Ökumenisches Heiligenlexikon

Titus Maria Horten

Taufname: Franz Aloysius Laurenz Friedrich

1 Gedenktag katholisch: 25. Januar

Name bedeutet: die Wildtaube (latein.)

Ordensmann, Priester
* 9. August 1882 in Elberfeld, heute Stadtteil von Wuppertal in Nordrhein-Westfalen
25. Januar 1936 in Oldenburg in Niedersachsen


Anton Hubert Horten, Sohn des vermögenden Staatsanwalts und späteren Reichsgerichtsrats Anton Hubert Horten und der Sidonie Sophie Eugenie geb. Kreuser, legte 1902 an der Thomasschule in Leipzig - sie stand 1877 bis 1944 an der Stelle eines heutigen Sportplatzes - sein Abitur ab, studierte anschließend Literaturwissenschaften und promovierte 1909 an der Universität in Bonn. Im selben Jahr trat er in Vechta in den Dominikanerorden ein und nahm den Ordensnamen Titus Maria an. 1910 begann er sein Studium im damaligen Dominikanerkloster in Düsseldorf, das er ab 1913 in Rom im Angelicum fortsetzte; dort wurde er 1915 zum Priester geweiht. 1917 kam er wieder ins Kloster - das heutige Kolleg St. Thomas - nach Vechta. Dort wirkte er als Lehrer, Prokurator des Konvents, Spiritual, Missionsprokurator der Ordensprovinz Teutonia und er leitete den Albertus-Magnus-Verlag. Für viele war er ein gefragter Beichtvater und stand im Ruf der Heiligkeit. 1927 wurde er Prior des Konvents in Vechta, er übte das Amt trotz lebensgefährlicher Krankheit sechs Jahre lang aus. Im Mai 1935 wurde er von den Nationalsozialisten unter der Beschuldigung eines Devisenvergehens verhaftet, im November verurteilt. Zwar konnte er in der Berufungsverhandlung einen der höchst seltenen Freisprüche erreichen, aber er starb noch vor seiner Freilassung - durch die Haft gesundheitlich geschwächt - im Gefängnis in Oldenburg.

Titus Maria wurde in Vechta unter Beteiligung von mehr als 6000 Gläubigen bestattet. 1954 wurden seine Gebeine in die Dominikanerkirche in Vechta-Füchtel übertragen.

Kanonisation: Das Seligsprechungsverfahren wurde 1948 eingeleitet; 2004 wurde von der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsverfahren der heroische Tugendgrad festgestellt.

Worte von Titus Maria Horten

In seinen Briefen an einzelne Mitbrüder des Dominikanerordens aus dem Jahr 1935 geht es Titus Maria Horten vor allem um die rechte geistliche Nahrung. Von den Problemen, die der Gefängnisaufenthalt mit sich brachte, spricht er kaum:
Noch eins! Haben Sie etwas zerstreuende Lektüre? Sie werden sich sicher wundern über diese Frage! Habe den hl. Johannes vom Kreuz hier, die heilige kl. Theresia, Hl. Schrift. Trotzdem finde ich mich oft am Grübeln. Das ist nicht gut. Noch eins, es erscheint mir, als ob ich mitunter durch zu vieles Beten, besonders mündlich, ermüde, ängstlich werde. Innerliches Gebet ist auch oft schwer in Zeiten der Prüfung. Können Sie mir raten? Ich muss mich fast zu allem zwingen - beten, lesen, betrachten etc. Ich glaube, ich muss energischer werden, mehr Gottvertrauen und ein tieferes Glaubensleben haben. (14. Juni 1935)
Am liebsten lese ich mystische Schriften, … hl. Johannes vom Kreuz, hl. Theresia von Lisieux. Die genannten Schriften habe ich hier. Sicherlich ist diese Zeit für mich eine große Gnadenzeit. (10. Juni 1935)
Noch eine Frage: Ich meine zuweilen, ich bete zu viel mündlich … unter sog. Polizeiaufsicht: Wenn du nicht betest etc., erfüllt dir Gott deine Bitte nicht etc., d.h. freiwillig gewählte Gebete, Litaneien etc. Ich habe dann das Gefühl, als ob es mich in der Andacht, Gottinnigkeit störe, ich sollte von Herzen zu Herzen wie ein Kind zum Vater sprechen oder ausruhen bei Gott. Oft habe ich in der Kapelle in Vechta das geübt, wovon der heilige Johannes vom Kreuz spricht: Ausruhen bei Gott, sich freuen, bei Gott sein zu dürfen vor dem Allerheiligsten. Nun denken Sie bitte nichts Besonderes von mir. Mir kommt es nur darauf an zu wissen, wann darf ich das mündliche Gebet (Litaneien) lassen und zum liebenden Gebet mehr dem Worte (Er liebt mich und ich liebe Ihn) übergehen. Ist es nicht Faulheit? Nun haben Sie Erbarmen mit mir und beten für mich um Demut. (11. Juli 1935)
Heute komme ich mit einer Schwierigkeit zu Ihnen, in der Sie mir vielleicht helfen können. Die Schwierigkeit hier ist die Beschäftigung. Ich bete viel und betrachte, lese viel in den Schriften des heiligen Johannes vom Kreuz, auch etwas Kunst treibe ich: Murillo, fra Angelico. Aber man kann nicht immer beten und religiöse Schriften lesen. … Es darf also wohl religiös sein, aber mit dem Leben verbunden. Sie brauchen mir nur den Titel anzugeben. … Ich werde noch ganz Karthäuser! Habe kein Verlangen nach der Welt. Beten Sie, dass ich alles zu meiner Heiligung ausnütze. (27. November 1935)

Zitate von Titus Maria Horten:

Das Ordensleben und seine Gnaden mögen sich uns immer wieder erschließen, damit wir es ausnützen, verwerten, verwirklichen können. Ich glaube, die heutige Zeit hat für die Entfaltung des Reiches Christi in unserem Vaterland nichts notwendiger als dies. (26. Juli 1935)
Mir geht es gut. Ich bin ganz ruhig und habe das feste Vertrauen, dass alles Kreuz uns näher zum lieben Heiland führt. Beten wir auch weiter treu füreinander. So Gott will, kommt ja in diesem Rosenkranzmonat die Entscheidung. (13. Oktober 1935)
Sein heiligster Wille sei angebetet. Beten wir für alle, die vielleicht etwas gegen uns haben. (7. November 1935)
Es ist Gottes Wille, den soll und muss ich hier erfüllen.
Das kommt von Gott, und wenn er will, kann er es mir wieder abnehmen.

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 18.10.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Dr. med. Reinhard Spyra aus 76694 Forst, E-Mail vom 10. April 2006
• https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Maria_Horten - abgerufen am 1.1.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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