Ökumenisches Heiligenlexikon

Filioque


Der Ausdruck filioque ist die Verknüpfung der lateinischen Wörter filius, Sohn mit que, und. Das 3. Konzil von Toledo fügte diese Worte 589 dem Nicänischen Glaubensbekenntnis hinzu: Ich glaube an den Heiligen Geist, der vom Vater und vom Sohn hervorgeht. Damals sollte in Abgrenzung zum Arianismus festgehalten werden, dass Jesus „Christus” von Nazaret mit Gott dem Vater gleichberechtigt ist.

Schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts war diese Auffassung in der westlichen Kirche - angesichts der großen Herausforderung durch den Arianismus - allgemein gültig, doch von der Ostkirche war dies bestritten, weil das Konzil von Ephesus ausdrücklich abgelehnt hatte, ein anderes Glaubensbekenntnis vorzubringen oder abzufassen oder zusammenzustellen als das, welches von den in Nicäa mit dem Heiligen Geist versammelten Vätern festgelegt wurde.

Hendrick van Balen: Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, um 1625, in der Sint-Jacobskerk in Antwerpen
Hendrick van Balen: Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, um 1625, in der Sint-Jacobskerk in Antwerpen

Paulinus von Aquileia redigierte 796/797 das Nicänische Glaubensbekenntnis, fügte das filioque hinzu und erklärte diese Fassung als für das gesamte Frankenreich verbindlich. Beim 6. Konzil von Konstantinopel war Photius, der Patriarch von Konstantinopel, heftig gegen diese Formel vorgegangen. Die Kirche des Ostens lehnt den Zusatz aus zwei Gründen ab: Zum Einen, weil er einseitig vorgenommen wurde und damit das Glaubensbekenntnis veränderte, das von früheren ökumenischen Konzilien angenommen worden war. Zum andern, weil diese Formel eine spezifisch westliche Auffassung von der Dreieinigkeit reflektiert, der die meisten byzantinischen Theologen so nicht zustimmen.

Im 11. Jahrhundert wurde der filioque-Zusatz in der westlichen Kirche für verbindlich erklärt, 1215 auf dem 4. Laterankonzil zum Dogma erhoben. 1439 wurde auf dem Konzil von Ferrara-Florenz ein erfolgloser Versuch unternommen, die unterschiedlichen Standpunkte zu versöhnen. Die Kirchen des Ostens und des Westens blieben getrennt, wobei die Lehre, die mit dem filioque verbunden ist, einen der wesentlichen Unterschiede darstellt.

Das filioque wird auch im Westen nicht gesprochen in der altkatholischen Kirche aus ökumenischen Grunden, ebenso nicht in der Waldenserkirche in Italien aus quellenkundlichen Gründen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 09.11.2018

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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