Ökumenisches Heiligenlexikon

Die Engels- und Marien-Botschaften von Fátima


Gedenktag katholisch: 13. Mai
nicht gebotener Gedenktag
Fest in Portugal
Ordenskalender der Marianer von der Unbefleckten Empfängnis

1916 gab es zunächst drei Engelserscheinungen, dann 1917 sechs Marienerscheinungen vor den drei Hirtenkindern Lúcia Rosa dos Santos, Jacinta Marto und ihrem Bruder Francisco Marto und, wobei die letzte Marienerscheinung vor zehntausenden Menschen von einem Sonnenwunder begleitet wurde. Schnell wurde v. a. die Stelle der Marienerscheinungen nahe Fátima zum Wallfahrtsort. Am 13. Mai 1930 wurden die Erscheinungen durch den Bischof von Leira für glaubwürdig erklärt und die öffentliche Verehrung Unserer Lieben Frau von Fátima gestattet. Ab 1928 wurde unter Leitung von Joao de Soura Araujo oberhalb der Senke Cova da Iria, dem Ort der Marienerscheinungen, die Basilika Unserer Lieben Frau des Rosenkranzes errichtet und 1932 geweiht. In ihr befinden sich heute die Gräber der drei Hirtenkinder.

Die alte Kapelle am Ort der Marienerscheinungen ist - heute geschützt in einem Pavillon - das Zentrum des Santuarios
Die alte Kapelle am Ort der Marienerscheinungen ist - heute geschützt in einem Pavillon - das Zentrum des Santuarios

Ein großer Förderer der Verehrung der Jungfrau von Fátima war der deutsche Professor Ludwig Fischer aus Bamberg, der 1929 seine erste Wallfahrt nach Fátima machte und anschließend in mehreren Büchern, durch eine Zeitschrift und die Gründung eines Verlages die Popularität beförderte. Auch die Aufsehen erregenden Geheimnisse von Fátima, deren beide erste 1942, das dritte nach vielen Spekulationen um seinen Inhalt erst im Jahr 2000 veröfftlicht wurden, führten zu weiterer Bekanntheit. Die - im Unterschied zur Heil(ung)sbotschaft von Lourdes an Buße und Besinnung gemahnenden Botschaften von Fátima passen zum als Saudade - elegischer Stimmung, verzehrender Sehnsucht, schmerzvollem und doch mit Glück identischem Empfinden, geprägt von der Vergänglichkeit allen Seins - bezeichneten portugiesischen Volksempfinden.

1942 weihte Papst Pius XII. in Folge der Marienbotschaften von Fátima die ganze katholische Kirche und die ganze Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariä, 1944 führte er für die ganze römisch-katholische Kirche den 22. August als Fest des Unbefleckten Herzens Mariä ein. Die KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. änderte den Termin und stufte den Tag als gebotenen Gedenktag ein.

Bild im Chor der neuen Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Fátima
Bild im Chor der neuen Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Fátima

Papst Johannes Paul II. - das das Attentat auf ihn mit der dritten Offenbarung von Fátima in Verbindung brachte - war dreimal in Fátima und hat dort auch die Seligsprechung von Jacinta und Francisco Marto vorgenommen. Papst Paul VI. pilgerte 1967 zum Heiligtum, Papst Benedikt XVI. am 13. Mai 2010.

Gegenüber der alten Basilika Antiga wurde 2007 die neue Kirche der Heilgsten Dreifaltigkeit eingeweiht. Sie ist mit fast 9000 Sitzplätzen die viertgrößte katholische Kirche der Welt; zwischen den beiden Kirchen befindet sich der größte Kirchenvorplatz der Welt mit einem Pavillon, der die alte Kapelle an der Stelle der Marienerscheinungen beschützt.

Die erste Engelserscheinung

Im Frühjahr 1916 hüteten die Hirtenkinder Lúcia Rosa dos Santos, die zehn Jahre alt war, ihr neunjähriger Vetter Francisco Marto und dessen siebenjährige Schwester Jacinta Marto ihre Schafe am Berg Cabeço nahe ihres Heimatortes Aljustrel. Da erblickten sie über den Bäumen ein Licht: weißer als der Schnee, in Form eines durchsichtigen Jünglings, strahlender als ein Kristall im Sonnenlicht. Er sagte: Habt keine Angst, ich bin der Engel des Friedens! Betet mit mir, dann kniete er nieder und beugte seinen Kopf bis auf die Erde. Die Kinder sanken ebenfalls auf die Knie, dann betete der Engel: O mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die nicht an Dich glauben, Dich nicht anbeten, die nicht auf Dich hoffen, die Dich nicht lieben.

Ort der ersten und dritten Engelserscheinung vor den Hirtenkindern am „Berg Cabeço” nahe Aljustrel
Ort der ersten und dritten Engelserscheinung vor den Hirtenkindern am Berg Cabeço nahe Aljustrel

Dieses Gebet wiederholte der Engel dreimal, dann erhob er sich und sagte zu den Kindern: So sollt ihr beten. Die Herzen Jesu und Mariens erwarten eure flehenden Bitten.

Die zweite Engelserscheinung

An einem Hochsommertag 1916 verbrachten die Kinder die Mittagspause im Schatten der Bäume am Brunnen im Garten hinter Lúcias Elternhaus in Aljustrel. Wieder erschien der Engel:

Was tut ihr? - Betet viel! Die Heiligen Herzen Jesu und Mariens haben mit euch Pläne großen Erbarmens. Bringt Gott dem Herrn ständig Gebete und Opfer dar! Wie können wir Opfer bringen?, fragte Lúcia und bekam zur Antwort: Aus allem, und wie immer ihr es könnt, sucht ein Opfer der Sühne zu machen für die Sünden, durch die Er beleidigt wird, und ein Opfer der Bitte für die Bekehrung der Sünder. Ziehet so den Frieden auf euer Vaterland herab. Ich bin sein Schutzengel, der Engel von Portugal. Vor allem nehmt an und tragt geduldig die Leiden, die der Herr euch schicken wird.
 
 

Die dritte Engelserscheinung

Im Herbst, als die Kinder an einer kleinen Grotte des Berges Cabeco waren und den Rosenkranz sowie das Gebet des Engel beteten, umstrahlte sie wieder ein Licht und der Engel erschien den Kindern zum dritten Mal. Er hielt in der Hand einen Kelch und über den Kelch hielt er eine Hostie, aus der Blutstropfen in den Kelch fielen. Dann ließ er die Hostie sowie den Kelch frei in der Luft schweben, kniete neben den Kindern nieder und betete dreimal: Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, in tiefster Demut bete ich Dich an und opfere Dir auf den kostbaren Leib und dass Blut, die Seele und die Gottheit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Erde zur Wiedergutmachung für alle Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, durch die Er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste Seines heiligsten Herzens und des Unbefleckten Herzens Mariens bitte ich Dich um die Bekehrung der armen Sünder. Dann erhob sich der Engel, nahm den Kelch und die Hostie an seine Hände, gab die Hostie Lúcia und aus dem Kelch gab Jacinta und Francisco zu trinken. Dabei sprach er: Empfanget den Leib und trinket das Blut Jesu Christi, der durch die Undankbarkeit der Menschen so schrecklich beleidigt wird. Sühnet ihre Sünden und tröstet euren Gott.

Die erste Marienerscheinung

Am Sonntag, dem 13. Mai 1917, waren Lúcia, Francisco und Jacinta mit ihren Schafen unterwegs. Wie jeden Tag beteten sie um die Mittagszeit kniend den Rosenkranz, danach bauten sie einen Steinhaufen, als sie plötzlich ein Blitzstahl aufschreckte. Daraufhin trieben sie, aus Angst vor einem Gewitter, ihre Schafe heimwärts. Auf halbem Weg, in der kleinen Senke Cova da Iria nahe Fátima in der Nähe einer jungen Steineiche - an der Stelle, da heute die Kapelle der Erscheinungen steht - wurden sie abermals von einem Blitzstrahl geblendet und erblickten über der Eiche eine ganz in weiß gekleidete Dame, strahlender als die Sonne, die sagte: Fürchtet euch nicht! Ich tue euch nichts zuleide! Lúcia fragte: Woher seid Ihr?, die Dame antwortete: Ich bin vom Himmel. Und auf die Frage was wünscht Ihr von uns? erklärte sie: Ich kam, euch zu bitten, dass ihr in den folgenden sechs Monaten, jeweils am 13. jeden Monats zur selben Stunde wie heute, hierher kommt. Im Oktober werde ich euch sagen, wer ich bin und was ich will. Ich werde danach noch ein siebtes Mal hierher zurückkehren. Schließlich wagte Lúcia wieder zu sprechen: Ihr kommt vom Himmel? - Werde ich auch in den Himmel kommen? und erhielt zur Antwort: Ja, du wirst auch in den Himmel kommen. Und Jacinta? Auch! Und Francisco? Er auch, aber vorher muss er noch viele Rosenkränze beten.

Die damals junge Steineiche am Ort der Marienerscheinungen ist heute ein stolzer Baum
Die damals junge Steineiche am Ort der Marienerscheinungen ist heute ein stolzer Baum

Lúcia erkundigte sich dann noch nach zwei Mädchen aus Aljustrel, die kurz zuvor gestorben waren, und erhielt zur Antwort, dass eines der beiden noch im Fegfeuer sei. Dann fragte die Dame: Wollt ihr euch Gott darbringen, bereit jedes Opfer und alle Leiden zu ertragen, die Er euch schicken wird, zur Sühne für alle Sünden, durch welche die göttliche Majestät beleidigt wird, um die Bekehrung der Sünder zu erlangen, von denen so viele der Hölle zueilen, und als Genugtuung für die Flüche und alle übrigen Beleidigungen, die dem Umbefleckten Herzen Mariä zugeführt werden? Und im Namen aller drei antwortete Lúcia: Ja, das wollen wir, worauf die Dame sagte: Ihr werdet bald viel zu leiden haben, aber die Gnade Gottes wird euch helfen und wird euch die Kraft geben, die ihr braucht und öffnete ihre Hände, die ein so geheimnisvolles Licht über die Kinder ausstrahlten, so stark, bezeugte Lúcia, dass es uns bis ins Innerste der Seele drang und wir uns selber in Gott sahen, deutlicher als man sich im reinsten Spiegel sehen kann. Am Ende mahnte die Dame: Betet täglich den Rosenkranz, um den Frieden für die Welt und das Ende des Krieges zu erlangen! und verschwand in hellem Licht.

Die zweite Marienerscheinung

Nach der ersten Erscheinung hatten die Kinder untereinander Stillschweigen vereinbart, das Jacinta aber brach. Deshalb kamen am 13. Juni etwa 50 Menschen an den Ort der Erscheinungen; tatsächlich erschien um 12 Uhr mittags die wunderbare Frau an der gleichen Stelle über der niedrigen Steineiche und antwortete auf Lúcias Frage nach ihren Wünschen: Ich möchte, dass ihr am 13. des folgenden Monats wieder hierher kommt, dass ihr alle Tage den Rosenkranz betet und lesen lernt. Später sage ich euch, was ich wünsche. Lúcia durfte dann selbst Wünsche vorbringen; sie bat aber nicht für sich, sondern sie bat für einen Kranken, den man ihr anempfohlen hatte, und erhielt zur Antwort: Er möge sich bekehren, dann wird er im Laufe des Jahres genesen.

Am Ort der Erscheinungen werden heute von den Pilgern Kerzen entzündet
Am Ort der Erscheinungen werden heute von den Pilgern Kerzen entzündet

Auf Lúcias Bitte, uns mit in den Himmel zu nehmen, antwortete die Dame: Ich werde bald kommen, um Jacinta und Francisco zu holen. Du aber musst länger hier unten bleiben. Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er will die Verehrung meines Unbefleckten Herzens in der Welt begründen. Wer sie übt, dem verspreche ich das Heil; diese Seelen werden von Gott bevorzugt werden wie Blumen, die ich vor seinen Thron bringe. Auf Lúcias Frage: So muss ich allein hier unten bleiben? antwortete die Dame: Nein, mein Kind. Betrübt es Dich so sehr? Verliere nicht den Mut! Niemals werde ich dich verlassen, mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führen wird.

Die Dame öffnete ihre Hände und ergoss zum zweiten Mal dieses durchdringende Licht über die Kinder, in welchem sie sich eingetaucht sahen in Gott. Es gingen Strahlen zurück nach oben zum Himmel, in ihnen waren Francisco und Jacinta; Strahlen gingen auch zur Erde, und in ihnen war Lúcia. An der rechten Hand der Erscheinung sah man ein Herz, von Dornen umgeben, die es von allen Seiten verwundeten. Wir erkannten, erzählte Lúcia später, dass es das Unbefleckte Herz Mariä war, das betrübt war wegen der unzähligen Sünden der Welt und Sühne und Buße verlangte.
 
 

Die dritte Marienerscheinung

Mehrere tausend Personen warteten am 13. Juli schon am Ort der Erscheinungen, manche von ihnen verbrachten die ganze Nacht dort - daraus entstand später der Brauch der Sühne-Nacht auf den 13. des Monats. Auf den Knien betete die Menge mit den Kindern den Rosenkranz. Manche standen den Erscheinungen misstrauisch oder sogar ablehnend gegenüber. Die Dame zeigte sich den Kindern wie an den Tagen zuvor; auf Lúcias Frage nach ihren Wünschen gab sie zur Antwort: Ich will, dass ihr am 13. des kommenden Monats wieder hierher kommt; dass ihr fortfahrt alle Tage den Rosenkranz zu beten zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, um der Welt den Frieden und das Ende des Krieges zu erlangen (Portugal war 1916 von England zum Kriegseintritt bewogen worden und bekämpfte unter großen Verlusten die Deutschen in Frankreich) - denn durch sie allein kann Hilfe kommen. Auf Lúcias Bitte uns zu sagen, wer Ihr seid, und ein Wunder zu wirken, damit alle an die Erscheinungen glauben antwortete die Dame: Kommt weiterhin jeden Monat hierher. Im Oktober werde ich sagen, wer ich bin. Ich werde dann ein Wunder wirken, das alle sehen, um zu glauben.

Die Hirtenkinder am Ort der Marienerscheinungen, Foto im Informationszentrum des Santuarios
Die Hirtenkinder am Ort der Marienerscheinungen, Foto im Informationszentrum des Santuarios

Lúcia bat dann um die Heilung eines Krüppels, worauf sie zur Antwort erhielt: Ich werde den Krüppel nicht heilen und ihn auch nicht von seiner Armut befreien; er soll lieber täglich mit der Familie den Rosenkranz beten. Und auf Lúcias Bitte für einen Kranken, dessen Wunsch es war, bald in den Himmel zu gehen: Er soll das nicht so eilig nehmen; ich weiß besser, wann es für ihn gut ist, ihn zu holen. Schließlich auf die Bitte für die Bekehrung einer Familie und weiterer kranker Personen: Im nächsten Jahr werden sie die erbetenen Gnaden erhalten, doch müssen sie den Rosenkranz beten. Am Ende wurden die Kinder ermahnt: Opfert euch für die Sünder und sagt oft, besonders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, das tue ich aus Liebe zu Dir, für die Bekehrung der Sünder und für die Beleidigungen, die dem Unbefleckten Herzen Mariä zugeführt werden.

Dann vertraute die Dame den drei Hirtenkindern ein dreifaches Geheimnis an, das Lúcia und Jacinta sehr deutlich hörten. Sie durften es nur Francisco mitteilen. Aus Gehorsam gegenüber ihrem Bischof von Leira hat Lúcia am 8. Dezember 1941 ihren endgültigen Bericht darüber niedergeschrieben, 1942 hat die Kirche zwei von diesen Geheimnissen mitgeteilt. Das dritte Geheimnis von Fatima übergab Lúcia in einem versiegelten Brief dem Bischof von Leiria, der ihn an Papst Johannes XXIII. weitergab mit dem Wunsch Lúcias, ihn erst 1960 zu öffnen; erst Papst Johannes Paul_II. entschied sich 2000 zur Veröffentlichung: Die Offenbarungen von Fátima.

Die vierte Marienerscheinung

Am 13. August waren ungefähr 20.000 Menschen am Erscheinungsort versammlt. Während sie auf die Hirtenkinder wartete, betete die Menge den Rosenkranz und sang Marienlieder. Doch die Kinder kamen nicht, weil der Bezirkskommissar von Ourém die Hirtenkinder in sein Haus geholt hatte und versuchte, sie eines Betrugs zu überführen, sie in Widersprüche zu verwickeln oder ihnen das Geheimnis zu entlocken. Erst zwei Tage danach, an Mariä Himmelfahrt brachte er die Hirtenkinder zum Pfarrer von Fátima, er solle sie den Eltern zurückzubringen.

Die wartende Menge erfuhr am 13. August von der Festsetzung der Kinder, wollte nach Ourém zum Haus des Bezirkskommisars ziehen und Rechenschaft von ihm einfordern, wurde aber gestoppt, als plötzlich zweimal ein starker Donner über der Cova da Iriagrollte, zweimal ein Blitz um die niedrige Steineiche zuckte und eine kleine Wolke den Ort zehn Minuten lang umhüllte. Die Dame gab der Menge zum Trost die gewohnten wunderbaren Zeichen ihres gnadenvollen Kommens mitten unter sie, woraufhin viele an die Erscheinungen glaubten.

„Valinhos”, Ort der vierten Marienerscheinung  nahe Aljustrel
Valinhos, Ort der vierten Marienerscheinung nahe Aljustrel

Am 19. August 1917 hielten die Freimaurer eine Protestversammlung gegen die Komödie dieser Erscheinungen ab. Am selben Tag belohnte Maria die Hirtenkinder für ihre Treue: plötzlich erschien die Dame und antwortete auf Lúcias Frage: Ich will, dass ihr am 13. des folgenden Monats wieder zur Cova da Iria kommt und dass ihr weiterhin täglich den Rosenkranz betet; ich werde im letzten Monat ein Wunder wirken, damit alle glauben. Sie gebot: Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder, denn viele kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet. Auf Lúcias erneute Bitte um ein Wunder antwortete sie: Im letzten Monat werde ich ein Wunder wirken, auf das alle glauben. Hätte man euch nicht nach Ourém gebracht, würde das Wunder viel eindrucksvoller sein. Als Entschädigung wird auch der heilige Joseph mit dem Jesuskind kommen, um der Welt den Frieden zu geben. Unser Herr wird kommen, um das Volk zu segnen, und Unsere Liebe Frau als schmerzhafte Mutter.

Die fünfte Marienerscheinung

Der 13. September war ein sonniger Tag; aber um die Mittagszeit wurde der Himmel bleich und glanzlos, so dass die Sterne sichtbar wurden. Von Osten schwebte langsam eine leuchtende Kugel heran und ging auf die Steineiche am Erscheinungsort nieder. Nach etwa 10 Minuten - das war die übliche Erscheinungsdauer - stieg die Lichtkugel wieder empor und verschwand im Licht der Sonne. Eine weiße Wolke umhüllte die Steineiche sowie die drei Hirtenkinder und es regnete wie weiße Blumen vom Himmel, welche sich auf den Anwesenden sowie über dem Boden auflösten. Die Dame bat die Kinder: Betet weiterhin täglich den Rosenkranz, um das Ende des Krieges zu erlangen. Dann versprach sie: Am 13. Oktober werden Unsere Liebe Frau von den Schmerzen und vom Karmel sowie der heilige Joseph mit dem Jesuskind kommen, um der Welt den Frieden zu bringen, dass Jesus - die Welt segnend - erscheinen werde. Weiter sprach sie: Gott ist mit eurem Opfer zufrieden, aber er will nicht, dass ihr mit dem Bußstrick schlaft. Tragt ihn nur tagsüber. Dann bat sie um die Anschaffung von zwei Prozessionsthronen und um den Bau einer Kapelle. Nachdem Lúcia für einige Kranke bat, war die Antwort: Einige werde ich gesund manchen, die anderen nicht, weil der Herr sich ihnen nicht anvertraut.

Die sechste Marienerscheinung

Nachdem Berichte von vielen Pilgern und der Presse Fátima weithin bekannt gemacht hatten, kamen am 13. Oktober 1917 trotz Kälte und Regen 60.000 bis 70.000 Menschen zur Cova da Iria, die durch den vielen Regen einer Sumpflandschaft glich. Die Seherkinder wurden von ihren Eltern begleitet. An der Steineiche angekommen, forderte Lúcia die Menge auf, ihre Regenschirme zu schließen. Dann knieten sich die Kinder nieder und begannen den Rosenkranz zu beten, bis genau um 12 Uhr die Dame erschien, eine weiße Wolke - gleich einer Weihrauchwolke - die Seherkinder umhüllte und sich dann etwa 5 - 6 Meter erhob. Auf Lúcias Frage nach ihren Wünschen kam die Antwort: Ich bin die Königin des Rosenkranzes. Ich will, dass man hier zu meiner Ehre eine Kapelle errichte und dass ich als Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz verehrt werde. Ich will, dass man weiterhin täglich den Rosenkranz bete. Es ist notwendig, dass die Menschen sich bekehren und um Verzeihung ihrer Sünden beten. Man soll Gott, unseren Herrn, nicht mehr beleidigen, der schon so viel beleidigt worden ist. Dann wird der Krieg dem Ende entgegen gehen und die Soldaten werden bald heimkehren. Mit Trauer sprach Maria weiter: Mögen die Menschen doch aufhören, Gott den Herrn zu beleidigen; denn Er ist schon soviel beleidigt worden.

Die Menschenmenge beim Sonnenwunder, Foto im Informationszentrum des Santuarios
Die Menschenmenge beim Sonnenwunder, Foto im Informationszentrum des Santuarios

Dann breitete Maria die Hände aus, die im glänzenden Licht erstrahlten und wies zur Sonne. Lúcia rief zur Menge: Schaut zur Sonne! und schlagartig hörte es auf zu regnen, die Wolken schoben sich zur Seite und gaben den Blick zur Sonne frei. Sie erschien, für alle Pilger zu sehen, wie eine silberglänzende Scheibe, heller scheinend als normal, aber nicht blendend, und begann sich mit rasender Geschwindigkeit wie ein Feuerrad um sich selbst zu drehen. Dabei leuchtete sie in allen Farben des Regenbogens und streute nach allen Seiten Lichtflämmchen und Feuergarben aus. Der Himmel, die Erde, die Felsen, die Bäume und die Menschen waren abwechseld in gelbes, grünes, rotes, blaues und violettes Licht gehüllt. Einige Augenblicke stand die Sonne still, dann wiederholte sie das Schauspiel noch zwei Mal, immer schöner und beeindruckender. Die Menschen schauten wie gebannt zum Himmel.

Dann schien es plötzlich, als löse sich die Sonne vom Firmament und stürze in Zickzacksprüngen auf die Erde. Schreckensschreie wie Mein Gott, ich glaube!, Mein Jesus, Barmherzigkeit! oder Maria! stiegen zum Himmel empor, viele beteten das Vaterunser, das Ave Maria oder anderes, bis die Sonne stehen blieb und an ihren Platz zurückkehrte. Überwältigt von den Ereignissen sang die Menge am Ende gemeinsam das Glaubensbekenntnis. Die Kleider der Leute trockneten in wenigen Minuten und wurden wieder vollständig sauber.

Während die Pilger das Sonnenwunder erlebten, sahen die Seherkinder ihr Wunder: Als Maria zur Sonne emporstieg und in der Ferne verschwand, sahen sie plötzlich neben der Sonne die Heilige Familie: rechts Maria in einem weißen Kleid und mit blauem Mantel, links den heiligen Joseph mit dem Jesuskind auf dem Arm; beide trugen ein hellrotes Gewand. Lúcia sah, wie das Jesuskind die Pilger segnete. Dann zeigte sich Maria den Kindern als Unsere Liebe Frau von den sieben Schmerzen, aber ohne Schwert in der Brust, und zum Schluss als Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel. Erst als ihre Visionen vorbei waren, konnten auch die Kinder das Sonnenwunder sehen.


fotografiert am 19. April 2015

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Der Zugang zum Santuario in Fátima ist rund um die Uhr möglich, zwischen 7.30 Uhr und 18.30 Uhr gibt es täglich sieben Messen, zudem zwischen 10 Uhr und 21.30 Uhr sechs Rosenkranzgebete. (2015)
Das Museum in Fátima zeigt keine Gegenstände, sondern Modelldarstellungen der Erscheinungen, erläutert in der Sprache des Besuchers. Es ist täglich von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3,50 €.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 11.02.2022
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Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.

Quellen:
• http://www.xn--herz-mari-shnesamstag-e2b86c.de/die-erscheinungen-und-botschaften-von-fatima/index.php
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