur Teilung und damit zur Schwächung des zuvor führenden protestantischen Landes führte. Schon seine Zeitgenossen nannten Philipp Magnanimus, den Großmütigen.

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Die Universitätskirche in Marburg ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 26.10.2023

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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