Ökumenisches Heiligenlexikon

Aelia Pulcheria

1 Gedenktag katholisch: 10. September

1 Gedenktag orthodox: 17. Februar, 10. September

Name bedeutet: die Schöne, Vortreffliche (latein.)

Kaiserin von Byzanz
* 19. Januar 399 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei
15. Juli 453im Juli 453 daselbst


Münze aus Konstantinopel mit Bild der Kaiserin, um 420 - 450
Münze aus Konstantinopel mit Bild der Kaiserin, um 420 - 450

Aelia Pulcheria, Tochter des Kaisers Arcadius und seiner Frau Eudokia sowie Enkelin von Kaiser Theodosius „dem Großen”, war neun Jahre alt, als 408 ihr Vater starb und ihr sieben Jahre alter Bruder Theodosius II. den Thron erbte. Im Alter von fünfzehn Jahren bewog Pulcheria ihren Bruder, den Regenten Anthemius zu entlassen; er verlieh ihr den Titel Augusta und sie wurde nun - nicht formell, Frauen waren von der Regentschaft ausgeschlossen, aber tatsächlich - die Regentin für ihren noch unmündigen Bruder. Um zu verhindern, dass ein möglicher Ehepartner durch sie Einfluss auf ihren Bruder ausüben könnte, gelobte sie Jungfräulichkeit und bewog auch ihre Schwestern Arcadia und Marina zu solchem Versprechen. Da der den Künsten zugeneigte Theodosius den Regieungsgeschäften ziemlich gleichgültig begegnete, kümmerte sich im Wesentlichen Pulcheria um die Regierung.

Auch nach dem Amtsantritt von Pulcherias Bruder Theodosius II. im Jahr 416 ließ Pulcheria Kirchen bauen, bekämpfte den Nestorianismus, ließ die Gebeine der 40 Märtyrer von Sebaste erheben, stand in Verbindung mit Cyrill von Alexandria, der ihr einige seiner theologische Schriften widmete und förderte die dann 424 erfolgte Gründung der Universität in Konstantinopel, die Einführung des Griechischen als einer Amtssprache und reformierte die Gesetzgebung. 421 arrangierte sie die Hochzeit ihres Bruders mit Athenaḯs, einer Frau heidnischer Herkunft, die bereit war, sich vor der Hochzeit taufen zu lassen. 423 erhob Theodosius seine Frau zur Augusta, Pulcherias Einfluss schwand.

Elfenbeintafel aus Konstantinopel: Reliquienprozession mit Kaiser Theodosius II. und seiner Schwester Aelia Pulcheria (mit Kreuz, rechts unten) (?), 5. Jahrhundert, in der Schatzkammer im Dom< in Trier
Elfenbeintafel aus Konstantinopel: Reliquienprozession mit Kaiser Theodosius II. und seiner Schwester Aelia Pulcheria (mit Kreuz, rechts unten) (?), 5. Jahrhundert, in der Schatzkammer im Dom in Trier Foto: Chris 73

Um 441 wurde Pulcheria – vermutlich zu Unrecht – der Untreue bezichtigt und unter dem Vorwand einer Pilgerreise nach Jerusalem gesandt; tatsächlich handelte es sich um eine Abschiebung ins Exil. Pulcheria kam zwar zurück, verlor aber den Einfluss auf ihren Bruder und lebte in klösterlicher Einsamkeit im Hebdomon-Palast in Konstantinopel. Chrysaphius, ein Vertrauter der Kaiserin Eudokia, hatte nun großen Einfluss auf Theodosius und brachte das Reich unter seine Kontrolle; unter seiner Einwirkung unterstützte der Kaiser nun die Monophysiten. In der Zeit der Auseinandersetzungen mit der Irrlehre verstarb 450 Theodosius unerwartet nach einem Sturz vom Pferd. Pulcheria kehrte zurück und heiratete den Feldherrn und Witwer Markion und ernannte ihn zum Kaiser; um ihr Keuschheitsgelübde aufrecht zu halten, lebten sie angeblich in einer Josephsehe. Zusammen mit ihrem Mann sorgte Pulcheria dafür, dass 451 das wichtige Konzil von Chalkedon durchgeführt werden konnte, das den Monophysitismus verwarf; dabei stand sie in Kontakt mit Papst Leo „dem Großen”, der sie sehr lobte; an der 6. Sitzung des Konzils nahm sie möglicherweise selbst teil.

Pulcheria und Markian erhoben während ihrer Regierungszeit nur niedrige Steuern und bemühten sich, auf Kriegsführung zu verzichten. Pulcheria ließ zahlreiche Kirchen bauen, darunter auch das Hodegonkloster, in dem sich das Marienbild befand, das Lukas gemalt habe.

Attribute: Lilie, Zepter





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 02.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheilige-10-September-Die-heilige-Pulcheria

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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