Ökumenisches Heiligenlexikon

Abendländisches Schisma


Schisma - griechisch: Trennung - bezeichnet die Zeitspanne zwischen 1378 und 1417, als zwei - später drei - Päpste in der westlichen Kirche gleichzeitig Anspruch erhoben, das legitime Oberhaupt der katholischen Kirche zu sein.

Fast 70 Jahre lang lebten Päpste als Knechte der französischen Herrscher in Avignon. Hier pflegten sie einen protzigen und unmoralischen Lebenswandel und vermehren durch den Handel mit geistlichen Ämtern die Einkünfte der Kurie. Manche Kardinäle und Bischöfe, selbst einfache Mönche und Priester folgten dem Beispiel des Heiligen Vaters, zahllos waren die Klagen über Unzucht und Geldgier der Geistlichen. Eine Sintflut sei nötig, um diese Lasterhöhle hinwegzuspülen, wetterte der italienische Dichter Francesco Petrarca; aus England kam die Mahnung, dass Gott seine Schäflein dem Papst, unserem Heiligen Vater, zum Nähren und nicht zum Scheren befohlen habe; John Wyclif bestritt den weltlichen Herrschaftsanspruch von Kirche und Papst. 100 Jahre nach Wyclifs Tod fielen seine Lehren in Böhmen bei Jan Hus auf fruchtbaren Boden. 1377 verlegte Papst Gregor XI. den Amtssitz wieder nach Rom; als aber der nach seinem Tod 1378 gewählte Papst Urban VI. die Feile der Reform anlegen wollte und Völlerei, Ämterkauf und sittliche Verfahlungen des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. kristisierte, wählten die Kardinäle keine fünf Monate später einen neuen Papst aus ihrer Mitte, Clemens VII., einen Verwandten des französischen Königs, der bald nach Avignon zurückkehrte. Von 1378 bis 1417 gab es nun im keinen allgemein anerkannten Papst; zu Urban VI. in Rom hielt fast ganz Italien, das Heilige Römische Reich und fast alle östlichen und nördlichen Staaten, darunter England; zu Clemens VII. in Avignon hielten sich Frankreich, Spanien und Schottland.

Cimabue:Christus mit Maria (links) und Johannes, Apsismosaik, 1301/1302 in der Kathedrale in Pisa
Cimabue: Christus mit Maria (links) und Johannes, Apsismosaik, 1301/1302 in der Kathedrale in Pisa

Der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern wurde immer lauter. 1399 forderte der französische Theologe Jean Gerson die Einberufung eines Konzils. Der Staatstheoretiker Marsilius von Padua lehnte zudem den Primat des Papstes als hierarchische Anmaßung ab und forderte stattdessen eine Kirchenversammlung nach demokratisch-repräsentativem Prinzip, nicht nur von KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., sondern auch von Laien. 1409 versuchte das KonzilSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von Pisa, die Einheit der Kirche wieder herzustellen und setzte sowohl Papst Benedikt XIII. in Avignon als auch Papst Gregor XII. in Rom als Schismatiker und Häretiker ab und wählte Alexander V. zum Nachfolger. Da aber die beiden amtierenden Päpste, ihr Amt nicht aufgaben, gab es fortan drei Heilige Väter.

Der römisch-deutsche König Sigismund erkannte, dass mit drei Päpsten nicht nur die Kirche geschwächt war, sondern auch sein christliches Reich, das die Osmanen, die große Bedrohung aus dem Osten, zu bekämpfen hatte. Zudem wollte er zum Kaiser gekrönt werden, was nur ein von der gesamten Christenheit anerkannter Papst vollziehen konnte. Deshalb berief er das Konzil von Konstanz ein. Dieses führte schließlich 1417 zum Rücktritt der rivalisierenden Päpste und zur Wahl Martins V., womit das Abendländische Schisma beendet wurde. Das Schisma hatte zudem die Stärkung des Konziliarismus zur Folge und es verstärkte den Ruf nach Reformen; so gesehen wurde es auch zu einer Vorstufe der protestantischen Reformation.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 05.03.2024

Quellen:

• https://www.spektrum.de/news/konzil-von-konstanz-verdammt-zum-erfolg/1323931 - abgerufen am 05.03.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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