Ökumenisches Heiligenlexikon

Victor I.


Fresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom
Fresko in der Sixtinischen Kapelle in Rom

Victor I. stammte nach dem Liber PontificalisDer Liber Pontificalis (lateinisch: „Buch der Päpste”) ist das um 530 enstandene Buch mit der Sammlung von Biographien der Päpste von Petrus bis Felix IV. Später gab es weitere Ergänzungen aus Afrika, Hieronymus zufolge aus Italien. Er war Bischof von Rom von 189 bis 199. Victors Amtszeit stand im Zeichen des Osterfeststreites: durch die Festsetzung des Ostertermins machte er den Führungsanspruch der römischen Kirche gegenüber der Ostkirche geltend, indem er SynodenSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. veranlasste und eine solche auch in Rom abhielt; die meisten Synoden sprachen sich für die römische Festgestaltung an einem Sonntag aus, um die zentrale Bedeutung der Auferstehung Christi hervorzuheben - so, wie es in Rom und Alexandria schon üblich war; zuvor wurde Ostern an dem Wochentag gefeiert, der nach dem jüdischen Kalender der 14. Nisan - das Pessachfest – war. Victors entschiedenes Vorgehen in dieser Frage löste aber auch Widerspruch aus, so bei Irenäus von Lyon. Einige kleinasiatische Gemeinden, die mit Verweis auf die Tradition der Apostel auf dem 14. Nisan bestanden, ließ Victor exkommunizieren, wie Eusebius berichtete.

Florinus, einen Anhänger des Gnostizismus, warf Victor aus dem Rat der Presbyter in Rom. Theodotus den Älteren schloss er wegen seiner Lehren des Adoptianischen Monarchianismus aus der Kirche aus. Er verfasste seine Schriften nicht mehr in Griechisch, sondern in Latein, seither ist Latein die offizielle Kirchensprache.

Victor gelang es, die Freilassung von Christen zu erreichen, die vom Kaiser auf die Insel Sardinien verbannt worden waren, um dort im Bergwerk Zwangsarbeit zu leisten, denn unter Victors Priestern war ein ehemaliger Sklave des Kaiserhauses, der damals Hauslehrer einer Marcia war, die Kaiser Commodus sich inzwischen zur Konkubine genommen hatte. Unter den so Freigelassenen war auch spätere Papst Callistus I.

Hieronymus und Eusebius berichten von Victors Schriften; sie sind verloren. An Tertullian schrieb Victor Friedensbriefe für Anhänger des Montanismus zu, die er dann wieder zurückgezogen habe; diese stammten wohl aber erst von Papst Zephyrinus.

Überlieferungen von einem Märtyrertod Victors haben keinen Beleg. Bestattet wurde er nahe des Petrusgrabes.

Catholic Encyclopedia

Eusebius von Cäsarea berichtete im fünften Buch seiner Kirchengeschichte vom damaligen Streit um das Osterfest, zu lesen in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.11.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Adolf v. Harnack: Die Mission und Ausbreitung des Christentums. J. C. Hinrich, Leipzig 1924
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheiliger-28-Juli-Der-heilige-Papst-Viktor-I;art312,171283

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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