Ökumenisches Heiligenlexikon

Rupert von Ottobeuren

auch: Ruprecht

1 Gedenktag katholisch: 15. August

Name bedeutet: der Ruhmreiche, Glänzende (germanisch - althochdt.)

Abt in Ottobeuren
* um 1045 auf der Burg in Ronsberg im Ostallgäu (?) in Bayern
15. August 1145 in Ottobeuren in Bayern


Friedhofskapelle in Ronsberg
Friedhofskapelle in Ronsberg

Rupert, wohl aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Ronsberg / Ursin, die um 1130 nach ihrer Übersiedelung ihre neue Stammburg - die größte Anlage unter den fast 300 Burgen des Allgäu - in Ronsberg erbaut hatten 1, wurde Benediktinermönch, möglicherweise im Kloster in Hirsau und Prior im Benediktinerkloster St. Georgen im Schwarzwald - heute Reste in einem Lapidarium -, das unter Abt Theoger ab 1088 zu einem Zentrum der Reformen von HirsauDie Reformen von Hirsau gingen im 11./12. Jahrhundert aus vom Benediktinerkloster Hirsau im Schwarzwald. Sie nahmen die Reformen von Cluny auf, ohne aber deren Orientierung auf das zentrale Mutterkloster zu übernehmen. Das Ziel der von Abt Wilhelm verfassten „Consuetudines Hirsaugienses” war die strenge Lebensweise der Mönche wie in Cluny im Hinlick auf Tagesablauf und Liturgie sowie die Organisation der Klostergemeinschaft. Die Rechte der Bischöfe und Vögte wurden - entgegen den ursprünglichen Zielen - nicht eingeschränkt. geworden war. Theoger kannte Rupert wohl aus gemeinsamer Zeit in Hirsau, deshalb kam dann auch Rupert nach St. Georgen.

1102 wurde Rupert auf Veranlassung des Klostervogts von Ottobeuren, Rupert von Ursin, mit dem er wohl verwandt war, Abt im dort 764 gegründeten königlichen Kloster, das nach den zeitgenössischen Berichten damals darniederlag. Er führte nun auch in diesem Kloster die Reformen durch und damit während seiner 40-jährigen Amtszeit die Abtei zur Blüte: die Zahl der Mönche wuchs, ein neues Gebäude wurde errichtet und 1121 geweiht, ein Frauenkonvent neu gegründet, das Institut der Laienbrüder eingeführt, 1126 die neue Kirche geweiht. Durch Schenkungen vor allem adliger Gönner erlebte das Kloster eine wirtschaftliche Blüte und konnte seinen Grundbesitz in großem Umfang erweitern. Offenbar gab es ein konfliktfreies Zusammenwirken zwischen weltlicher und geistlicher Herrschaft, wohl durch die Verwandtschaft von Vogt und Abt erleichtert. Zeitgenossen berichteten, dass durch diesen heiligen Mann wie von den Strahlen der aufgehenden Sonne alle Finsternis des Bösen zunichte wurde und das Kloster nun viel Volk anzog.

Berühmtheit erlangte unter Ruperts über 40 Jahre währender Leitung das Skriptorium. 1144 wurden Mönche zur Gründung des Klosters Marienberg bei Mals in Südtirol ausgesandt. Rupert starb im hohen Alter von fast 100 Jahren - manche Quellen sprechen von fast 120 Jahren.

Rupert wurde in der Krypta der Klosterkirche Ottobeuren bestattet. Schnell wurde das Grab zur vielbesuchten Wallfahrtsstätte. Der Nekrolog des Klosters beschreibt Rupert als außergewöhnlicher Vater des ganzen Ortes, ein ausgezeichneter Verursacher von Wundern. Auch seine - heute verlorene - Lebensbeschreibung berichtete von zahlreichen Wundern am Grab. 1270 wurden seine Gebeine in die Kirche umgebettet, auch bei den Renovierungen von 1554 und 1773 erhielten die Reliquien einen Platz in der Kirche. Eine Untersuchung der Gebeine 1960 ergab ihre Echtheit und die Bestätigung des Todes in sehr hohem Alter, in der Folge wurde nach der Kultapprobation 1964 die Grabkapelle für ihn eingerichtet.

Kanonisation: Papst Paul VI. bestätigte am 2. August 1963 Ruperts Verehrung.

1 An der Stelle der ehemaligen Burg in Ronsberg liegt heute der Friedhof des Ortes, die 1770 durch Brand zerstörte ehemalige Burgkapelle ist heute als Friedhofskapelle neu errichtet.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 10.09.2020

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ägidius Kolb: Der selige Rupert. In: Joseph Bernhart: Wir wallfahren. 1200 Jahre Ottobeuren. Martin Verlag Buxheim 1964

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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