Ökumenisches Heiligenlexikon

Theodora von Vasta

auch: von Arkadien

1 Gedenktag orthodox: 11. September

Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech.)

Märtyrerin
1100im 11./12. Jahrhundert an der heute ihr geweihten iKirche bei Vasta, heute Vastas in Arkadien auf dem Peloponnes in Griechenland


Theodora war nach der Legende die zweite von drei Töchtern einer armen Familie. Im byzantinischen Reich musste jede Familie einen männlichen Nachkommen zum Militärdienst schicken. Gab es keine Söhne, konnten die Familien ihre Pflicht durch einen finanziellen Tribut begleichen. Theodoras Familie jedoch war so arm, dass sie dies nicht konnte. Theodora kam deshalb auf die Idee, sich als Mann zu verkleiden und den Militärdienst abzuleisten; so wurde sie Soldat mit Namen Theodor. Sie nahm viele Entbehrungen auf sich und musste schwer trainieren, um unter den Männern nicht aufzufallen. Theodor schaffte es, das Vertrauen der Kameraden zu gewinnen und war überall beliebt. Eine andere junge Frau, die den Soldaten die Wäsche wusch und auch sonst recht gefällig war, verliebte sich in ihn, der jedoch begreiflicherweise die Liebe nicht erwiderte. Die andere Frau behauptete dann, als sie schwanger wurde, Theodor habe sie entehrt und geschwängert und der Kommandeur der Truppe verfügte, dass er die Frau heiraten müsse, was Theodor natürlich ablehnte; er beteuerte erneut seine Unschuld, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Das Militärgericht verurteilte ihn zum Tod, er wurde hingerichtet.

Innenraum der Theodora geweihten Kirche bei Vastas
Innenraum der Theodora geweihten Kirche bei Vastas

Eine zweite Version der Legende erzäählt, dass Theodora die Tochter einer wohlhabenden Familie war, die in ein Kloster eintreten wollte, um sich ganz Christus zu widmen. Als Theodor verkleidet trat sie in eine Männerkloster ein - genannt wird das heute abgegangene Kloster Panaitsas bei Agios Ioannis in Arkadien -, wo sie durch Gehorsam und Demut beeindruckte. Während einer Hungersnot besuchte Theodor die Häuser von Christen, um Hilfe zu erbitten; eine der von ihm besuchten Frauen beschuldigte ihn dann, sie geschwängert zu haben. Die Eltern der Frau verfolgten Theodor, brachten ihn vor Gericht und er wurde durch Enthauptung hingerichtet.

Als man dann die wahre Identität der toten Theodora entdeckte, war der Kummer groß. Theodora wurde heilig gesprochen. Am Abend vor dem Gericht hatte sie der Überlieferung nach im Gebet geäußert, ihr Grab möge zu einer Kirche werden - der heutigen kleinen Theodora-Kirche -, ihr Blut zu einer Quelle und ihre Haare zu Bäumen.

Theodora-Kirche bei Vastas
Theodora-Kirche bei Vastas

Manche Legende identifiziert Theodora mit Kaiserin Theodora III., der Tochter des byzantinischen Kaisers Konstantin IX., die nach dessen Tod 1055 und nachdem sie den designierten Thronfolger in ein Kloster verbannt hatte, bis zu ihrem Ableben 1056 regierte. Demnach wurde sie ermordet und an der einsamen Stelle der heutigen Theodora-Kirche begraben.

Die kleine Kirche der Theodora bei Vastas wurde zum Wallfahrtsort und ist tatsächlich ein Naturwunder: aus dem Dach, aus den Wänden und am Giebel wachsen insgesamt 17 Eichen und mehrere weitere kleine Bäume.

Theodora-Kirche mit Quelle bei Vastas
Theodora-Kirche mit Quelle bei Vastas

Unter der Theodora-Kirche entspringt eine reichlich sprudelnde Quelle. Weder innen noch außen an der Kirche sind Wurzeln der Bäume zu sehen, die hinunter bis zu der Wasser spendenden Quelle reichen; offenbar beziehen sie ihr Wasser aus der Mauer durch den Kapillareffekt. Ein Mysterium ist auch das Gewicht der Bäume: es erreichte schon vor etwa 20 Jahren über 9 Tonnen, dennoch fallen die kleine Kirche und ihr Dach nicht ein.

Die Theodora-Kirche bei Vastas ist täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.05.2019

Quellen:
• Trix König, E-Mail vom 22. September 2009
• http://www.argolis.de/Aghia%20Theodora - abgerufen am 20.07.2023
• https://el.wikipedia.org/wiki/Ιερός_Ναός_Αγίας_Θεοδώρας_Αρκαδίας - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.dogma.gr/diafora/agia-theodora-vasta-mikro-ekklisaki-ta-17-platania-sti-stegi-tou/5735 - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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