Ökumenisches Heiligenlexikon

aus dem Lateinischen von Richard Benz Hinweise zur Legenda Aurea

Von Sanct Urbanus


Urbanus kommt von urbanitas, das ist: ein ehrsam höflich Wesen. Oder es kommt von ur, das ist: Licht oder Feuer; und banal, das ist: Antwort. Denn er war eine Leuchte in ehrsamem Lebenswandel; ein Feuer in brennender Liebe; eine Antwort in seiner Lehre. Er war eine Leuchte oder ein Licht, weil das Licht lieblich ist anzuschauen, in seinem Wesen ist es unirdisch, es kommt vom Himmel, sein Wirken ist gar nütze. So war auch dieser Heilige lieblich in seinem Wandel, unirdisch in seiner Verachtung der Welt, himmlisch in seinem Schauen, gar nütze in seiner Predigt.


Urbanus ward nach Calixtus Papst; und war zu seinen Zeiten eine gar große Verfolgung der Christenheit, bis Alexander Kaiser ward, des Mutter Mammaea eine Christin war, und von Origines war bekehrt worden: die bat ihren Sohn in mütterlichen Treuen, daß er die Verfolgung stille. Dennoch geschah es, daß Almachius, der Präfect der Stadt, welcher Sanct Caecilia hatte enthauptet, gar grausam wider die Christen wütete, und auch Sanct Urbanum mit großem Fleiß suchen ließ. Endlich fand er ihn mit Hilfe seines Dieners Carpasius in einer Höhle versteckt mit drei Priestern und drei Diaconen, und warf ihn ins Gefängnis. Darnach hieß er ihn vor sich führen und klagte ihn an, daß er fünftausend Römer mit Hilfe der gottlosen Caecilia und der vornehmen Männer Tiburtius und Valerianus habe verführt; und hiesch von ihm auch das Gut, das Caecilia hinter sich hatte gelassen. Urbanus antwortete "Ich sehe wohl, daß deine Gierigkeit dich mehr bewegt wider die Christenmenschen denn die Liebe zu deinen Göttern. Darum wisse: der große Schatz Sanct Caecilien ist längst zum Himmel geflogen durch die Hände der Armen". Da wurde Sanct Urbanus und seine Gesellschaft mit Bleiklötzen geschlagen. Als er aber den Namen des Herrn anrief und "Elyon" sprach, lachte der Richter und sprach "Höret, wie dieser alte Mann so gern für weise gelten möchte damit, daß er unbekannte Worte redet". Aber man mochte die Heiligen nicht bezwingen; und sie wurden wieder in das Gefängnis geschlossen. Daselbst taufte Urbanus drei Tribunen, die zu ihm kamen, mitsamt dem Hüter des Gefängnisses, Anolinus. Als der Präfect vernahm, daß Anolinus ein Christ war geworden, hieß er ihn vor sich führen, und da er nicht opfern wollte, ward er enthauptet. Auch Sanct Urbanus ward mit seinen Gesellen vor ein Götterbild geführt, und sollte Weihrauch opfern. Er aber betete: da fiel das Bild und erschlug zweiundzwanzig Priester; die bei dem Opfer dienten. Darnach zerrte man den Heiligen das Fleisch von ihrem Leibe und führte sie abermals zum Opfer; aber sie spieen auf das Bild und bekreuzigten ihre Stirnen. Dann gaben sie einander den Kuß des Friedens und wurden enthauptet, unter dem Kaiser Alexander, der um das Jahr 220 zur Herrschaft kam. Aber alsbald darnach fuhr der Teufel in Carpasium, und zwang ihn, daß er seine Götter mußte lästern, und die Christen wider seinen Willen lobpreisen. Endlich erwürgte ihn der böse Geist. Als das sein Weib Armenia sah, empfing sie von Sanct Fortunatus dem Presbyter die Taufe, mitsamt ihrer Tochter Lucina und ihrem ganzen Haus, und bestattete die Leiber der Heiligen mit großen Ehren.




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Aus: Jacobus de Voragine: Legenda Aurea, Aus dem Lateinischen übersetzt von Richard Benz, 13. Aufl. Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 1999 - zuletzt aktualisiert am 16.09.2014
korrekt zitieren:
Jacobus de Voragine: Legenda Aurea: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
09.09.2016
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