Ökumenisches Heiligenlexikon

Priscillianismus


Die von Priscillian, einem Laien aus einer wohlhabenden Familie, begründete Bewegung lehrte strengste Askese und Studium der Bibel für alle Christen sowie eine Erneuerung der Kirche durch die Leitung des Heiligen Geistes.

Priscillian forderte auf der Grundlage der Briefe des Apostels Paulus Ehelosigkeit (1. Korintherbrief 7, 32 - 34), Verzicht auf Fleisch und Wein (Römerbrief 14, 21), ein Ende der Sklaverei (Philemonbrief 16) und die Gleichstellung von Frauen (Galaterbrief 3, 28); bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass Paulus dies alles empfiehlt, aber nicht vorschreibt. Priscillian stellte die ihm maßgeblichen paulinischen Leitgedanken in 92 Canones dar. Die Priscillianer nahmen Frauen gleichberechtigt auf und übertrugen auch den ehelos lebenden Frauen geistliche Ämter. Viele Bischöfe, die seit der Konstantinischen Wende oft aus der Oberschicht stammten und ein entsprechendes Leben führten, betrachteten aber das asketische Leben der Priscillianer als falsch. Auf der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Saragossa wurden 380 die Lehren erstmals verurteilt. Besonders Augustinus verurteilte Priscillians Lehren als Manichäismus. Dennoch wurde Priscillian auf Betreiben seiner Anhänger 381 zum Bischof von Ávila geweiht.

Priscillian wurde 385 zusammen mit zwölf Gefährten in Trier nach einem Verfahren unter dem - als Usurpator an die Macht gekommenen - weströmischen Kaiser Magnus Maximus unter der Beschuldigung, den Manichäismus zu vertreten, zum Tod verurteilt und als Ketzer hingerichtet; das war wohl das erste Mal, dass ein Christ von anderen Christen um seines Glaubens willen getötet wurde - trotz des Einspruchs von Martin von Tours. Auch Bischof Ambrosius von Mailand und der römische Bischof Siricius verurteilten diese Maßnahme. Bis dahin war die höchste Kirchenstrafe die Exkommunikation gewesen; fortan drohte Häretikern auch der Tod.

Der Priscillianismus war trotz der Hinrichtung seines geistigen Vaters und mehreren KonzilienSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet., die seine Lehren verurteilten - zuletzt in Braga 563 - in Spanien und Gallien bis Mitte des 6. Jahrhunderts, in Galicien sogar bis ins 7. Jahrhundert hinein verbreitet, auch Bischöfe schlossen sich ihm an. Besonders in Galicien wurde Priscillian als Märtyrer verehrt. Manche Forscher meinen, die in Santiago de Compostela gefundenen angeblichen Reliquien von Apostel Jakobus dem Älteren seien in Wahrheit die des Priscillian gewesen.

Nachdem Priscillians Schriften als verloren galten, wurden 1885 von Georg Schepss elf Traktate entdeckt und ihm zugeschrieben, was aber umstritten bleibt.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 21.03.2022

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.


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